Die Kinder der Rosenkranzkönigin
“Denn die Welt ist angefüllt mit Herodes, welche die Kinder geistig morden”
Die Geschichte des Rosenkranzapostels Bartolo Longo: Quelle
Die Königin des Hl. Rosenkranzes
Maria wollte schon im vorigen Jahrhundert, wo sie bei ihren Erscheinungen in La Salette und in Lourdes Kinder erwählte, der Welt unter anderm die Lehre geben, wie man die Kinder zu ihr führen und retten soll; denn die Welt ist angefüllt mit Herodes, welche die Kinder geistig morden. O, möchten wir doch den hohen Adel eines Kindes kennen!
Pater Hubi schrieb: “Ein Kind, das durch die heilige Taufe der Gnade Gottes teilhaftig geworden ist, trägt ein Kleinod in sich, das wertvoller ist, als alles Gold und alle Edelsteine, glänzender als die Sonne und reizender als alle natürliche Schönheit der Engel und Menschen auf Erden.”
Ja, er hat recht; denn durch die Taufe ist es ein Kind des Königs von Himmel und Erde geworden; ein Tabernakel Gottes; denn Gott selbst wohnt im Herzen des Kindes. Die heiligen Engel umgeben, beschützen, führen und leiten es. Der göttliche Heiland hat die Kinder auf seinen Schoss genommen und ein furchtbares Wehe über jene ausgesprochen, die ihrer Seele schaden. Auch bei der wunderbaren Gründung des Heiligtums in Pompeji hat Maria die Welt auf die Kinder hingewiesen. Sie hat keine Ordensfrau erwählt, keinen hohen Würdenträger der Kirche, sondern einen Vater, einen Gatten. Ihre erste Erscheinung als Rosenkranzkönigin galt einer Gattin, einer Mutter in Neapel. Bartolo Longo hat die Königin des Himmels verstanden und ihrer Stimme Folge geleistet. Am 9. Mai 1887, an dem die wundertätige Jungfrau vom heiligen Rosenkranz gekrönt in ihren Tempel einzog, um von dem Hause ihrer Erwählung Besitz zu nehmen, beschloss der Gründer, neben dem Denkmal des Glaubens ein Denkmal der Liebe zu stiften, welches ihm Maria gegeben hatte. Er wollte den Thron der Rosenkranzkönigin mit einem lebendigen Rosen- und Lilienkranz umgeben, bestehend aus einer Schar unschuldiger Waisenmädchen, die unter dem Mantel der Jungfrau von Pompeji ihren Schutz fanden. Diese Kinder sollten den Hofstaat der Königin bilden und sie jeden Morgen und Abend mit dem Grusse des Engels begrüssen und zu ihren Füssen den Rosenkranz für ihre Wohltäter beten.
Zur Linken des Rosenkranzheiligtums in Valle di Pompei erhebt sich ein Mädchenwaisenhaus, das von Bartolo Longo und seiner Gemahlin, Gräfin Marianne de Fosco, gegründet ist. Am Rosenkranzfeste 1887 wurden die ersten 15 Waisen, die in den Strassen gefunden wurden, aufgenommen. So entstand der erste lebendige Rosenkranz. Ein Jahr später kam ein zweiter dazu und im Oktober 1890 waren es schon 5 Rosenkränze oder 75 Waisen. Jedes Jahr steigerte sich die Zahl. Alle diese Waisen werden unentgeltlich aufgenommen und allein von den Gaben der Gläubigen auf der ganzen Welt unterstützt und erzogen. Es ist ein rührender Anblick, die elternlosen Kinder blühend und frisch ihr Mahl einnehmen zu sehen, das sie allein der christlichen Liebe aller Weltteile verdanken. Ein tägliches Wunder der Liebe. Viele reiche christliche Familien gehen in das Waisenhaus und nehmen solche an Kindes Statt an. Im Jahre 1894 fanden 20 Waisen der Jungfrau ein Asyl in Privathäusern.
Die Rosenkranzkönigin hat den Gründer aber noch zur Rettung anderer Kinder bestimmt, es sind die Söhne der Gefangenen, der Verbrecher. Mit den Waisenkindern hat man noch eher Mitleid; aber die Kinder der Sträflinge sind der Abweisung und Verachtung ausgesetzt. Das Mal der Schande, das sie, obgleich sie unschuldig sind, auf der Stirne tragen, verschliesst ihnen alle Türen und verbietet ihnen jeden Zutritt in die Gesellschaft. Am 29. Mai wurde feierlichst der Grundstein gelegt zu dem neuen Institut. Noch war kein Jahr verflossen, als dasselbe schon 25 Kinder zählte. Briefe, Telegramme und Zeitungen munterten Bartolo Longo auf, für diese Unglücklichen etwas zu tun; denn für diese Klasse von Kindern war noch nie eine Anstalt gegründet worden. Im Jahre 1897 waren es schon 100 Zöglinge, von denen keiner müssig ist; jeder hat sein Handwerk, seinen Beruf. Wie es im Mädchenwaisenhaus gehalten wird, so geschieht es auch in dem Hospiz der Sträflingssöhne, es wird ihnen eine gute Erziehung gegeben.
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