Internationaler Tag der Familie

Internationaler Tag der Familie: “Ein Vater ist kein Bruder”

Gedenktag:  Internationaler Tag der Familie

Der Präsident des Päpstlichen Familienrates, Erzbischof Vincenzo Paglia, ist in diesen Tagen in den Vereinigten Staaten, um den Weltfamilientreffen 2015 in Philadelphia vorzubereiten. Dabei spricht er am 15. Mai, dem Internationalen Tag der Familie, auch vor den Vereinten Nationen in New York, um die Staatengemeinschaft auf den Schutz der christlichen Familie einzuschwören. Der Motto-Tag wurde 1993 von der UN-Generalversammlung kreiert. Paglia sagte dazu im Interview mit Radio Vatikan:

“Die Familie, die der sozialen Organisation vorangeht, muss diese inspirieren. Ich bin ausserordentlich froh, dass die Vereinten Nationen die Regierungen durch den Internationalen Tag der Familie dazu drängen wollen, die Familie ins Zentrum ihrer Politik zu stellen. Denn ohne die Familie schwächt sich die Geschichte im Grunde selbst. Der Heilige Stuhl ist sich der Dringlichkeit dieses Themas bewusst. Er will unterstreichen, dass die Familie wegen ihrer besonderen Konstitution – und ich spreche von der Mehrheit unserer Familien, von Vätern, Müttern, Kindern, Grosseltern und Enkeln – dass diese Familie die wichtigste Ressource für unsere Gesellschaften ist und die Entwicklung unserer Gesellschaften in einem menschlichen Mass.“

Der Internationale Tag der Familie wurde 1993 durch eine Resolution der UN-Versammlung geschaffen, um die öffentliche Unterstützung für Familien als grundlegende Einheit der Gesellschaft zu verstärken. Neben diesem Anliegen geht es bei dem Motto-Tag um gesellschaftliche Gleichberechtigung, das Recht auf freie Wahl des Ehepartners, um Frauen- und Kinderrechte und den Schutz der Familie vor staatlichen Eingriffen. Beim XXI. Weltfamilientag stehen nun die soziale Integration und das Verhältnis der Generationen im Mittelpunkt. Paglia sieht hier derzeit vor allem eine Herausforderung: die Rolle des Vaters in der Familie.

“Ich glaube, dass es unerlässlich ist, die Verbindung zwischen den Generationen wieder zu stärken. Heute spricht man vom Verschwinden der Väter – dass viele Väter die Aufgabe der Erziehung ihrer Kinder vernachlässigen. Wenn man zu seinem Kind sagt, ‘Ich bin dein Bruder‘, hat man nicht die Verantwortung verstanden, die ein Vater hat. Deshalb glaube ich, dass es dringlich ist, dass die Kirche die intergenerationale Perspektive neu entdeckt, um dort dann wie Sauerteig in der Gesellschaft zu wirken.”

Die Zahl der “Single-Familien” ohne Kinder nimmt in den europäischen Gesellschaften zu. Paglia sieht dadurch nicht nur die christliche Familie in Gefahr, sondern auch die menschliche Bindungsfähigkeit allgemein.

“Eine Tendenz wie in Europa, eine ‘entfamiliarisierte‘ Gesellschaft zu schaffen, also monopersonelle Familien zu kreieren, deutet darauf hin, dass wir die Verbindung zu den anderen Menschen vernachlässigt haben, weil sie uns zu anstrengend ist, und weil wir es für unerträglich halten, sich ein Leben lang an einen Menschen zu binden. Das bedeutet jedoch, dass am Ende nur das ‘Ich‘ zählt, nur wir selbst – und das ist ein klarer Weg, die Sozialität und das Leben der Menschen von innen heraus zu zerstören.”

Die christliche Familie habe hier die Aufgabe, “die Werte der menschlichen Familie zu vertiefen”, ergänzte der Kurienerzbischof. Neben Paglia sprechen am Donnerstag der argentinische Rabbiner Abraham Skorka aus Buenos Aires und der Botschafter von Katar, der Muslim Nassir Abdulaziz al-Nasser, vor der UNO über die Familie.

Weltfamilientreffen 2015 in Philadelphia mit dem Papst?

Das achte Weltfamilientreffen findet vom 22. bis 27. September 2015 im US-Bundesstaat Pennsylvania statt. Es ist das achte Treffen seiner Art. Wegen der beiden bevorstehenden vatikanischen Synoden zur Familien- und Ehepastoral im Herbst 2014 und 2015 wird dem internationalen Grossereignis zusätzliche Bedeutung beigemessen. Ob Papst Franziskus 2015 zum Weltfamilientreffen nach Philadelphia reist, wird sich noch zeigen. An fünf der bisher sieben internationalen Familientage, die 1994 ins Leben gerufen worden waren, hatten die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. teilgenommen.

rv 13.05.2014 pr

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