1 Jahr nach aufsehenerregender Verurteilung von Mariam

Diesmal droht Todesstrafe zwei Pastoren im Sudan

Open DoorsAm 15. Juni soll der Prozess weitergehen: Zwei seit mehreren Monaten in Haft befindlichen Pastoren droht im Fall ihrer Verurteilung die Hinrichtung oder lebenslange Haft. Vor einem Jahr war die Christin Mariam Ibrahim Ishaq ebenfalls zunächst zum Tode verurteilt, unter anderem wegen “Abfall vom Islam”. Ihre Tochter Maya brachte sie hinter Gitter zur Welt.

Burgdorf, 9. Juni 2015

Die beiden Pastoren sind mit schwerwiegenden Anschuldigungen konfrontiert. Die beiden Inhaftierten, Yat Michael (49) und Peter Yein Reith (36, auch Peter Yen geschrieben), gehören der evangelisch-presbyterianischen Kirche des Südsudan an und hielten sich zum Zeitpunkt ihrer Festnahme in Khartum auf.

Yat wurde am 21. Dezember 2014 kurz nach einer Predigt verhaftet, Peter am 11. Januar 2015. Erst am 4. Mai wurde offiziell Anklage erhoben. Zu den acht Punkten gehören “Kriegsführung gegen den Staat” (schon allein dieses Vergehen zieht die Todesstrafe nach sich), “Störung des öffentlichen Friedens”, “Verunglimpfen religiöser Überzeugungen”, “Untergraben der Verfassung2 und “Spionage” (was lebenslange Haft oder die Todesstrafe bedeuten würde).

Dagegen spricht kein Gesetz”

Am 14. Mai folgte der erste Verhandlungstag, der Prozess wurde alsbald auf den 19. Mai vertagt. Verteidiger Muhammad al-Hussein spricht von vorgeschobenen Anklagepunkten. “Sie wollen den christlichen Glauben verbreiten, dagegen spricht kein sudanesisches Gesetz.”

Der Fall wurde am 31. Mai sowie am 1. Juni weitergezogen und nun auf den 15. Juni vertagt, um der Staatanwaltschaft mehr Zeit zu geben, am Fall zu arbeiten.

Der Geheimdienst “National Intelligence and Security Services” (NISS) brachte vor, auf den Computern der beiden sei eine Karte von Darfur gefunden worden, diese hätten sie für eine Menschenrechtsgruppe gesammelt. “Jeder kann im Internet eine Karte herunterladen, das ist kein Verbrechen”, macht der Verteidiger geltend.

Wie bei Mariam

Seit der Südsudan am 9. Juli 2011 unabhängig geworden ist, ist der Druck auf die im Norden verbliebenen Christen erheblich gewachsen. Nach wie vor liegen gegen Staatspräsident Omar el-Bashir zwei internationale Haftbefehle vor, unter anderem wegen den Kriegsverbrechen in Darfur.

Erst vor Jahresfrist war ein weiterer Fall in den Brennpunkt des internationalen Interesses gelangt: Mariam Ibrahim Ishaq (27) war zum Tode verurteilt worden, weil sie einen Christen geheiratet hatte. Sie war von Verwandten als muslimisch dargestellt worden, weshalb die Hochzeit mit einem Christen als Ehebruch gewertet wurde.

Mariam selbst betonte, immer schon Christin gewesen zu sein. Deshalb war der Fall zudem auf Apostasie ausgeweitet worden. Sie lehnte es ab, zum Islam überzutreten, worauf sie zum Tode verurteilt wurde. Vor der Hinrichtung sollte sie zudem 100 Peitschenhiebe erdulden müssen.

Ihre Tochter Maya gebar Mariam hinter Gittern. Die internationale Empörung wurde gross und das Berufungsgericht ordnete schliesslich die Freilassung an. Mariam reiste mit ihrer Familie unverzüglich aus und lebt heute in den USA.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2015 nimmt der Sudan Platz 6 unter den Ländern ein, in denen Christen wegen ihres Glaubens stark verfolgt werden.

Für weitere Auskünfte und Interviews steht Patrick Schäfer, Büroleiter Open Doors Deutschschweiz, gerne zur Verfügung: +41 79 343 51 97
sowie in Österreich Büroleiter Kurt Igler in Wien: +43 699 1747 5666

Über Open Doors

Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. In rund 60 Ländern versorgt Open Doors Christen, die aufgrund ihres Glaubens benachteiligt oder verfolgt werden, mit Bibeln, christlicher Literatur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Dies geschieht unter anderem durch Nothilfe und Zufluchtszentren. Da verfolgte Christen am Rande der Gesellschaft leben, steht Open Doors ihnen bei, dies durch Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu gehören Alphabetisierungskurse, Stärkung der Autonomie der Frau, Landwirtschaftsprojekte und Mikrokredite. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine breite Öffentlichkeitsarbeit, durch Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen, um für das Thema Christenverfolgung zu sensibilisieren und zum Gebet für die verfolgte Kirche aufzurufen.
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