Theologe warnt vor Abschaffung der Karfreitagsruhe
Appell an die Kirchen
Liturgiewissenschaftler appellierte an die Kirchen, “auch nach aussen hin zu kommunizieren, was für Christen das Zentrale dieses Tages ist.”
Erfurt, kath.net/KNA, 15. April 2014
Der katholische Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann hat vor einer Abschaffung der gesetzlich verankerten Karfreitagsruhe gewarnt. Wer den Karfreitag als stillen Feiertag beseitigen wolle, nehme “einen deutlichen Eingriff in unsere Festkultur” vor, sagte Kranemann am Montag in Erfurt. An die Kirchen appellierte er, “auch nach aussen hin zu kommunizieren, was für Christen das Zentrale dieses Tages ist”.
Es sei der Tag der Trauer und Klage, wie das althochdeutsche Wort “kara” übersetzt heisse, erläuterte Kranemann. “Als solcher steht er quer zu allen sonst üblichen Feiertagsgewohnheiten, besonders wenn es um Events im öffentlichen Raum geht.” Der Karfreitag sei eine Zeit, um sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen.
In Deutschland gibt es drei sogenannte stille Tage, an denen der Gesetzgeber bundesweit Musik- und Unterhaltungsprogramme in Gaststätten sowie öffentliche Sportveranstaltungen und Ähnliches untersagt. Dies gilt für den Karfreitag, den Volkstrauertag und den Totensonntag.
Die Piratenpartei kündigte an, an Karfreitag bei einer Veranstaltung auf dem Stuttgarter Schlossplatz “leise zappeln” zu wollen. Die Partei wendet sich damit gegen das Tanzverbot. Die entsprechende Gesetzgebung sei überholt. Der stellvertretende baden-württembergische Landesvorsitzende Sebastian Staudenmaier konnte am Montag keine Auskunft auf die Frage geben, ob seine Organisation den Karfreitag als Feiertag abschaffen will.
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