12. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Matthäus 10,26-33

Hl. Thomas von CelanoHl. Thomas von Celano
Hl. John Fisher: Tagesheiliger
Hl. Thomas Morus: Tagesheiliger

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.

Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.

Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.
Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Thomas von Celano (um 1190- gegen 1260), Biograph des Hl. Franziskus und der Hl. Klara
Erste Lebensbeschreibung des Hl. Franziskus von Assisi, 58

“Nicht ein Spatz fällt vom Himmel ohne Wissen meines Vaters … Habt also keine Angst”

Nachdem der selige Franziskus in die unmittelbare Nähe einer grossen Vogelschar hatte kommen können, stellte er fest, dass sie auf ihn gewartet hatten. Er sprach seinen gewohnten Gruss, wunderte sich darüber, dass sie nicht davongeflogen waren, wie sie es normalerweise tun, sagte ihnen, dass sie das Wort Gottes hören sollten und bat sie demütig, aufmerksam zu sein.

Er sprach zu ihnen unter anderem: “Meine Brüder, Ihr Vögel, Ihr habt guten Grund, Euren Schöpfer zu loben und ihn zu lieben: er gab Euch Euer Federkleid, Flügel um zu fliegen und alles, was Ihr braucht um leben zu können. Von allen Geschöpfen Gottes seid Ihr es, die am meisten begünstigt seid. Er gab Euch als Lebensraum die Lüfte in ihrer Klarheit. Ihr braucht nicht zu säen und nicht zu ernten; er gibt Euch Nahrung und Wohnung, ohne dass Ihr Euch darum sorgen müsstet.”

Bei diesen Worten, so berichten der Heilige und seine Begleiter, drückten die Vögel in der ihnen eigenen Art ihre wunderbare Freude aus: sie reckten den Hals, entfalteten ihre Flügel, öffneten den Schnabel und blickten ihn aufmerksam an. Er selbst ging mitten unter ihnen auf und ab und streifte mit seiner Kutte ihre Köpfe und Körper. Schliesslich segnete er sie, bezeichnete sie mit dem Zeichen des Kreuzes und gestattete ihnen, fortzufliegen. Er begab sich wieder mit seinen Begleitern auf den Weg, jauchzte vor Freude und dankte Gott, den alle seine Geschöpfe so erkennen und verehren.

Franziskus war kein einfältiger Geist, aber er hatte die Gabe der Einfachheit. Deshalb klagte er sich der Nachlässigkeit an, bis jetzt noch nicht den Vögeln gepredigt zu haben, obwohl diese Tiere mit so viel Ehrfurcht das Wort Gottes angehört hatten. Und von diesem Tag an versäumte er es nie, alle Vögel, alle Tiere, alle Kriechtiere und selbst die gefühllosen Geschöpfe zu ermahnen, den Schöpfer zu loben und zu lieben.

Lesungen

Buch Jeremia 20,10-13

Jeremia sprach: ich hörte doch das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.

Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach.

Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.

Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter. –

Psalm 69(68),8.10.14.33-34

Denn deinetwegen erleide ich Schmach,
und Schande bedeckt mein Gesicht.
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt;
die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.

Ich aber bete zu dir,
Herr, zur Zeit der Gnade.
Erhöre mich in deiner grossen Huld,
Gott, hilf mir in deiner Treue!

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch;
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!
Denn der Herr hört auf die Armen,
er verachtet die Gefangenen nicht.

Brief des Apostels Paulus an die Römer 5,12-15

Brüder!

Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.

Sünde war schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt;
dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht wie Adam durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten; Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist.

Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden.

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