“Ökumene ist ein Geschenk”
‘ Dass der Herr “alle Getauften in der Treue zur Botschaft des Evangeliums und im gemeinsamen Einsatz für Versöhnung und Frieden” bestärken möge’
Zum Luther-Gedenkjahr 2017 wird der Päpstliche Rat für die Einheit der Christen zusammen mit dem Lutherischen Weltbund demnächst eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen. Das kündigte der Präsident des Rates, der Schweizer Kardinal Kurt Koch, im Gespräch mit Radio Vatikan an, ohne Einzelheiten zu nennen. Im Dialog mit den Lutheranern und den anderen Kirchen der Reformation gebe es aus katholischer Sicht etliche Fortschritte zu verzeichnen, sagte Kardinal Koch allgemein.
Papst Franziskus leitet am Sonntag eine ökumenische Vesper in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern zum Abschluss der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Auch bei seiner Generalaudienz kam Franziskus auf den jährlichen Fixpunkt der Ökumene zu sprechen. In seinen Grüssen an die Pilger deutscher Sprache rief er zum Gebet dafür auf, dass der Herr “alle Getauften in der Treue zur Botschaft des Evangeliums und im gemeinsamen Einsatz für Versöhnung und Frieden” bestärken möge.
Meditation aus Brasilien
In diesem Jahr hat eine brasilianische Gruppe die Meditationstexte zur Gebetswoche ausgewählt. Es geht um die Samariterin beim Brunnen und den Dialog, den Jesus mit dieser von den anderen Juden geschmähten Frau führt. Damit zeige uns Jesus, wie wichtig das Gespräch und die Offenheit gegenüber dem Anderen sei, so Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, gegenüber Radio Vatikan. “Denn wir Menschen können diese Einheit unter den Christen nicht selber herstellen. Wir können nicht über das Datum oder über die Art und Weise verfügen”, so Kardinal Koch. Die Einheit sei ein Geschenk des Heiligen Geistes und deshalb müssten wir alle offen dafür sein.
Die Besinnungstexte aus Brasilien zeigen auch den lateinamerikanischen Blick auf die Ökumene. Dasselbe gelte für Papst Franziskus. “Da er aus Argentinien stammt, hatte er auch mehr Beziehungen zu den grossen Bewegungen der evangelikalen und charismatischen Gemeinschaften. Und diese persönliche Erfahrungen führt er hier in seinen Beziehungen auch hier in Rom weiter”, so Koch. Dies sei ein Vorteil, denn gerade in der “evangelikalen Welt” gebe es grosse Vorurteile gegenüber dem Papsttum. “Wenn sie nun eine persönliche Beziehung zum Papst führen können, dann öffnet das neue Tore, die bisher nicht so offen waren”, fügt der vatikanische Ökumene-Verantwortliche an.
rv 21.01.2015 mg
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