Päpstlicher Rat für die Familie
Ehe, Familie und “Faktische Lebensgemeinschaften”
Quelle: Vatikan: Vollständiges Dokument
Anhang: 101 Punkte
Charta der Familienrechte: Vatikan
Päpstlicher Rat für die Familie: Vatikan
Vorwort
Die steigende Zahl faktischer Lebensgemeinschaften und die daraus folgende Abneigung gegen die Ehe sind ein in der ganzen Gesellschaft weitverbreitetes Phänomen, das die christliche Gemeinschaft eindringlich im Gewissen anspricht. Die Kirche hat die “Zeichen der Zeit” erkannt und kommt daher nicht umhin, sich mit dieser Frage zu befassen.
Im Bewusstsein der ernsten sozialen und pastoralen Folgen einer solchen Situation hat der Päpstliche Rat für die Familie im Jahr 1999 und in den ersten Monaten des Jahres 2000 eine Reihe von Studientagen veranstaltet. Das vorliegende Dokument ist das Ergebnis dieser Tagungen, an denen grosse Persönlichkeiten und renommierte Fachleute der ganzen Welt teilgenommen haben, um diese heikle Frage mit grosser Tragweite für Kirche und Welt gebührend zu analysieren.
Das Dokument setzt sich mit der schwierigen Situation von heute auseinander, bei der es genau um den zentralen Kern menschlicher Beziehungen, um die heikle Frage der innigen Verbindung zwischen Familie und Leben, um die empfindlichsten Bereiche des menschlichen Herzens geht. Zur gleichen Zeit ist angesichts der unleugbaren öffentlichen Tragweite und der derzeitigen internationalen politischen Konstellation ein richtungsweisendes Wort notwendig und dringlich. Es richtet sich zuallererst an die entsprechenden Verantwortlichen, die durch die Verabschiedung von Gesetzen der Ehe als Institution entweder rechtlichen Bestand verleihen oder das Gemeinwohl, das diese natürliche Institution schützt, schmälern, wenn sie von einer Betrachtung der persönlichen Probleme ausgehen, die nicht der Wirklichkeit entspricht.
Die folgenden Überlegungen richten sich aber auch an die Bischöfe, die heute viele Christen dort abholen müssen, wo sie sind, und zur Aufwertung dieses natürlichen Werts führen müssen, der durch die Ehe als Institution geschützt und durch das christliche Sakrament besiegelt wird. Die in der Ehe begründete Familie entspricht dem Plan des Schöpfers “am Anfang” (Mt 19,4). Im Reich Gottes kann nur der Same der in das Herz des Menschen eingeschriebenen Wahrheit ausgesät werden, weil nur sie “durch ihre Ausdauer Frucht bringen“ (Lk 8,15) kann; einer Wahrheit, die Erbarmen, Verständnis und Appell ist, in Jesus “das Licht der Welt“ (Joh 8,12) und die Kraft zu erkennen, die uns aus der Macht des Bösen befreit.
Schliesslich möchte das vorliegende Dokument ein positiver Beitrag zum Dialog sein, damit die Wahrheit der Dinge und der sich aus der natürlichen Ordnung ergebenden Forderungen klar zutage treten. Es ist somit als Teilnahme am sozio-politischen Diskurs und als Übernahme von Verantwortung für das Gemeinwohl zu verstehen.
Gott gebe es, dass viele Menschen guten Willens diese nüchternen und verantwortungsbewussten Überlegungen teilen und sie dieser für Kirche und Welt notwendigen Lebensgemeinschaft, welche die Familie ist, zum Vorteil gereichen.
Vatikanstadt, 26. Juli 2000
Gedenktag der Heiligen Joachim und Anna, der Eltern der allerseligsten Jungfrau Maria
Alfonso Kardinal López Trujillo
Präsident
Bischof Francisco Gil Hellin
Sekretär
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