Dialog und Frieden wieder herstellen

Katholiken in Krim-Odessa beten für Frieden und Truppenabzug

Bischof von Odessa-Simferopol, Biernacki, kritisierte russische Einmischung und appellierte an “alle Nationen der Welt”, Dialog und Frieden wiederherzustellen.

Rom-Warschau-Genf, kath.net/KAP, 4. März 2014

Die katholische Kirche in der Ukraine hat scharfe Kritik an der militärisch-politischen Einmischung Russlands auf der Krim geübt. Der Bischof von Odessa-Simferopol, Bronislav Biernacki – seine Diözese umfasst auch die Krim – , appellierte an “alle Nationen der Welt”, Dialog und Frieden wiederherzustellen, wie die italienische katholische Nachrichtenagentur SIR am Dienstag berichtet.

“Als Katholiken wollen wir Frieden und Dialog. Wir erkennen an, dass jede Nation das Recht hat, autonom über seine Zukunft zu entscheiden. Wir erkennen an, dass jede politische Veränderung ohne irgendeine ausländische Einmischung zu erfolgen hat. Wir sehen, dass diese fundamentale Verhaltensregel der internationalen Gemeinschaft jetzt verraten worden ist”, so Biernacki in Richtung Moskau: “Wir appellieren jetzt an alle Nationen der Welt, mit der Ukraine gemeinsam daran zu arbeiten, dass Frieden und Verständigung zwischen den verschiedenen Parteien in dem Konflikt zustande kommt.”

Wie polnische katholische Medien am Dienstag berichteten, versuche die katholische Kirche der Krim weiter normal zu leben. Der Sonntag sei in den katholischen Pfarren ruhig verlaufen. Es sei zu spüren gewesen, dass sich mehr Gläubige als normal versammelt hätten. “Viele wollten beichten”, so Oblatenmissions-Pater Marcin Wrzos der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI gegenüber. In den Pfarren seien Anbetungsstunden angesetzt worden, und die katholischen Bewohner der Krim befolgen Aufrufe zu Gebet und Fasten für den Frieden.

Wie P. Wrzos sagte, seien viele russische Fahnen aus Angst aufgehängt worden. “Wenn die Ukrainer kommen würden, wären gleich die ukrainischen zu sehen.”

Die katholische Kirche der Krim besteht aus sieben Pfarren: Simferopol, Sewastopol, Teodosie, Kertsch, Jalta, Jankoj und Eupatoria. Simferopol ist Sitz des Weihbischofs von Odessa-Simferopol, Jacek Pyl, eines Oblaten-Missionars.

Wie er berichtete, tue er alles, dass die Pfarren im Rahmen der Möglichkeiten “normal” funktionierten. “Wir alle beten und fasten für den Frieden”, sagte er. Er versuche auch, seine katholische Gemeinde in seinem Bereich zu besuchen.

In dem Konflikt auf der Krim ist auch der orthodoxe Bischof des Kiewer Patriarchats, Klemens von Simferopol, aktiv. Er war am Samstag in die militärische Basis Prewalne gekommen, um die ukrainische Soldaten zu unterstützen, die bereit sind, die Krim vor der russischen Armee zu verteidigen. “Schwester und Brüder: Haltet durch, die ukrainische Nation ist mit Euch”, versicherte Klemens laut KAI. Er betonte, dass die Krim untrennbarer Teil des ukrainischen Staates sei.

In Genf mahnte unterdessen der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK/Weltkirchenrat), Olav Fykse Tveit, Ukrainer und Russen zu “Besonnenheit”. Tveit sprach am Montag von einer “gefährlichen Entwicklung”, die “viele unschuldige Leben in schwere Gefahr” bringe.

“Ich rufe dringend alle Parteien auf, von Gewalt Abstand zu nehmen, auf Dialog und Diplomatie zu setzen und eine Eskalation durch voreilige Worte oder Taten zu vermeiden”, so Tveit. Andernfalls drohe eine gesellschaftliche und politische Spaltung in der Region sowie in der “weiteren internationalen Gemeinschaft”. “Beten wir, dass Weisheit, Frieden und Gerechtigkeit sich durchsetzen”, appellierte der Generalsekretär des Zusammenschlusses von 349 christlichen Kirchen weltweit.

Der evangelische Pastor in Kiew, Ralf Haska, hatte am Wochenende an Tveit appelliert, er möge doch den Moskauer Patriarchen Kyrill I. ins Gewissen reden, damit dieser Wladimir Putin zum Einlenken bewegt. Die russische Orthodoxie ist die grösste Mitgliedskirche des Weltkirchenrats, wogegen die katholische Kirche dem Ökumeneverbund nicht angehört. “Wenn der ÖRK Patriarch Kyrill auffordern würde, seinen Einfluss bei Russlands Präsident Waldimir Putin geltend zu machen, wäre das ein starkes Zeichen”, schrieb Haska auf seiner Facebook-Seite und bedauerte, dass sich der ÖRK zu der aktuellen Krise nicht zu Wort gemeldet habe.

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