Freitag der 15. Woche im Jahreskreis
Evangelium nach Matthäus 12,1-8
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und assen davon.
Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist.
Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren –
wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote assen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?
Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?
Ich sage euch: Hier ist einer, der grösser ist als der Tempel.
Wenn ihr begriffen hättet, was das heisst: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Predigt 155,6
Das neue Gesetz “geschrieben nicht auf Tafeln aus Stein, sondern in Herzen von Fleisch” (2 Kor 3,3)
Liebe Brüder, betrachtet das grosse Mysterium der Harmonie und der Verschiedenheit der beiden Gesetze und der beiden Völker. Die Alten feierten Ostern nicht im vollen Licht, sondern im Schatten dessen, was kommen sollte (Kol 2,17), und fünfzig Tage nach dem Osterfest…, hat Gott ihnen auf dem Sinai das Gesetz gegeben, das er eigenhändig niedergeschrieben hat… Gott stieg mitten im Feuer auf den Sinai hinab, versetzte das Volk, das sich fernhielt, in Angst und schrieb mit seinem Finger das Gesetz auf Stein, nicht in die Herzen (Ex 31,18). Als jedoch der Heilige Geist auf die Erde herabkam, waren die Jünger alle am gleichen Ort versammelt, und statt sie von einem Berg aus zu erschrecken, trat er in das Haus, in dem sie versammelt waren (Apg 2,1f.). Zwar kam vom Himmel her ein Lärm, wie wenn ein Sturm daher fährt; dieser Lärm hat aber niemand erschreckt.
Ihr habt den Lärm gehört, schaut auch auf das Feuer; denn auf dem Berg gab es diese beiden Phänomene auch: den Lärm und das Feuer. Auf dem Sinai war das Feuer von Rauch umgeben; hier aber ist es von strahlender Klarheit: “Es erschienen ihnen”, sagt die Schrift, “Zungen wie von Feuer”. War das ein Feuer, das Angst auslöste? Keineswegs! “Diese Zungen verteilten sich auf jeden von ihnen”
… Lauscht dieser Zunge, die redet, und begreift, dass es der Geist ist, der schreibt, und zwar nicht auf Stein, sondern in die Herzen. So hat euch also “das Gesetz des Geistes und des Lebens”, das ins Herz und nicht auf Stein geschrieben ist, “freigemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes” (Röm 8,2). Dieses Gesetz des Geistes und des Lebens ist in Christus, in dem in aller Wahrheit das Paschafest gefeiert worden ist.
Lesungen
Buch Exodus 11,10.12,1-14
In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron viele Wunder vor den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, so dass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen liess.
Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten:
Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten.
Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus.
Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann.
Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen.
Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten.
Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will.
Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen.
Nichts davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muss über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch nicht vom Rumpf getrennt sein.
Ihr dürft nichts bis zum Morgen übriglassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer!
So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füssen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn.
In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr.
Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage.
Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen.
Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn!
Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
Psalm 116(115),12-13.15-16ab.17-18
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten,
was er mir Gutes getan hat?
Ich will den Kelch des Heils erheben
und anrufen den Namen des Herrn.
Kostbar ist in den Augen des Herrn
das Sterben seiner Frommen.
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht,
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd.
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen
und anrufen den Namen des Herrn.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen
offen vor seinem ganzen Volk.
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