Deutschland

“Mit holzschnittartigen Antworten kommen wir nicht weiter”

Die Kirche bereitet sich weltweit auf das Doppelereignis der beiden Bischofssynoden 2014 und 2015 zu Familie und Ehe vor, der Fragebogen des Vatikans hat das Thema auch in den Alltag der Kirche hinein getragen. In vielen Bistümern werden die damit zusammenhängenden Fragen – vor allem anderen die Frage der Sakramentenzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen – debattiert. Wie zum Beispiel bei der Bistumssynode in Trier. Dort wird bis zu diesem Samstag beim Forum “Geschieden – Wiederverheiratet” genau diese Frage diskutiert.

“Je intensiver ich mich mit der Frage beschäftige, umso mehr entdecke ich, wie komplex und dornig das Problem wirklich ist,” sagte Triers Bischof Stephan Ackermann dem Kölner Domradio.

Es ist schwierig, richtige Abwägungen zu finden zwischen dem klaren Bekenntnis zur Unauflöslichkeit der Ehe und der Vielfalt der verschiedenen Lebenssituationen, unter Berücksichtigung der theologischen, pastoralen und rechtlichen Fragen. Mit holzschnittartigen Antworten schematischer Art kommen wir nicht gut weiter.”

Genau deswegen soll das Forum Gelegenheit geben, sich intensiver damit zu beschäftigen, so der Bischof. Zuspitzungen auf einfache “Ja oder Nein”-Konstellationen würden vielleicht die Gefühle einiger Menschen wiedergeben, aber nicht zu Lösungen beitragen. Bischof Ackermann wünscht sich, dass seine Bistumssynode auch zur Debatte in der weltweiten Kirche beitragen kann.

“Mich bedrängt das Problem wirklich! Ich glaube, dass wir nicht die Situation einfach so belassen können. Sonst gibt für die betroffenen Menschen keine Möglichkeit für Versöhnung und Neuanfang, wenn sie nicht in neue schuldhafte Verstrickungen hineinkommen wollen. Insofern müssen wir uns wirklich intensiv mit der Frage auseinandersetzen. Das geschah bereits in den letzten Jahrzehnten, aber die Bedrängnis wird grösser.

Und da hat jeder seine Aufgabe: Kardinal Müller warnt vor Signalen, die die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage stellen; das ist auch seine Aufgabe. Aber das Wichtige ist, dass wir um der Personen und um der Sache willen einander näher kommen.”

Der von Bischof Ackermann erwähnte Kardinal Gerhard Ludwig Müller ist der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation.

domradio 14.06.2014 ord

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