Huonder-Gegner und die Fallen der Blogosphäre
Überraschung bei “Aufbruch”-Abstimmung
Von: Marianne Weymann, 14. Februar 2014
Überraschung bei “Aufbruch”-Abstimmung “Soll Bischof Huonder zurücktreten?”
Vier Fünftel der Umfrageteilnehmer sprechen sich für den Verbleib des Churer Bischofs im Amt aus.
Marianne Weymann – Damit hat niemand gerechnet: Zehn Tage nach Aufschaltung einer Online-Umfrage der linkskatholischen Zeitschrift “Aufbruch” wollen 80 Prozent von rund 2600 Teilnehmenden, dass der umstrittene Churer Bischof Vitus Huonder im Amt bleibt, vor allem weil er “im Einklang mit Kirchenlehre und Kirchenrecht” handele.
Der Bischof ist seit seinem Amtsantritt 2007 immer wieder von liberalen Kreisen kritisiert worden, weil er eine streng romtreue Haltung in Fragen der Sexual- und Familienethik vertritt. Für den letzten Eklat sorgte sein Vorschlag, dass wiederverheira tete Geschiedene und Homosexuelle bei der Kommunion mit gekreuzten Armen vortreten sollten, um einen Segen statt des Sakraments zu empfangen.
Laut der von Papst Franziskus veranlassten Umfrage zu dieser Thematik teilt die überwältigende Mehrheit der Schweizer Katholiken Huonders Auffassungen nicht. Wie kommt es dann zu diesem überraschenden Abstimmungsverlauf? Mehrfachabstimmungen können es nicht sein, dafür ist technisch gesorgt.
Für “Aufbruch”-Redaktor Wolf Südbeck-Baur ist klar: “Der hohe Stimmanteil für Huonder zeigt, dass konservative Kreise gut organisiert sind.” Tatsächlich kommt sogar von der Pius-Bruderschaft Schützenhilfe für Huonder, wie die “Ostschweiz am Sonntag” (9. Februar) berichtet. Noch wichtiger dürfte die sehr wirkungsvolle Online-Mobilisierung romtreuer Katholiken sein. So wird auf diversen einschlägigen Blogs und Webseiten dazu aufgerufen, die Stimme für Huonder abzugeben.
Die Solidarität mit Huonder ist sogar grenzüberschreitend. Das einflussreiche “Forum Deutscher Katholiken” zum Beispiel fordert seine Anhänger auf, sich an der Umfrage zu beteiligen, um Huonder zu unterstützen. Huonder sei ein “glaubensstarker Bischof, der mit Mut und Überzeugungskraft die unverkürzte Lehre der Kirche” vertrete, heisst es in dem Mailaufruf. Die anzukreuzende Antwort wird auch gleich mitgeliefert, ebenso wie der Link zur Umfrage.
Eine peinliche Niederlage für den “Aufbruch”? Davon will Südbeck-Baur nichts wissen. “Die Umfrage läuft bis zum 28. Februar”, sagt er. “Noch ist nicht aller Tage Abend.”
Die Umfrage steht auf www.aufbruch.ch
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