Nichts ist so gefragt wie der christliche Glaube

China: Nichts ist so gefragt wie der christliche Glaube

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Sonntagszeitung: Die Zahl der Christen wächst schneller als der Autoabsatz

Frankfurt am Main, kath.net/idea, 05. Januar 2015

In der Volksrepublik China mit der dynamischsten Volkswirtschaft der Welt wird nichts so stark nachgefragt wie der christliche Glaube. Die Zahl der Christen wächst um jährlich zehn Prozent – schneller als der Autoabsatz. Nach Schätzungen des Religionswissenschaftlers Fenggang Yang könnten im Jahr 2030 eine Viertelmilliarde Menschen getauft sein. Darüber berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) am 4. Januar.

Die Zahl der Christen, die derzeit auf bis zu rund 130 Millionen geschätzt wird, übertrifft bereits die der 85 Millionen kommunistischen Parteimitglieder. “Während in säkularisierten westlichen Gesellschaften die Menschen aus der Kirche austreten, treten sie in China ein, je moderner das Land wird”, schreibt FAS-Autor Hendrik Ankenbrand. Der Protestantismus, besonders der evangelikaler Prägung, sei für die Chinesen attraktiver als die katholische Kirche. Dabei muss man zwischen den staatlich anerkannten Kirchen und den nicht registrierten Hausgemeinden unterscheiden. Die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften spricht von 29 Millionen Christen in staatlich anerkannten Gemeinden – 23 Millionen Protestanten und sechs Millionen Katholiken. Nicht berücksichtigt sind dabei die romtreuen Katholiken und jene protestantischen Hausgemeinden, die sich nicht der Kontrolle des Staates unterwerfen wollen.

Gefühle zeigen: Weinen wegen Jesus

Diese Christen treffen sich beispielsweise auch in McDonalds-Restaurants, so die FAS. Attraktiv sowohl für die wirtschaftlichen Verlierer wie auch für Unternehmer und Akademiker sei unter anderem, dass sie ihre Gefühle zeigen dürften. Die Menschen weinten, wenn sie hörten, dass ihnen der Heiland geboren und Jesus für sie gestorben sei. Die evangelikalen Gemeinden propagierten einerseits Leistungsbereitschaft und Moral, sorgten andererseits aber auch für solidarischen Ausgleich. Sie befriedigten auch die dringendsten Wünsche der Chinesen. Dazu zähle angesichts einer allein im letzten Jahr um 13 Prozent gestiegenen Scheidungsrate die Eheberatung. Christliche Unternehmer nähmen ihre Geschäftspartner auch bisweilen in die Kirche mit. In den Betrieben förderten sie die christliche Kultur. So gebe es keine Saufgelage; Mätressen würden nicht geduldet.

Wie der Staat auf christliches Leben reagiert

Chinas kommunistische Machthaber reagieren unterschiedlich auf das Wachstum der Christenheit in ihrem Land. Einerseits dulden sie staatlich sanktionierte Religionsausübung; so besteht etwa in Nanjing die grösste Bibeldruckerei der Welt. Andererseits werden laut FAS Gottesdienste der staatlich registrierten Gemeinden und auch mancher Hausgemeinden überwacht. In der Provinz Zhejiang haben die Behörden 2014 rund 360 grosse Kreuze von Kirchengebäuden entfernt und etwa 230 christliche Gebäude zerstört. Die Aktionen richteten sich sowohl gegen Untergrundgemeinden wie auch gegen staatlich anerkannte Kirchen. Zentrum ist die acht Millionen Einwohner zählende Stadt Wenzhou, wo rund eine Million Christen leben. Dort gibt es mehr als 2.000 Kirchengebäude. Unter der kommunistischen Herrschaft wurde das Christentum in China vor allem von 1949 bis Ende der siebziger Jahre – besonders während der Kulturrevolution – brutal unterdrückt. Danach lebte es trotz staatlicher Einschränkungen wieder auf.

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