Standpunkt auf katholisch

Keine Angst vor den Standgerichten des Zeitgeistes!

Christus Pantokrator, 13. Jahrhundert. Kloster Hilandar, AthosQuelle

Gedanken von Prälat Wilhelm Imkamp

Linz , kath.net, 31- November 2014

In Taufe und Firmung wird die Fähigkeit zum Standpunkt buchstäblich eingebrannt, es sind nämlich die Sakramente, die einen “Charakter” (ein-) prägen. Einen Standpunkt haben, heisst von einem festen Punkt aus die Übersicht gewinnen. Wenn dieser feste Punkt im Glauben, den die katholische Kirche verkündet, gründet und geerdet ist, dann hat derjenige, der auf diesem “Stand- Punkt” steht, buchstäblich einen schweren Stand. Ein Standpunkt begrenzt jedwede Form von Anpassung, weil er nämlich den Überblick bietet. Der Standpunkt wird zum Orientierungspunkt.

Der katholische Standpunkt, in Taufe und Firmung grundgelegt, inhaltlich gefüllt durch Schrift, Tradition und Lehramt, hat heute einen schweren Stand. Die medialen, auch innerkirchlichen Standgerichte des Zeitgeistes sind gnadenlos. Wer einen Standpunkt hat, hat auch das Recht, ja manchmal sogar die Pflicht zur “Standpauke”, aber niemals das Recht zu “Stänkern”. Die Verwechselung von Standpauke und Stänkern kennzeichnet viele innerkirchliche Gesprächsprozesse, die sich weniger um Übersicht, als um eigene Befindlichkeiten kümmern. Dagegen gilt: Zuerst der gemeinsame Standpunkt, dann die Übersicht und schliesslich das Gespräch, nicht auf der so gern genannten “Augenhöhe”, sondern auf dem gemeinsamen, sakramental grundgelegten, katholischen Standpunkt, der Übersicht und Orientierung bietet: keine Angst vor den Standgerichten des Zeitgeistes.

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