4. Adventssonntag

Evangelium nach Lukas 1,39-45

Maria und ElisabethQuelle

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüsste Elisabeth.

Als Elisabeth den Gruss Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen liess.

Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Aus einer ihm zugeschriebenen Homilie

“Das Kind hüpfte vor Freude in meinem Leib”

Welch neues und wunderbares Geheimnis! Johannes ist noch nicht geboren und schon spricht er durch sein Jauchzen. Er ist noch nicht erschienen und lässt schon aufhorchen. Er kann noch nicht schreien und lässt sich schon durch seine Taten vernehmen. Er hat sein irdisches Leben noch nicht begonnen und predigt schon Gott. Er sieht noch nicht das Licht und zeigt schon auf die Sonne. Er wurde noch nicht zur Welt gebracht und hat schon Eile, sich als Vorläufer zu zeigen. Der Herr ist da, deshalb kann er sich nicht zurückhalten, er erträgt es nicht, die durch die Natur gesetzten Grenzen auszuhalten, sondern bemüht sich, das Gefängnis des Mutterschosses zu zerbrechen und er versucht, schon im voraus das Kommen des Erlösers zu verkünden. “Er ist gekommen, so sagt er, der die Fesseln zerbricht. Und ich liege noch in Fesseln, bin noch gehalten, hier zu verharren? Das Wort kommt, um alles neu zu machen und ich soll noch gefangenbleiben? Ich werde ausbrechen, werde vor ihm herlaufen und allen verkünden: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt” (Joh 1,29).

Doch sag’ uns, Johannes, der du noch zurückgehalten wirst in der Verborgenheit von deiner Mutter Schoss, wie siehst du und wie hörst du? Wie betrachtest du die göttlichen Dinge? Wie kannst du vor Freude hüpfen und jauchzen? “Gross ist”, so sagt er,  “das Geheimnis, das sich erfüllt; es ist ein Akt, der menschliches Verstehen übersteigt. Ganz zu Recht mache ich Neues in der natürlichen Ordnung einzig seinetwegen, der Neues machen wird in der übernatürlichen Ordnung. Ich sehe schon vor meiner Geburt, denn ich sehe in der Schwangerschaft ‘die Sonne der Gerechtigkeit‘ (Mal 3,20). Ich erfahre durch das Hören, denn indem ich zur Welt kam, bin ich die Stimme geworden, die dem grossen Wort vorangeht. Ich rufe, denn ich betrachte den einzigen Sohn des Vaters, bekleidet mit seinem Fleisch. Ich juble, denn ich sehe den Schöpfer des Weltalls die menschliche Gestalt annehmen. Ich hüpfe vor Freude, denn ich denke daran, dass der Erlöser der Welt einen Leib annahm. Ich bin der Vorläufer seines Kommens und ich geben Zeugnis von ihm, bevor ihr es tut.”

Buch Micha 5,1-4a

Aber du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.
Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels.
Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde.
Und er wird der Friede sein.

Psalm 80(79),2ac.3bc.15-16.18-19

Du Hirte Israels, höre!
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!
Biete deine gewaltige Macht auf,
und komm uns zu Hilfe!

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu!
Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns!
Sorge für diesen Weinstock
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten,
den Menschensohn, den du für dich gross und stark gemacht.
Erhalt uns am Leben!
Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.

Brief an die Hebräer 10,5-10

Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen.

Da sagte ich: Ja, ich komme – so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen, Gott, zu tun.
Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er gesagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun.

So hebt Christus das erste auf, um das zweite in Kraft zu setzen.
Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt.

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