Evangelium nach Lukas 15,3-7

In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten ein Gleichnis und sagte:

guter-hirteWenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?
Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern,
und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war.

Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Johannes Eudes (1601-1680), Priester, Prediger, Ordensgründer
Das wunderbare Herz, 12. Buch

„Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat“ (1 Joh 4,10)

Das Herz unseres Erlösers ist ein vor Liebe zu uns glühender Ofen: einer reinigenden Liebe, einer erleuchtenden Liebe, einer heiligenden Liebe, einer umwandelnden Liebe, einer vergöttlichenden Liebe: einer reinigenden Liebe, in welcher die Herzen besser gereinigt werden als das Gold im Feuer, einer erleuchtenden Liebe, die die Finsternis der Hölle vertreibt, in die die Erde gehüllt ist, und die uns eintreten lässt in das wunderbare Licht des Himmels: „Er hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen“ (1 Petr 2,9). Einer heiligenden Liebe, die die Sünde in unseren Seelen vernichtet, um das Reich der Gnade dort aufzurichten; einer umwandelnden Liebe, die Schlangen in Tauben verwandelt, Wölfe in Lämmer, Bestien in Engel, Kinder des Teufels in Kinder Gottes, Kinder des Zorns und des Fluchs in Kinder der Gnade und des Segens. Einer vergöttlichenden Liebe, die aus Menschen Gottwesen macht, indem sie sie zu Teilhabern an Gottes Heiligkeit werden lässt, zu Teilhabern an seinem Erbarmen, seiner Geduld, seiner Güte, seiner Liebe, seiner Nächstenliebe und seiner anderen göttlichen Vollkommenheiten: „damit ihr an der göttlichen Natur Anteil erhaltet […]“ (2 Petr 1,4).

Das Herz Jesu ist ein Feuer, das seine Flammen in alle Richtungen ausstreckt, in den Himmel, auf die Erde, ins gesamte Universum; Feuer und Flammen, die die Herzen der Seraphim entflammen und die alle Herzen der Erde entflammten, würde das Eis der Sünde sich dem nicht entgegenstemmen.

Es ist von einer aussergewöhnlichen Liebe zu den Menschen erfüllt, sowohl für die Guten und für seine Freunde, als auch für die Bösen und seine Feinde, für die es eine so grosse Liebe hegt, dass alle Wassermassen ihrer Sünden nicht fähig sind, sie auszulöschen.

Lesungen

Buch Ezechiel 34,11-16

So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern.
Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben.
Ich führe sie aus den Völkern heraus, ich hole sie aus den Ländern zusammen und bringe sie in ihr Land. Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.
Auf gute Weide will ich sie führen, im Bergland Israels werden ihre Weideplätze sein. Dort sollen sie auf guten Weideplätzen lagern, auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden.
Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn.
Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.

Psalm 23(22),1-3.4.5.6

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen;
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.

Du deckst mir den Tisch
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.

Lauter Güte und Huld
werden mir folgen mein Leben lang,
und im Haus des Herrn
darf ich wohnen für lange Zeit.

Brief des Apostels Paulus an die Römer 5,5b-11

Brüder! Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben.
Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen.
Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden.
Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.
Mehr noch, wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.

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