Franziskus: „Geld ist ein Feind der Harmonie”
Welche Art von Harmonie sollte in christlichen Gemeinden bestehen?
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Und was bedroht die Harmonie am meisten? Darüber hat Papst Franziskus an diesem Dienstag in seiner Morgenpredigt in Santa Marta gesprochen. Harmonie ist eine innere Gnade, die allein der Heilige Geist erwirken kann, sagte der Papst – und ihre stärkste Bedrohung ist Geld, sagte Franziskus am Tag zwei nach der Aufdeckung eines gewaltigen, weltweiten Systems von Steuerhinterziehung, das als „Panama Papers“ bekannt wurde.
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam”, heisst es in der Tageslesung aus der Apostelgeschichte. Wie ist das zu verstehen? Es handelt sich nicht um eine irgendwie erzielte Eintracht, erklärte Franziskus.
„Wir können Abkommen schliessen und einen gewissen Grad an Frieden erreichen – aber die Harmonie ist eine innere Gnade, die allein der Heilige Geist erwirken kann. Diese Gemeinden lebten in Harmonie. Und die Anzeichen der Harmonie sind zwei: Keiner leidet Not, sie hatten alles gemeinsam. Inwiefern? Sie waren ein Herz und eine Seele, und keiner betrachtete das, was ihm gehörte, als sein Eigentum. Die wahre Harmonie des Heiligen Geistes hängt stark zusammen mit dem Geld: Geld ist ein Feind der Harmonie, Geld ist egoistisch. Und deshalb ist das Zeichen des Heiligen Geistes das, dass alle ihr Hab gaben, damit es keine Bedürftigen gebe.“
„Alle, die Grundstücke oder Häuser besassen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füssen“, so schildert die Apostelgeschichte die Urgemeinde. Franziskus erwähnte aber auch die im Folgekapitel erzählte Begebenheit vom Betrug des Ehepaares Hananias und Saphira, die ein Grundstück verkauften, aber im Stillen beschlossen, einen Teil des Erlöses für sich zu behalten; beide starben im Moment der Aufdeckung. Gott und Geld sind zwei Herren, denen man nicht gleichzeitig dienen kann, analysierte Franziskus, um neuerlich auf das Thema Harmonie in der Gemeinschaft einzuschwenken.
„Eine Gemeinde kann ganz still sein und gut laufen – aber nicht in Harmonie sein. Einmal habe ich einen Bischof etwas Weises sagen hören: in der Diözese ist alles ruhig. Aber wenn du dieses oder jenes Problem anfasst, bricht sofort der Krieg aus. Das wäre eine verhandelte Harmonie, und die kommt nicht vom Heiligen Geist. Es ist eine, sagen wir, heuchlerische Harmonie, so wie jene von Hananias und Saphira.“
Franziskus lud zur Lektüre der Apostelgeschichte ein. „Das wird uns gut tun“, sagte er, um zu verstehen, wie die Neuheit ihres gemeinschaftlichen Lebens auch heute „in allen Lebensbereichen“ bezeugt werden kann.
„Die Harmonie des Heiligen Geistes gibt uns diese Grosszügigkeit, nichts als Eigentum zu besitzen, während es Bedürftige gibt. Die Harmonie des Heiligen Geistes gibt uns noch eine weitere Haltung: „Mit grosser Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn“ – das heisst, sie hatten Mut. Wenn es Harmonie gibt in der Kirche, in der Gemeinschaft, dann ist da Mut, der Mut, den auferstandenen Herrn zu bezeugen.“
rv 05.04.2016 gs
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