Gedenkjahr zu Andrea Santoro

Der italienische Geistliche wurde vor zehn Jahren in der Türkei ermordet

Zenit.org, 5. Februar 2016 von Michaela Koller

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Am heutigen Freitag vor zehn Jahren ist in Trabzon, an der türkischen Schwarzmeerküste, der katholische Pfarrer Andrea Santoro ermordet worden. In der Lateranbasilika wird am heutigen Freitag eine Gedenkmesse gefeiert; Hauptzelebrant ist Kardinal Agostino Vallini, Kardinalvikar der Diözese Rom und Erzpriester in San Giovanni in Laterano. Ein regelrechtes Gedenkjahr, das bereits Ende letzten Jahres begann, begleitet die Erinnerung an das Glaubenszeugnis dieses Geistlichen. Auch Kardinal Leonardo Sandri sprach in seiner Predigt zum Abschluss des Jahres des geweihten Lebens über das Lebenszeugnis dieses Priesters. Er appellierte in diesem Zusammenhang an den Respekt vor der Religionsfreiheit und ein Ende der Konflikte im Nahen Osten.

Im Rahmen des “Tages der Brüderlichkeit” wird am 22. Mai im Grossen Seminar in Rom der neue Erzbischof von Bologna, Msgr. Matteo Zuppi, zu einer Fotoausstellung über Santoro anreisen. Abschliessender Höhepunkt des Gedenkjahres wird der 27. November sein, wenn der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, über die interreligiöse und interkonfessionelle Rolle Andrea Santoros in der Basilika Santa Croce di Gerusalemme sprechen wird.

Als Andrea Santoro am 5. Februar 2006 in seiner Kirche Sankt Maria in Trabzon zum Gebet niederkniete, erschoss ihn der 16-jährige Schüler Oguzhan Akdin hinterrücks. So hell sein Lebenszeugnis strahlte, so sehr lagen die Hintergründe seines gewaltsamen Todes im Dunkeln: So stammte die Tatwaffe etwa aus Beständen der irakischen Armee, die diese von den USA erhalten haben. Bischof Luigi Padovese, der damals als der zuständige Oberhirte Prozessbeobachter war, gab an, dass weder der jugendliche Täter noch seine Mutter Reue gezeigt hätten.

Ganz im Gegenteil: Sie bezeichnete die Bluttat noch als Geschenk an den Staat und die Nation im Namen Allahs. Ein Zeuge bestätigte, dass der Mörder “Allahu Akbar” (Gott ist gross) bei dem Attentat ausrief. Verbindungen ultranationalistischer Kreise in den Sicherheitskräften zum Täter werden vermutet, nachdem herauskam, dass das Telefon Pfarrer Santoros von der türkischen Polizei abgehört wurde. Papst Benedikt XVI., der bei seinem Besuch in Ephesus am 29. November 2006 an Andrea Santoro erinnerte, hatte Bischof Padovese geschrieben, Santoro sei ein mutiger Zeuge des Evangeliums der Liebe gewesen und er hoffe, dass dessen Blut zum Samen der Hoffnung auf eine authentische Brüderlichkeit zwischen den Völkern werde. Vier Jahre später starb auch Bischof Padovese eines gewaltsamen Todes durch die Hand seines offenbar fanatischen Fahrers.

Der Kelch, Paten und Priesterstola von Don Santoro werden heute in der Kirche San Bartolomeo all’Isola auf der Tiberinsel in Rom aufbewahrt und ausgestellt.

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