Zeichen der Versöhnung mit seinen Feinden
Romeros Seligsprechung: Zeichen der Versöhnung mit seinen Feinden
Freude über die Seligsprechung in El Salvador
Die Seligsprechung von Erzbischof Oscar Romero könnte auch ein Zeichen der inneren Versöhnung der Feinde des ermordeten Kirchenmannes in El Salvador sein. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der Romero-Kenner und Jesuitenpater Martin Maier. Unsere Kollege Mario Galgano hat ihn gefragt, welche weitere Bedeutung die Seligsprechung Romeros habe. Diese Woche gab der Vatikan bekannt, dass das Martyrium Romeros anerkannt wurde und seine Seligsprechung bald vorgenommen wird.
Es herrscht Freude in El Salvador, so Pater Maier. Alle Kirchenglocken des Landes hätten abends geläutet. Die Ermordung Romeros sei 1980 im Auftrag des Militärs geschehen, erläutert der Experte. Die damals herrschende Oligarchie sah in Romero “einen grossen Störenfried“, weil er “prophetisch die Ungerechtigkeit in El Salvador angeprangert hatte“, so Pater Maier. Die Seligsprechung Romeros habe deshalb auch eine kirchengeschichtliche Bedeutung, denn mit Erzbischof Romero “ist der Richtungswechsel der Kirche in Lateinamerika verbunden“. Die “Option für die Armen“ wurde vom bald seliggesprochenen Erzbischof nicht nur angenommen, sondern auch gelebt.
Ein Priester in El Salvador erzählte Pater Maier, dass 2007 der damalige Kardinal Bergoglio dem Priester gesagt habe: “Wenn ich Papst wäre, würde ich Erzbischof Romero morgen seligsprechen, aber ich werde niemals Papst.“ Offensichtlich ist das für Papst Franziskus immer noch ein grosses Anliegen, so Pater Maier. Ein klares Zeichen hierfür sei auch, dass die Seligsprechung schnell vorangeschritten sei.
In El Salvador leben aber weiterhin noch viele damalige Feinde Romeros, fügt Pater Maier an. Bei der Nachricht der Ermordung des Erzbischofs hätten diese Feinde “mit Champagner angestossen“. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung sei zwar in grosser Freude, aber es gebe auch diejenigen, die nach wie vor gegen Romero eingestellt seien. Romero sei der am meisten geliebte aber von wenigen auch der am meisten gehasste Mensch in El Salvador. “Es ist zu hoffen, dass diese Seligsprechung zu einer inneren Versöhnung in El Salvador beiträgt“, so Pater Maier.
rv 07.02.2015 mg
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