Generalaudienz

Die eine und heilige Kirche und die schwere Sünde der Teilung

KathTube: Generalaudienz 27. August 2914

Im Nächsten Gott erkennen, darin liegt die Heiligkeit der Kirche. Das betonte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der ersten Generalaudienz nach der Sommerpause, die wieder auf dem Petersplatz und nicht in der Audienzhalle stattfand.

“Immer wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen, bekräftigen wir, dass die Kirche “eins und heilig” ist, führte Franziskus in das Thema ein. Damit setzte der Papst seine Katechese-Reihe zum Glaubensbekenntnis fort. Die “Einheit” und “Heiligkeit” der Kirche, von denen im Credo die Rede ist, haben ihren Ursprung in Gott selbst, so der Papst – dem Glaubenden falle zu, sich davon zur Umkehr motivieren zu lassen, fuhr er fort: Das Bekennen des Glaubens treibe zu einer solchen Umkehr an. Dabei könnten sich die Gläubigen immer auf Jesu Beistand verlassen, so Franziskus, er lasse seine Kirche nie allein:

“Wie gut ist es doch zu wissen, dass sich der Herr im Augenblick vor seinem Tod nicht um sich selbst gesorgt hat, sondern dass er an uns gedacht hat! Und in seinem betrübten Gespräch mit dem Vater hat er darum gebetet, dass wir alle eins seien mit ihm und untereinander. Genau so, mit diesen Worten, hat sich Jesus zu unserem Fürsprecher beim Vater gemacht, so dass auch wir in die volle Gemeinschaft der Liebe mit ihm eintreten können. Gleichzeitig vertraut er uns sein geistliches Testament an, so dass die Einheit immer mehr zum Merkmal unserer christlichen Gemeinschaften werde und die Antwort für jeden, der uns nach dem Grund der Hoffnung fragt, die in uns ist. Das ist die Einheit.”

Die Worte Jesu im Johannesevangelium, im siebzehnten Kapitel, drückten diese Einheit wunderbar aus, fügte der Papst an.

“‘Sie sollen eins sein. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.’ Die Kirche müht sich seit Beginn, diesen Wunsch zu erfüllen, der Jesus so sehr am Herzen liegt. Die Erfahrung aber zeigt uns, dass es viele Sünden gegen die Einheit gibt. Und dabei denken wir nicht nur an die grossen Schismen, sondern auch an das Fehlen von Einheit in unseren Gemeinden, an die ‘Pfarreisünden‘. Unsere Gemeinden sind manchmal traurigerweise Orte des Neides, der Eifersucht, der Antipathie, obwohl sie dazu berufen sind, Orte des Teilens und der Gemeinschaft zu sein. … Das Geschwätz, das machen alle! Wie viel wird in den Pfarreien geschwätzt! Das ist nicht gut! Da wird jemand Vorsitzender einer Kommission, und man schwätzt über ihn, und da wird jemand Vorsitzende der Katecheten, und man schwätzt über sie. Das ist nicht die Kirche. Ich verlange ja nicht, dass ihr euch die Zunge herausschneidet, das wäre zu viel verlangt. Wir müssen den Herrn nur um die Gnade bitten, das nicht zu tun.”

So ein Verhalten sei menschlich, aber nicht christlich, betonte der Papst. Es geschehe, wenn man sich selber an die erste Stelle rücke, dann schaue man auf die Schwächen und Defekte der anderen, dann verurteile man. Und damit gebe man dem Gewicht, was trenne. Das sei auch in der Geschichte der Kirche sichtbar, in den Spannungen unter den Christen. Und auch heute seien die Christen getrennt. Um das überwinden zu können, brauche es eine ernsthafte Gewissenserforschung. Papst Franziskus:

“In einer christlichen Gemeinschaft ist die Teilung eine der schwerwiegendsten Sünden, weil sie ein Zeichen nicht des Wirkens Gottes, sondern des Wirkens des Teufels ist. Er ist per Definition der, der trennt und Beziehungen zerstört. Gott dagegen will, dass wir in der Fähigkeit des gegenseitigen Annehmens, des Vergebens und darin, sich gegenseitig Gutes zu wünschen, wachsen. Um ihm immer ähnlicher zu werden, der Gemeinschaft und Liebe ist. Hierin liegt auch die Heiligkeit der Kirche: In der Identifikation mit dem Bild Gottes, erfüllt von seiner Barmherzigkeit und seiner Gnade.”

Abschliessend erinnerte der Papst an die Worte Jesu “Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden”. Der Weg zur Einheit und Gemeinschaft führe über die Bekehrung. Nur so werde der Gläubige immer mehr zum Abbild Gottes.

rv 17.08.2014 ord

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