2. Sonntag in der Weihnachtszeit
Evangelium nach Johannes 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.
Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,
die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.
Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Guerric von Igny (um 1080 – 1157), Zisterzienserabt
5. Ansprache für Weihnachten, 1-2
“Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen…”
Ihr seid zusammengekommen, Brüder, um das Wort Gottes zu hören. Gott aber hat etwas Besseres für uns vorgesehen: Heute ist uns geschenkt, das Wort Gottes nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, wenn “wir uns nur aufmachen nach Bethlehem und sehen das Wort, das der Herr hervorgebracht hat und uns zeigt” (Lk 2,15)…
Denn obwohl der Glaube vom Hören kommt (Röm 10,17), so kommt er doch viel leichter und schneller noch vom Sehen, wie wir durch das Beispiel dessen belehrt werden, dem gesagt wurde: “Weil du mich gesehen hast, glaubst du“ (Joh 20,29), du, der du ungläubig gewesen warst beim Hören… Gott aber, der in allem unserer Schwerfälligkeit Rechnung tragen wollte, hat sein Wort, das er zuerst hörbar gemacht hatte, heute für uns auch sichtbar, ja greifbar gemacht, so dass einige von uns sagen konnten: “Was von Anfang an war und was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und mit unseren Händen betastet haben, das verkünden wir vom Wort des Lebens“ (1 Joh 1,1)…
Findet sich aber unter uns ein Bruder, der keine Lust mehr hat, so will ich seine Ohren lieber nicht länger ermüden mit unserem verachtenswerten Gerede. Er soll nach Bethlehem gehen! Er soll dort schauen das Wort Gottes, das “zu schauen die Engel sich sehnen“ (1 Petr 1,12), und “das der Herr uns zeigt“ (Lk 2,15). Er soll sich im Herzen vorstellen: das Wort Gottes, das lebendige und wirksame (Hebr 4,12), wie es dort in der Krippe liegt.
Lesungen
Buch Jesus Sirach 24,1-2.8-12
Die Weisheit lobt sich selbst, sie rühmt sich bei ihrem Volk.
Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes und rühmt sich vor seinen Scharen:
Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben.
Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen, und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht.
Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt und wurde dann auf dem Zion eingesetzt.
In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, Jerusalem wurde mein Machtbereich.
Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz.
Psalm 147,12-13.14-15.19-20
Jerusalem, preise den Herrn,
lobsinge, Zion, deinem Gott!
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht,
die Kinder in deiner Mitte gesegnet.
Er verschafft deinen Grenzen Frieden,
und sättigt dich mit bestem Weizen.
Er sendet sein Wort zur Erde,
rasch eilt sein Befehl dahin.
Er verkündet Jakob sein Wort,
Israel seine Gesetze und Rechte.
An keinem andern Volk hat er so gehandelt,
keinem sonst seine Rechte verkündet.
Brief des Apostels Paulus an die Epheser 1,3-6.15-18
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat uns aus Liebe im voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn;
Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke;
denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört.
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.
Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.
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