„Trump als US-Präsident ungeeignet“

Prominente konservative US-Katholiken warnen Republikaner vor Nominierung Donald Trumps

Von Oliver Maksan und Maximilian Lutz

Washington, Die Tagespost,  09.03.2016

Mit einem Appell an ihre Glaubensbrüder versucht eine Gruppe konservativer amerikanischer Katholiken zu verhindern, dass Donald Trump Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei wird. In dem Aufruf, der am Montag in dem konservativen Magazin „National Review“ veröffentlicht wurde, heisst es: „Donald Trump ist offenkundig nicht geeignet, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein. Sein Auftreten im Wahlkampf hat unsere Politik schon auf eine neue Stufe der Vulgarität geführt.“ In dem von dem Rechtsprofessor und Lebensrechtler Robert George sowie dem Publizisten George Weigel verfassten und von dutzenden weiteren katholischen Publizisten und Akademikern unterzeichneten Schreiben heisst es weiter, Trump habe versprochen, US-Truppen einzusetzen, um Terrorverdächtige zu foltern und die Familien von Terroristen zu töten – „Massnahmen, die die Kirche verurteilt und die Schande über unser Land brächten“.

Trumps Auftreten und seine Vergangenheit liessen keine Hoffnung zu, dass er sich in aufrichtiger Weise für das Recht auf Leben und auf Religionsfreiheit und für eine Wiedereinführung des katholischen Eheverständnisses einsetzen würde, ebenso wenig für Subsidiarität und eine Regierung, die ihre beschränkten verfassungsrechtlichen Befugnisse nicht überschreite, so die Verfasser weiter. Zu Beginn des gegenwärtigen Präsidentschaftswahlkampfs habe es so ausgesehen, als ob die Republikanische Partei trotz aller Defizite wie schon in der Vergangenheit Instrument zur Erreichung von Zielen der katholischen Gesellschaftslehre sein könne. Doch dies sei durch eine mögliche Nominierung Trumps in Gefahr.

„Wir verstehen, dass viele gute Menschen, auch Katholiken, von Trump angezogen werden, denn er spricht Themen an, die wirklich von Bedeutung sind. So zum Beispiel stagnierende Löhne, eine völlig inkompetente Regierung, ausufernde Staatsausgaben, das Versagen der Einwanderungsgesetze, eine ungeschickte Aussenpolitik und ein erdrückendes Mass an Political Correctness.“ Tatsächlich gebe es viel Anlass zur Sorge über die Zukunft der Vereinigten Staaten und genügend Gründe, wütend auf führende Politiker und andere „Eliten“ zu sein. „Wir fordern unsere katholischen Glaubensbrüder und all unsere Mitbürger dennoch dazu auf, andere republikanische Präsidentschaftsbewerber in Erwägung zu ziehen, die diese Themen viel wahrscheinlicher in Angriff nehmen werden als Trump, und die nicht ein solches Mass an Vulgarität, Dummheit, schockierender Ignoranz und – ohne zu zögern verwenden wir dieses Wort – Volksverhetzung zur Schau stellen.“ Weder Trumps Vergangenheit noch sein bisheriger Wahlkampf zeugten von Grösse; vielmehr zeugten sie vom fortschreitenden Zerfall der amerikanischen Politik und Kultur, so die Verfasser.

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