Die Lehre der Kirche ist wahr und sie führt zum Glück!

Seit der Königsteiner Erklärung hat die deutsche Kirche ihren klaren Blick verloren

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Als engagierte Laiin erwarte ich von den Bischöfen, dass sie den Mut haben, sich für Natürliche Empfängnisregelung stark zu machen!

Gastkommentar von Wilma Lerchen

Trier, kath.net, 17. Februar 2014

Am 6.2. gab der Trierer Bischof Stephan Ackermann im Gespräch mit der „Allgemeinen Zeitung“ folgende Aussage von sich: „Die Unterscheidung nach natürlicher und künstlicher Verhütung ist auch irgendwie künstlich. Ich fürchte, das versteht niemand mehr.“

Wenn Bischof Ackermann die Unterscheidung zwischen natürlicher Empfängnisregelung (NER) und künstlicher Verhütung für „künstlich“ hält, offenbart dies eine erschreckende Unwissenheit über die Wirkweise der künstlichen Verhütungsmittel und ihren negativen Nebenwirkungen einerseits, und der Lebensweise der NER andererseits. Wohl hat er Recht, wenn er sagt, dass den Unterschied kaum noch jemand versteht. Dies bedeutet aber nicht, dass der Unterschied nicht erklärt werden kann und muss!

Genau dies ist seit langer Zeit Teil meines ehrenamtlichen Engagements. Unter dem Motto „Liebe wählt aus“ arbeite ich seit über 18 Jahren mit jungen Leuten und kam dabei mit ca. 10.000 Jugendlichen in Kontakt.

Antrieb für meine Arbeit war die Beobachtung, dass die Jugendlichen immer früher in Freundschaften quasi hineinstolpern und dabei auch schon sehr früh sexuell aktiv werden. Damit verbunden ist häufig die Wirkweise der Verhütungsmittel am Bespiel der sog. Pille.

In meinen Kursen nehme ich mir viel Zeit, die verschiedenen Verhütungsmethoden genau darzulegen. Zuerst erkläre ich, dass die Befruchtung der Eizelle im Eileiter stattfindet und von diesem Augenblick an ein neuer Mensch entstanden ist. Dann erkläre ich die Wirkweise der sogenannten Pille. Neben der Ovulationshemmung (Verhinderung des Eisprungs) kommt es immer wieder auch zur nidationshemmenden Wirkung durch die Hormone der Pille. Das bedeutet, dass eine befruchtete Eizelle – also der neue Mensch – sich nach seinem Transport durch den Eileiter nicht in der Gebärmutter einnisten kann, weil die Gebärmutterschleimhaut unzureichend aufgebaut wurde. Wenn ich die Jugendlichen frage, wie sie das bewerten, kommt immer wieder die Antwort: „Das ist ja eine Abtreibung.“

Hier wird deutlich: Die Hormone der sog. Pille greifen in das natürliche Zyklusgeschehen ein und verändern die Gegebenheiten des Körpers in einer Art und Weise, die das Kind am Weiterleben hindern können.

Nebenwirkungen der Verhütungsmittel

Neben der Wirkweise der künstlichen Verhütungsmittel beleuchte ich ausserdem die vielfältigen Nebenwirkungen, die zumeist die Frauen betreffen. Die Weltgesundheitsorganisation hat 2005 in ihrem Bericht folgende Nebenwirkungen für die „Pille“ aufgeführt: Brustkrebs, Leberkrebs, Muttermundkrebs, Zunahme der Sterilität, Anfälligkeit für Geschlechtskrankheiten, Libidoverlust, Kopfschmerzen, Migräne und Augenerkrankungen.

Zudem werden – wie die Ärztezeitung Offenbach am 27.03.2006 berichtet –jedes Jahr ca. 50.000 Kinder in Deutschland gezeugt, obwohl die Frauen dies mit der Pille „verhüten“ wollen. Dies ist insofern besorgniserregend, da viele dieser überraschenden Schwangerschaften mit einer Abtreibung enden.

In traurige Gesichter schaue ich zudem dann, wenn ich von den seelischen Nebenwirkungen spreche. Da mit der Aufnahme einer körperlichen Beziehung auch starke innere Bindungen aufgebaut werden, ist es sehr schmerzhaft, wenn die Partnerschaft zerbricht. Ein scheinbar sorgloses „Ausprobieren“ der Sexualität wurde erst durch die künstlichen Verhütungsmethoden möglich und setzt zu allererst die jungen Frauen unter enormen Erwartungsdruck.

Ich erlebe bei meiner Arbeit auch viele dankbare Rückmeldungen von Jugendlichen, die eine früh praktizierte Sexualität nicht mitmachen wollen, aber nicht in Worte fassen konnten, warum sie so empfinden. Gerade die jungen Frauen spüren intuitiv, was für sie dabei auf dem Spiel steht: Die Nebenwirkungen der künstlichen Verhütungsmittel gehen zu ihren Lasten. Sie müssen eine evtl. überraschende Schwangerschaft in ihr Leben integrieren. Die seelischen Verletzungen beim Auseinanderbrechen einer Partnerschaft treffen sie ungemein härter.

