Zum Tode verurteilte Christin bald frei

Sudan: Zum Tode verurteilte Christin bald frei

Meriam soll in den nächsten Tagen aus der Haft entlassen werden. Das kündigte das sudanesische Aussenministerium am Wochenende an. Die Christin Meriam Yahia Ibrahim war ursprünglich zum Tode verurteilt worden, weil sie als geborene Muslimin einen Christen geheiratet hatte und zum Christentum konvertiert war. Am Dienstag hatte die 27-jährige Mutter eines 20 Monate alten Sohns im Gefängnis eine Tochter zur Welt gebracht. Ihr Ehemann Daniel Wani sagte dem britischen Sender BBC am Sonntag, er sei über die angebliche Freilassung jedoch noch nicht informiert worden.

“Meriams Freilassung ist ein grossartiger Erfolg auch der vielen internationalen Proteste und wir freuen uns mit Meriam und ihrem Ehemann Daniel über diese glückliche Wendung in dem Familiendrama”, erklärte Ulrich Delius, Afrikareferent bei der “Gesellschaft für bedrohte Völker” am Sonntag in Göttingen.

Meriam werde jedoch nicht aus Respekt vor der Glaubensfreiheit freigelassen, wie das sudanesische Aussenministerium vorgibt, “sondern um Aussenminister Ali Karti bei seinem bevorstehenden Europa-Besuch ein Desaster zu ersparen”, so Delius. Meriams baldige Haftentlassung hatte der stellvertretende Staatssekretär im sudanesischen Aussenministerium, Abdullahi Alzareg, am Samstagabend gegenüber dem britischen Radiosender BBC angekündigt.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde Ischag von ihrer Mutter christlich-orthodox erzogen, weil ihr muslimischer Vater die Familie in ihrer Kindheit verliess. Die Anklage des Ehebruchs gegen sie wurde wegen ihrer Ehe mit einem christlichen Südsudanesen erhoben.
In der sudanesischen Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts, darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es dennoch, wird dies als Ehebruch gewertet. Ischag wurde deshalb zu 100 Peitschenhieben verurteilt.

pm/ap/reuters 01.06.2014 mg

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