Was sind das für protegierte anarchische Zustände in unserer Kirche?
Facebook-Seite fordert Rücktritt von Bischof Vitus Huonder
Zürich, 7.8.15 (kath.ch)
“Adios Dr. Bischof Huonder”, so der Name einer Facebook-Seite, die seit dem 7. August aufgeschaltet ist. Der Betreiber findet, der Bischof von Chur sei aufgrund seiner kürzlich erfolgten Äusserungen zur Homosexualität “nicht länger akzeptabel”.
“Dr. Bischof Huonder hat öffentlich zur Todesstrafe für Homosexuelle aufgerufen, indem er das Alte Testamtent zitiert hat”, so die Information zur Facebook-Seite. “Dies ist nicht akzeptabel und gehört verurteilt. Dr. Bischof Huonder hat die Grenze der freien Meinungsfreiheit klar überschritten und muss weg.”
Die Seite hat bislang drei Presseartikel dieser Woche verlinkt, welche Vitus Huonder der Homophobie bezichtigen. Sie wurde bisher von 15 Personen “geliket”. Die Seite geht auf eine Privatinitiative von Stephan Bischof aus Zürich zurück, ein 36-jähriger Katholik und ehemaliger Ministrant, der selber homosexuell ist, wie er gegenüber kath.ch sagte. Er bezeichnet sich als “liberal denkend”, könne jedoch eine solche Hetze gegen Minderheiten nicht dulden, weil dies nicht den Werten entspreche, die in der Schweiz gelebt würden: “Es geht nicht, dass jemand öffentlich indirekt zu Mord aufruft.” Ob Vitus Huonder von sich aus zurücktreten soll oder ob Rom aktiv werden solle, dazu wollte der Betreiber der Facebook-Seite sich nicht äussern, weil er nicht in den entsprechenden Gremien sei.
Reaktionen der Schweizer Bischöfe
Die Petition, welche die Schweizer Bischofskonferenz zu einer Distanzierung von den Äusserungen Huonders auffordert, wies am Freitag, 7. August, 1800 Unterschriften auf (Stand 9 Uhr). “Die Schweizer Bischofskonferenz nimmt die verschiedenen Reaktionen auf den Vortrag eines ihrer Mitglieder mit grosser Sorgfalt wahr”, entgegnete Walter Müller, Mediensprecher der SBK, am 5. August auf Anfrage von kath.ch. Da die Petition noch laufe und den Bischöfen noch nicht zugestellt worden sei, könne derzeit nichts darüber gesagt werden, wie die Bischöfe konkret darauf reagieren würden.
Auch kath.ch hatte eine entsprechende Anfrage an die einzelnen Schweizer Diözesanbischöfe geschickt. Die Bistümer Basel und Freiburg-Lausanne-Genf entschuldigten sich mit Ferienabwesenheit. Auch aus St. Gallen kam vorerst dieser Bescheid, schliesslich meldete sich Bischof Markus Büchel am Freitag, 7. August, aus den Ferien mit einem Schreiben an die Mitarbeitenden in der Seelsorge seines Bistums. Darin sagt er, die Basis der Interpretation von Bibelstellen sei die Nächstenliebe. Die sexuelle Neigung einer Person sei weniger wichtig für deren Wohl als der verantwortungsvolle Umgang mit Sexualität. Aus Sion ist bislang keine Antwort eingetroffen.
Bischof Vitus Huonder hatte am Freitag, 31. Juli, an einem Kongress in Fulda (D) einen Vortrag über Ehe, Sexualität und Familie gehalten. Dabei zitierte Huonder Bibelstellen aus dem Buch “Levitikus”. Darin wird Paaren gleichen Geschlechts, die Sex miteinander haben, die Todestrafe angedroht. Dies löste einen medialen Wirbel aus, woraufhin Bischof Huonder sein Bedauern über das Missverständnis ausdrückte: “So war es nicht gemeint.” Er habe in dem Vortrag mehrere “unbequeme Passagen” aus dem Alten Testament zitiert, die generell die Ehe, Sexualität und die Familie beträfen. In keiner Weise habe er mit dem Vortrag homosexuelle Menschen herabsetzen wollen.
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