2. Sonntag der Fastenzeit – Tibi dixit

Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht

Tagesheiliger: Heribert von Köln

Der Name des Sonntags “Tibi dixit” leitet sich vom Beginn des lateinischen Introitus (Eröffnungsgesang) ab: “Tibi dixit cor meum quæsívi vultum tuum …“ – “Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht…”

Evangelium nach Matthäus 17,1-9

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg.
Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiss wie das Licht.

Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus.
Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.

Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.
Als die Jünger das hörten, bekamen sie grosse Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden.
Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst!

Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Johannes Chrysostomos (ca. 345 – 407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Homilien über das Evangelium nach Matthäus, Nr. 56; PG 58, 549

“Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist”

Jesus Christus hat zu seinen Jüngern viel von seinen Leiden, seiner Passion und seinem Tod gesprochen. Dabei hat er ihnen das Böse vorhergesagt, das sie selbst erdulden sollten, auch den gewaltsamen Tod, den sie eines Tages erleiden würden (Mt 16,21-26). Deshalb versuchte er, nachdem er ihnen derartig harte und schwierige Mitteilungen zugemutet hatte, sie damit zu trösten, dass er ihnen die Belohnung in Aussicht stellte, die sie von ihm erhalten würden, wenn er in der Hoheit seines Vaters kommen werde (V. 27)… Im Vorhinein wollte er ihnen – soweit es ihnen in diesem Leben begreiflich war – die Majestät vor Augen führen, mit der er kommen würde, und so der Bestürzung und dem Schmerz vorbeugen, womit seine Apostel und vor allem der hl. Petrus vor seinem Tod konfrontiert sein könnten.

“Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit.“ Warum nur diese drei Apostel? Sicher weil sie den anderen etwas voraushatten. Den hl. Petrus wegen seines glühenden Eifers, seiner Liebe; den hl. Johannes, weil er der Jünger war, den Jesus liebte (Joh 13,23); und den hl. Jakobus, weil er, zusammen mit seinem Bruder, gesagt hatte: “Wir können es” (deinen Kelch trinken) (Mt 20,22), und weil er in der Folge Wort gehalten hat (Apg 12,2)…

Warum lässt Jesus Mose und Elias erscheinen?… Er wurde ständig beschuldigt, gegen das Gesetz zu verstossen und Gott zu lästern, sich dabei eine Ehre anzumassen, die ihm nicht zustand, die Herrlichkeit des Vaters… Da er beweisen wollte, dass er das Gesetz nicht breche und sich nicht eine Ehre anmasse, die ihm nicht zustand, berief sich Jesus auf die Autorität der beiden unanfechtbarsten Zeugen, auf Mose, der das Gesetz gegeben hatte… und auf Elija, der mit leidenschaftlichem Eifer für die Verherrlichung Gottes eintrat und ihm diente (1 Kön 19,10). Und er wollte seinen Jüngern die Herrlichkeit des Kreuzes offen baren; er wollte Petrus und seine Gefährten trösten, die durch seine Passion verängstigt waren, und ihnen wieder Mut machen. Denn Mose und Elija sprachen mit ihm über die Ehre, die ihm in Jerusalem zuteilwerden sollte (Lk 9,31); sie sprachen also über seine Passion, sein Kreuz, das die Propheten immer als seinen Ruhm bezeichnet haben.

Lesungen

Buch Genesis 12,1-4

In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.
Ich werde dich zu einem grossen Volk machen, dich segnen und deinen Namen gross machen. Ein Segen sollst du sein.
Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog.

Psalm 33(32),4-5.18-19.20.22

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig,
all sein Tun ist verlässlich.
Er liebt Gerechtigkeit und Recht,
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.

Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren,
die nach seiner Güte ausschaun;
denn er will sie dem Tod entreissen
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.

Unsre Seele hofft auf den Herrn;
er ist für uns Schild und Hilfe.
Lass deine Güte über uns walten,
o Herr, denn wir schauen aus nach dir.

Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 1,8-10

Mein Sohn! Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft:
Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde;
jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel