25. Sonntag im Jahreskreis – Caritas Sonntag

Evangelium nach Markus 9,30-37

Lasset die Kinder zu mir kommen Tagesheilige

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Er wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;
denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.
Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?
Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Grösste sei.

Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen:
Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Basilius (um 330-379), Mönch und Bischof von Caesarea in Kappadozien, Kirchenlehrer
Predigt über die Demut, 5-6

“Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein”

Erinnere dich an das Wort: “Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade” (Jak 4,6). Bewahre das folgende Wort des Herrn in deinem Gedächtnis: “Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden” (Mt 23,12)… Wenn du glaubst, es sei etwas Gutes an dir, dann rechne es dir auch zu, aber vergiss deine Fehler nicht; bläh dich nicht darüber auf, was du heute Gutes getan hast, lass nicht das frische und vergangene Böse ausser Acht; wenn dir die Gegenwart Grund gibt für einen Glorienschein, denk an die Vergangenheit: so wirst du das törichte Geschwulst öffnen. Und wenn du deinen Nächsten sündigen siehst, hüte dich davor, an ihm nichts als diesen einen Fehler zu sehen, sondern beziehe auch das in dein Urteil ein, was er Gutes tut und schon getan hat. Und oft wirst du entdecken, dass er besser ist als du, wenn du dein Leben im Ganzen untersuchst und nicht nur Bruchstücke daraus abwägst. Denn Gott prüft den Menschen nicht nach einzelnen Lebensabschnitten. Bedenken wir all das häufig, damit wir nicht stolz werden, sondern uns erniedrigen, um erhöht zu werden.

Lasst es uns machen wie der Herr, der aus dem Himmel bis in die letzte Niederung hinabgestiegen ist… Nach diesem Abstieg aber liess er seine Herrlichkeit erstrahlen und verherrlichte mit ihm alle, die mit ihm verachtet worden waren. Das waren in der Tat seine seligen, ersten Jünger: sie, die arm und schutzlos, ohne weise Worte, ohne prunkvolles Gefolge die Welt durchzogen, allein auf sich gestellt und in Schwierigkeiten, Vagabunden auf der Erde und zu Wasser, mit Stöcken geschlagen, gesteinigt, verfolgt und schliesslich umgebracht. Das sind für uns die göttlichen Lehren unseres Vaters. Lasst sie uns befolgen, damit auch wir seiner ewigen Herrlichkeit teilhaftig werden. Sie ist die vollkommene und wahre Gabe Christi.

Lesungen

Buch der Weisheit 2,1a.12.17-20

Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen:

Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung.
Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie es mit ihm ausgeht.
Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreisst ihn der Hand seiner Gegner.
Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, um seine Sanftmut kennenzulernen, seine Geduld zu erproben.
Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.

Psalm 54(53),3-4.5-6.8-9

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen,
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!
Gott, höre mein Flehen,
vernimm die Worte meines Mundes!

Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen,
freche Leute trachten mir nach dem Leben;
sie haben Gott nicht vor Augen.
Doch Gott ist mein Helfer,
der Herr beschützt mein Leben.

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not,
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.

Brief des Jakobus 3,16-18.4,1-3

Brüder!

Wo Eifersucht und Ehrgeiz herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art.
Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.

Wo Frieden herrscht, wird von Gott für die Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.

Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern.
Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet.
Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.

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