Migranten und Flüchtlinge: über den Notfall hinaus

Treffen der für Migrantenpastoral zuständigen Bischöfe und Delegierten der Bischofskonferenzen Europas vom 29. Juni bis 2. Juli 2015 in Vilnius, Litauen

flüchtlingsboot auf dem MittelmeerSt. Gallen, CCEE, Staff Reporter

Wie kann die jüngste Flüchtlingsnotlage aufgefangen werden?
Wie bekämpft man den Menschenhandel?
Welche Rolle spielt die Feier der Sakramente in der Migrantenpastoral sowie die Verkündigung Christi an die Chinesen, die nach Europa ausgewandert sind?

Diese und weitere Fragen werden die für Migrantenpastoral zuständigen Bischöfe und Delegierten der Bischofskonferenzen Europas im Rahmen eines viertägigen Treffens, das vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen vom 29. Juni bis zum 2. Juli 2015 in Vilnius (Litauen) stattfindet, beantworten.

“Das jüngste Treffen der Generalsekretäre der Bischofskonferenzen Europas (Prag, 18.-21. Juni 2015) hat deutlich gezeigt, dass die Kirche in ganz Europa damit beschäftigt ist, die Notlage aufgrund des jüngsten Migrantenansturms aufzufangen und die Flüchtlingsfragen zu lösen. Um diese vielseitigen Migrationsprobleme anzugehen, müssen alle betroffenen Parteien miteinbezogen werden: Die Zivilgesellschaft, die Kirche und die öffentlichen Behörden müssen in Abstimmung untereinander handeln. Wir dürfen diese Probleme nicht ignorieren; wir dürfen die Augen vor dieser verletzten Menschheit, die um Hilfe bittet, nicht verschliessen! Gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen ist die Kirche damit beschäftigt, erste Hilfeleistungen zu stellen, da jede menschliche Person mit ihrer Würde geachtet und geschützt werden muss. Ferner möchte die Kirche zwischen den Migranten und ihren Gläubigen auch ‘Brücken schlagen‘. In diesem Sinne versucht sie jener evangelischen Aufgabe zu genügen, die vom barmherzigen Samariter verkörpert wird: Ein Freund zu sein, gleichzeitig aber auch eine gastfreundliche Gemeinde, die die Wunden des Lebens heilen kann und denjenigen Gehör schenkt, die alles verlassen mussten. In diesem Sinne möchten wir über den Notstand hinausgehen.” So die Worte von Msgr. Duarte da Cunha, CCEE-Generalsekretär.

“Die Europäische Union und jeder einzelne Mitgliedstaat muss sich über die eigenen Aufnahmekapazitäten bewusst sein und versuchen, diejenigen einzugliedern, die in das Land einwandern. Gleichzeitig müssen wir uns auch um die Probleme kümmern, die gesamte Bevölkerungen dazu führen, auszuwandern und ihre Häuser und Verwandten zu verlassen.

Wie kann man dieser unkontrollierten Massenabwanderung aus Gebieten die vom Krieg, von der Verfolgung oder vom Hunger geplagt sind, ein Ende setzen?
Welche Verantwortung tragen die sogenannten ‘westlichen Länder’? Obwohl die Kirche versucht, stets präsent zu sein, weiss sie sehr wohl, dass sie allein nicht alles meistern kann. Die nationalen Regierungen und die Europäische Union müssen dieses Problem aus profunder und ehrlicher Solidarität und nicht aufgrund eines scheinheiligen Verhaltens angehen.”

Ausgehend von den Ergebnissen der Umfrage der “Santa Marta Group“ werden die für Migrantenpastoral zuständigen Bischöfe und Delegierten der Bischofskonferenzen Europas auch das Thema des Menschenhandels erörtern. Durch das Zeugnis derjenigen, die vor Ort tätig sind, werden sie auch das Thema der Feier der Sakramente in der Beziehung zwischen der Kirche im Heimat- und im Aufnahmeland angehen. Aufgrund der wachsenden chinesischen Gemeinde in Europa wird auch das Thema der Pastoral und der Verkündigung des Evangeliums an die Chinesen in Europa im Mittelpunkt der Debatten stehen. Das Treffen endet am 2. Juli mit einer Pilgerfahrt zum “Berg der Kreuze”, in Erinnerung an die zahlreichen Opfer illegaler Migrationen weltweit.

Das Treffen wird von der Sektion “Migration“ der CCEE-Kommission “Caritas in Veritate“ unter der Leitung von Kardinal Josip Bozanić, Erzbischof von Zagreb, der das Treffen lenken wird, ausgerichtet. Auf Einladung von Msgr. Gintaras Grusas, Erzbischof von Vilnius und Präsident der litauischen Bischofskonferenz, findet das Treffen in Vilnius statt.

Unter anderen werden sich auch Vater Mesmin Prosper Massengo, Präsident der Arbeitsgruppe Migration des SECAM (Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar) und Rev. Matthew John Gardzinski des Päpstlichen Rates der Seelsorge für Migranten und Menschen unterwegs, am Treffen in Vilnius beteiligen.

 

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