Gespräch mit Piusbrüder-Chef Fellay in herzlichem Klima

Vatikan: Gespräch mit Piusbrüder-Chef Fellay in herzlichem Klima

Vatikan Messe auf dem PetersplatzQuelle

Kardinal Müller und Ordensoberer Fellay vereinbarten, “schrittweise und in vernünftigen Zeiträumen auf eine Überwindung der Schwierigkeiten hinzuarbeiten”.

Vatikanstadt, kath.net/KAP, 23. September 2014

In die seit längerem festgefahrenen Gespräche zwischen der lefebvrianischen Piusbruderschaft (FSSPX) und dem Vatikan ist offenbar wieder Bewegung gekommen: Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, traf am Dienstag im Vatikan mit FSSPX-Generaloberen Bernard Fellay zusammen, wie der Vatikan mitteilte.

Müller und Fellay hätten vereinbart, “schrittweise und in vernünftigen Zeiträumen auf eine Überwindung der Schwierigkeiten hinzuarbeiten”. Sie hofften auf eine “vollständige Versöhnung”, so der Vatikan. Gegenstand der Unterredung seien “einige doktrinale und kirchenrechtliche Probleme” gewesen. Das Klima des zweistündigen Gesprächs beschrieb der Vatikan als “herzlich”.

Den Angaben zufolge nahmen an dem Treffen auch der Sekretär der Kommission “Ecclesia Dei”, Erzbischof Guido Pozzo, sowie deren stellvertretender Präsident Erzbischof Josephe Augustine Di Noia, sowie die beiden Sekretäre Fellays, P. Nikolaus Pfluger und P. Alain-Marc Nely, teil. Laut Westschweizer katholischer Nachrichtenagentur APIC ging die Initiative zum Neustart des Dialogs von Franziskus selbst aus.

Papst Franziskus machte seit Beginn seiner Amtszeit im März 2013 deutlich, dass er wie sein Vorgänger Benedikt XVI. eine Einigung mit den Piusbrüdern anstrebe und an einer Wiederaufnahme der abgebrochenen Gespräche interessiert sei. Ein Ultimatum des Vatikan an die seit 1988 von Rom abtrünnige FSSPX war im Februar 2013 verstrichen. Fellay verweigerte die Unterschrift unter die “lehrmässige Präambel” mit ihrer Verpflichtung auf das vollständige kirchliche Lehramt, ohne dass der Vatikan Konsequenzen folgen liess.

Franziskus hatte in Argentinien manche Kontakte zur FSSPX unterhalten. Ende 2013 traf er – “zufällig”, wie danach betont wurde – mit Fellay zusammen. Die Begegnung im Dezember hatte im Speisesaal des Gästehauses Santa Marta stattgefunden, wo der Schweizer mit Mitgliedern der zuständigen Vatikankommission “Ecclesia Dei” zu Abend ass.

Seit geraumer Zeit kursiert im Vatikan für den Kontakt zu den Piusbrüdern die Formel “Geduld und Festigkeit”: Die vorgelegte dogmatische Präambel sei “gleichsam die Tür, durch welche die Piusbruderschaft und die ihr zugehörenden Personen in die volle Gemeinschaft der Kirche eintreten können”, betonte Müller mehrfach. “Diese Tür steht offen, wir schliessen sie nicht. Aber es gibt auch kein Hintertürchen.”

Der Papst stellte wiederholt klar, wie wichtig für ihn ein entschiedenes Festhalten an dem vom Konzil eingeschlagenen Kurs der Kirche ist und dass es kein Zurück hinter das Konzil geben dürfe. Abstriche oder Kompromisse am kirchlichen Lehramt und den Konzilien, einschliesslich des Zweiten Vaticanums, dürfte es demzufolge nicht geben. Zugleich signalisierte Franziskus aber auch eine Offenheit in Fragen der Liturgie und ihrer alten Form, wenn dabei die Einheit der Kirche gewahrt bleibe.

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