Traunstein weiht „Papst Benedikt XVI.-Platz“ ein
‘Die christliche Botschaft gehöre auf die Strassen und Plätze, sie sei eine Botschaft für die Welt und die Kirche verrate sich selbst, wenn sie sich zurückziehe’
Benedikt XVI.
Quelle
Traunstein: Chiemgaus Herz und Papst-Heimat
Symbol der Verbundenheit mit Benedikt XVI.
Traunstein, Dienstag,12. Juli 2011, zenit.org
Die christliche Botschaft gehöre auf die Strassen und Plätze, sie sei eine Botschaft für die Welt und die Kirche verrate sich selbst, wenn sie sich zurückziehe, so der Traunsteiner Stadtpfarrer bei der feierlichen Enthüllung der neuen Strassenschilder genau 60 Jahre nach der Primizmesse der neugeweihten Ratzinger-Brüder in der Kirche St. Oswald. Man ehre mit dieser Namensgebung nicht nur die Person Papst Benedikts XVI., sondern auch sein Anliegen.
Nach der Ehrenbürgerschaft (2006), dem Papstweg, einer Benediktglocke und einer Büste vor der Stadtpfarrkirche (2007) hat Traunstein, der Ort der Kindheit und Jugend des Papstes, seinen bekanntesten Bürger jetzt zusätzlich mit der Umbenennung eines zentralen Platzes geehrt.
Am Freitag, dem 8. Juli, genau 60 Jahre nach seiner Primizmesse in der Traunsteiner Pfarrkirche St. Oswald, wurde die Fläche vor dem Landratsamt im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Papst-Benedikt XVI.-Platz umbenannt. Aktuell wird auch ein Ring für den Papst geschmiedet, der in Kürze bei einem Besuch in der italienischen Sommerresidenz Castel Gandolfo übergeben werden soll.
Am 29. Juni hat Papst Benedikt XVI. zusammen mit seinem Bruder Georg und dem befreundeten Pfarrer Dr. Rupert Berger aus Traunstein sein diamantenes Priesterjubiläum gefeiert.
Traunsteins Oberbürgermeister Manfred Kösterke habe in seiner Ansprache darauf hingewiesen, dass man sich lange vor den Feierlichkeiten zum diamantenen Priester- und Primizjubiläum Gedanken gemacht habe, wie man zum 60. Jahrestag seiner Priesterweihe und seiner ersten Heiligen Messe, die Joseph Ratzinger am 8. Juli 1951 in der Traunsteiner Stadtpfarrkirche St. Oswald zelebriert hatte, das richtige Geschenk finden könne, wie die lokale Presse berichtet.
Er sei in einem Rückblick auf die Priesterweihe eingegangen, die Joseph Ratzinger mit seinem Bruder Georg Ratzinger und Rupert Berger gemeinsam am 29. Juni 1951 im Freisinger Dom von Kardinal Faulhaber gespendet worden war. Die geweihten Priester seien in Traunstein „mit einer Herzlichkeit empfangen worden, die sie sich bisher nicht hätten vorstellen können“, habe das Stadtoberhaupt aus den Erinnerungen Joseph Ratzingers zitiert.
Kösterke habe dem Traunsteiner Stadtrat gedankt, der mit seinem Beschluss vom 19. Mai den Weg zur Namensvergabe frei gemacht habe. „Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um unserem Ehrenbürger im Strassenbild von Traunstein ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit zu setzen.“
Rund 100 geladene Gäste, darunter viele Bürgermeister und Gemeindevertreter aus dem Landkreis und zahlreiche Bürger aus der Region, waren zu der Feier gekommen.
Georg Ratzinger konnte die Fahrt von Regensburg nach Traunstein aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten. Pfarrer Dr. Rupert Berger hatte seinen „Jubiläumstag“ schon am vergangenen Sonntag in der Stadtpfarrkirche und bei einem anschliessenden Pfarrfest gefeiert.
Ob dem Heiligen Vater die Umbenennung des Platzes Freude bereitet habe, könne man mit einem klaren Ja beantworten, so der Bürgermeister. Bereits zwei Wochen nach der Entscheidung des Stadtrates habe Papst Benedikt XVI. der Umbenennung seinen Segen erteilt. In dem Schreiben aus Rom an die Stadt habe es geheissen, der Papst sei „dankbar für dieses erneute Zeichen der Wertschätzung durch die Stadt Traunstein“. Der Heilige Vater habe nicht zuletzt dadurch, dass er selbst Schüler im heutigen Landratsamtsgebäude war und als Soldat mit dessen Bewachung beauftragt, eine besondere persönliche Beziehung zu dem Platz.
Familie Ratzinger war im Jahr 1937 nach Traunstein gekommen.
Georg Ratzinger habe aus Regensburg ebenfalls an die Stadt geschrieben und das Vorhaben eine „freudige und unverhoffte Überraschung“ genannt, berichtete der Oberbürgermeister.
Landrat Hermann Steinmassl habe in seiner Ansprache darauf hingewiesen, dass in den vergangenen Jahren viele „Zeichen der Verbundenheit zum Heiligen Vater“ gesetzt worden seien und hier exemplarisch unter anderem den Benedikt-Radweg mit den Stationen Marktl-Tittmoning-Aschau-Surberg-Traunstein erwähnt.
Die Ernennung des Vorplatzes des Landratsamtes zum „Papst-Benedikt-XVI.-Platz“ sei ein Zeichen der besonderen Ehre, die Stadt und Landkreis gemeinsam dem Papst erweisen würden. Die Menschen, die dort vorübergingen oder das Amt aufsuchten, würden nun jeden Tag daran erinnert, dass hier der heutige Heilige Vater unterrichtet wurde. „Menschen, die hier ein-, aus- und vorübergehen, sollen seinen Geist spüren”, so der Landrat.
Der Traunsteiner Stadtpfarrer Georg Lindl habe in freier Rede geäussert, dass eine Portion Mut dazu gehöre, einen Platz nach dem höchsten katholischen Würdenträger zu benennen: „Und das in einer Zeit, in der der Kirche der Wind in das Gesicht weht.“ Es sei eine Wertschätzung für einen Mann, „der aus unserer Mitte ist.“ Über die Person des Papstes hinaus sei aber wichtig, dass eine solche Benennung eines Platzes auch signalisiere, dass „Religion einen Platz im öffentlichen Leben hat.“ Die christliche Botschaft gehöre auf die Strassen und Plätze, sie sei eine Botschaft für die Welt. „Kirche verrät sich selbst, wenn sie sich zurückzieht“ sagte der Geistliche. Man ehre mit dieser Namensgebung nicht nur die Person Papst Benedikts XVI., sondern auch sein Anliegen.
Die Feierstunde wurde von der „Stadtmusik Traunstein“ feierlich umrahmt, die Gebirgsschützenkompanie feuerte einen Ehrensalut.
Im Anschluss trugen sich der Landrat, der Oberbürgermeister und der Stadtpfarrer in das Goldene Buch des Landkreises ein. Alle Bürger und Anwesenden waren aufgerufen, sich zu diesem Anlass in das Ehrenbuch der Stadt Traunstein einzutragen.
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