Letzter überlebender Priester aus KZ Dachau verstorben
D: Letzter überlebender Priester aus KZ Dachau verstorben
Der letzte überlebende Priester aus dem KZ Dachau ist tot. Am 2. Juni ist Prälat Hermann Scheipers im Alter von 102 Jahren in seiner Geburtsstadt Ochtrup verstorben.
Während seiner Kaplanzeit in Hubertusburg bei Leipzig wurde Scheipers von Nationalsozialisten 1940 in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Sein „Vergehen“: Er hatte Seelsorge für polnische Zwangsarbeiter betrieben und mit ihnen die Heilige Messe feiern wollen. Dank des mutigen Einsatzes seiner Zwillingsschwester wurden Scheipers und weitere Geistliche 1942 vor dem Abtransport in die NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz bewahrt. Am 27. April 1945, zwei Tage vor der Befreiung des KZ Dachau durch US-Streitkräfte, floh Scheipers während eines Todesmarsches.
Angesichts des dortigen Priestermangels kehrte er 1946 ins Bistum Meissen zurück. In den folgenden Jahren wirkte er als Kaplan in Radebeul, Berggiesshübl, Dresden, Freital und Wilsdruff und scheute dabei nicht die Auseinandersetzung mit dem sozialistischen DDR-Regime. In Wilsdruff wurde er 1957 Pfarrer, 1960 Pfarrer in Schirgiswalde und 1973 Ehrendomkapitular des Kathedralkapitels St. Petri in Bautzen. 1983 kehrte Scheipers als Vicarius Cooperator in Münster (Amelsbüren) St. Sebastian in sein Heimatbistum zurück.
2013 wurde in Ochtrup der 100. Geburtstag des Geistlichen, der zu diesem Anlass die Ehrenbürgerschaft sowohl in Wilsdruff als auch in Ochtrup erhielt, gefeiert. Damals sagte der emeritierte Weihbischof Friedrich Ostermann über Hermann Scheipers Leben, dies sei ein „lebendiges Zeugnis des Glaubens und der Macht der Liebe gewesen“. Trotz aller Verfolgung habe er seinen Glauben an Gott und die Schöpfung nicht verloren. Einer Welt, die von Gott nichts wissen wollte, habe Scheipers – auch in der DDR – die neue Welt des Glaubens entgegengestellt, in der die Liebe Jesu habe Wurzeln schlagen können.
pm 03.06.2016 mk
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