Die Zeichen der Zeit erkennen
Papstmesse: Die Zeichen der Zeit erkennen
Der Christ ändert sich mit der Zeit – aber immer mit Blick auf das Evangelium. Das sagte Franziskus am Freitag in der Morgenmesse in Santa Marta.
Die Zeiten ändern sich, und ein Christ ändert sich mit ihnen, doch immer mit Blick auf das Evangelium. Denn die Wahrheit bleibt, die Welt ändert sich. Das betonte der Papst bei der Frühmesse an diesem Freitag in der Casa Santa Marta. Seine Predigt drehte sich um das Stichwort “Zeichen der Zeit”. Was sich ein Christ nicht leisten sollte: ein ruhiges angepasstes Leben, in dem alles still steht.
Der Paulus-Brief an die Römer aus der Tageslesung und das Tagesevangelium nach Lukas (vgl. Schott-Online) hätten eine besondere Gemeinsamkeit und zwar die Hervorhebung, dass der Mensch nur dank Christus frei sei.
“Wir haben diese Freiheit, Dinge zu beurteilen. Doch damit wir das tun können, müssen wir das zu Beurteilende auch kennen. Und wie geht das? Die Kirche bezeichnet das als das ‘Erkennen der Zeichen der Zeit‘. Denn die Zeiten ändern sich. Und es gehört zur christlichen Weisheit dazu, diese Änderungen wahrzunehmen, zu verstehen, was das Ganze soll, ohne Angst davor zu haben und in völliger Freiheit.”
Das sei natürlich nicht einfach, so der Papst weiter. Zu viele externe Einflüsse könnten auch “gute Christen“ in Unruhe bringen.
“Dies ist eine Aufgabe, die wir sonst nicht übernehmen. Uns ist es lieber, uns anzupassen und zu beruhigen. Dann sagen wir uns: ‘Na ja, die anderen haben das oder jenes gesagt‘ und sind dann ruhig. Wir fragen uns aber nicht, was die Wahrheit ist und was der Herr uns damit sagen will. Um richtig vorzugehen, muss man zuerst einmal still sein und beobachten. Danach kommt die innere Überlegung. Ein Beispiel: Wieso gibt es derzeit so viele Kriege? Weshalb ist etwas passiert? Beginnen wir still zu sein, denken über die Fragen nach und beten und dann werden wir die Antworten finden und so die Zeichen der Zeit verstehen, sowie das, was uns Jesus damit sagen will.”
Die Zeichen der Zeit erkennen ist nicht nur Aufgabe einer Kultur-Elite. Jesus habe nicht gesagt, man müsse auf Universitätsleute und Doktoren schauen, vielmehr habe der Herr auf die einfachen Menschen hingewiesen, die die Spreu vom Weizen trennen könnten.
“Die Zeiten ändern sich und wir Christen müssen uns auch immer ändern. Wir müssen uns ändern, indem wir im Glauben in Jesus Christus festbleiben, fest in der Wahrheit des Evangeliums, doch unsere Haltung muss sich fortbewegen. Wir sind frei. Wir sind frei, weil wir das Geschenk der Freiheit von Jesus bekommen haben. Unsere Aufgabe besteht nun darin, in uns zu schauen, uns von unseren Gefühlen und Gedanken zu lösen und zu beobachten, was ausserhalb des Ichs geschieht. Denkt daran: in der Stille, in der Überlegung und im Gebet.”
rv 23.10.2015 mg
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