Müssen wir unseren Jugendlichen wirklich dabei zusehen, wie sie sich in immer grössere Probleme verstricken? Hat die Kirche nicht die Pflicht, ihnen im Hinblick auf Partnerschaft und Sexualität den Weg aufzuzeigen, der sie langfristig glücklich macht?

Versäumnisse in der Jugendarbeit

Hier treten die Versäumnisse der Kirche deutlich zu Tage: In der kirchlich geprägten Jugendarbeit spielen Themen wie „Warten bis zur Ehe“ kaum eine Rolle. Priester und Bischöfe äussern sich seit vielen Jahren nicht mehr dazu. Seelsorger und kirchliche Mitarbeiter erhalten keine Schulung über die Wirkweise der Verhütungsmittel und die Lebensweise der Natürlichen Empfängnisregelung (NER) und sind somit nicht in der Lage, den Jugendlichen die Zusammenhänge zu erklären und ihnen den besseren Weg aufzuzeigen. Man gibt sich modern, überlässt aber so die Jugendlichen ihrem Schicksal.

Natürliche Empfängnisregelung

Mit der natürlichen Empfängnisregelung beobachtet die Frau ihren Zyklus und erlernt so, die fruchtbaren Tage von den unfruchtbaren zu unterscheiden. Je nach dem Stand der Familienplanung können mit diesem Wissen Schwangerschaften angestrebt oder vermieden werden. Das Paar entscheidet gemeinsam, an welchen Tagen im Zyklus sie zusammenkommen möchten. Hier wird eine Schwangerschaft nicht verhütet, sondern geregelt. Daher ist der Begriff „natürliche Verhütung“ schlichtweg falsch.

Noch immer wird fälschlicherweise angenommen, diese Methode sei nur für ganz wenige Paare lebbar. Zahlreiche Vorurteile halten sich hartnäckig, die einer vernünftigen Auseinandersetzung mit dem Thema im Wege stehen.

Mein Mann und ich werden ausserdem zwei Mal im Jahr zur Ehevorbereitung eingeladen, wo wir das Thema der Natürlichen Empfängnisregelung vorstellen dürfen. Nach unserer Erfahrung zeigen sich die Teilnehmer gegenüber dieser Methode offen und interessiert. Sie schätzen, dass keiner der Partner durch Hormone manipuliert werden muss, sondern jeder so sein darf, wie er ist. Paare, die auf die NER umgestiegen sind, erleben einen grossen Zugewinn in ihrer Partnerschaft und berichten davon, dass sie ihre Sexualität beglückender und intensiver erleben.

Umgekehrt melden sich immer mehr Ehepaare zu Wort, die erkannt haben, dass ihre ehelichen Probleme dort begannen, wo sie von der natürlichen Empfängnisregelung auf künstliche Verhütung umgestiegen sind.

Versäumnisse in der Familienpastoral

Wie oben bereits erwähnt findet die natürliche Empfängnisregelung leider weder in der kirchlichen Ehevorbereitung, noch in der diözesanen Erwachsenenbildung einen Platz. So muss man annehmen, dass auch die Bischöfe mittlerweile der Meinung sind, die Sexualmoral der Kirche würde den Menschen eine schwere Last auferlegen, die niemand tragen könne. Doch das Gegenteil ist der Fall! Die Sexualmoral der Kirche befreit den Menschen und führt ihn zu einem erfüllteren Leben.

Es ist ganz leicht, die Auswirkungen der verschiedenen Lebensweisen auf die Menschen zu beobachten. Eine umfangreiche wissenschaftliche Literatur und qualifizierte Referenten stehen zur Verfügung, die Fakten sprechen für sich.

Doch seit der Königsteiner Erklärung hat die deutsche Kirche ihre klare Sprache, und offensichtlich auch ihren klaren Blick, verloren. Die Menschen haben diese Erklärung von Anfang an so verstanden, dass sie nun eigentlich selbst entscheiden dürfen, wie sie ihr Leben gestalten, und dass dabei alles irgendwie gleichwertig ist.

Die Päpste haben sich für die Natürliche Empfängnisregelung ausgesprochen, weil nur diese das ungeborene Leben schützt, die Achtung vor der Würde der Frau fördert und die Schönheit der Sexualität, als ein Geschenk von Gott her, unterstreicht. Daher erwarte ich, als engagierte Laiin, von den Deutschen Bischöfen, dass sie den Mut haben sich dafür stark zu machen!

Wilma Lerchen, seit 20 Jahren verh., Mutter von drei Kindern, Autorin des Buches „Liebe wählt aus“, Ausbilderin für Multiplikatoren der Natürlichen Empfängnisregelung am Institut von Prof. Dr. med. Josef Rötzer

Liebe wählt aus
Wie finde ich den richtigen Partner? Freundschaft und Sexualität – Zufall oder Entscheidung? Impulse für Jugendliche und junge Erwachsene
Von Wilma Lerchen
96 Seiten;
2010 Schönstatt
ISBN 978-3-935396-22-6
Preis 8.20 EUR

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