Franziskus: Wann war deine letzte Beichte?

Das Busssakrament: das Sakrament der Umarmung Gottes

Rembrandt die Rückkehr des verlorenen SohnesQuelle
Kathtube

Sei mutig und geh beichten! Jedes Mal, wenn wir beichten gehen, umarmt uns der Herr und feiert ein Fest. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 19. Februar 2014

“Jesus stieg in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!

Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott. Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!” (Mt 9,1-6).

Das neue Leben in Christus, das wir durch die Sakramente der christlichen Initiation empfangen haben, kann durch die Gebrechlichkeit der menschlichen Natur geschwächt werden, ja durch die Sünde sogar verloren gehen. Daher stellte Papst Franziskus in seiner Katechesenreihe zu den Sakramenten am heutigen Mittwoch vor über 20.000 Pilgern und Besuchern die Sakramente der Beichte und der Krankensalbung — Sakramente der Heilung — in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit und beschäftigte sich mit dem Busssakrament.

“Wenn ich zum Beichten gehe, so tue ich das, um mich zu heilen”, so Franziskus: “um die Seelen zu heilen, um das Herz zu heilen von etwas, das ich getan habe, das nicht in Ordnung ist”. Das biblische Bild, das dies am Besten zum Ausdruck bringe, sei das der Heilung des Gelähmten, wo sich Jesus gleichzeitig als Heiler des Leibes und der Seele zeige.

Christus habe der Kirche, die sein Heilswerk fortsetze, diese beiden Sakramente der Heilung gegeben. Im Sakrament der Busse und der Versöhnung “erlangen wir die Vergebung der Sünden”. Diese sei nicht Frucht unseres Mühens, sondern Gabe des Heiligen Geistes, der uns in die Barmherzigkeit und Gnade eintauche, “die vom geöffneten Herzen des gekreuzigten Christus ausströmt”.

Dies geschehe in der Gemeinschaft der Gläubigen, der Kirche, wo der Heilige Geist gegenwärtig sei. Daher genüge es nicht, den Herrn bloss still im Herzen um Vergebung zu bitten. Es sei notwendig, die eigenen Sünden dem Diener der Kirche zu beichten. Der Priester “vertritt dabei nicht nur Gott, sondern die Gemeinschaft der Kirche, die dem Beichtenden Versöhnung schenkt und ihn auf dem Weg der Umkehr begleitet”.

“Einer könnte sagen: ich beichte nur vor Gott”, so der Papst: “Ja, du kannst zu Gott sagen: ‘Vergib mir’ und ihm deine Sünden bekennen. Aber unsere Sünden sind auch gegen unsere Brüder, gegen die Kirche, und deshalb ist es notwendig, in der Person des Priesters die Kirche und und die Brüder um Vergebung bitten”.

Die damit verbundene Scham sei gut, “es ist gesund, sich ein bisschen zu schämen. Die Scham tut uns gut, weil sie uns demütiger macht. Und der Priester empfängt voll Liebe und Zärtlichkeit diese Beichte, und im Namen Gottes vergibt er”. Das Schöne der Beichte sei, dass man danach frei, “weiss und glücklich” sei.

Franziskus rief alle dazu auf, in sich auf die Frage zu antworten: “Wann war meine letzte Beichte? Vor zwei Tagen — zwei Wochen — zwei Jahren — zwanzig Jahren — vierzig Jahren?”. Und wenn viel Zeit vergangen sei, dürfe kein Tag mehr verloren werden: “Geh zum Priester, der gut sein wird. Jesus ist dort, und Jesus ist gütiger als die Priester, Jesus empfängt dich. Er empfängt dich mit so viel Liebe. Sei mutig, und geht zum Beichten!”.

Allzu oft werde dieses Sakrament vergessen oder beiseite geschoben: aus Bequemlichkeit, aus eben dieser Scham oder wegen eines fehlenden Sündenbewusstseins, dem ein mangelndes Gottesbewusstsein zugrunde liege: “Wir machen uns selbst zum Mass der Dinge, verschliessen uns gegenüber Gott und den Mitmenschen, und unser Gewissen stirbt letztlich ab”, so der Papst, der dazu aufrief, häufiger den Schatz zu nutzen, den der Herr seiner Kirche im Busssakrament anvertraut habe.

Abschliessend erinnerte Franziskus an das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der so viel Schuld auf sich geladen und so viel Scham im Herzen gehabt habe: “Und die Überraschung war, dass der Vater, als dieser zu reden begann und um Vergebung bitten wollte, ihn nicht ausreden liess: er hat ihn umarmt, er hat ihn geküsst und ein Fest gefeiert. Ich sage euch: jedes Mal, wenn wir zur Beichte gehen, umarmt uns Gott”.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ein herzliches Willkommen sage ich den Pilgern aus den Ländern deutscher Sprache. Im Sakrament der Busse und der Versöhnung erfahren wir Gottes barmherzige Liebe, die uns Kraft zur Umkehr und zum neuen Leben gibt. Gehen wir vertrauensvoll zur Beichte, damit uns die göttliche Liebe erneuere und uns mit Gott, mit uns selber und mit den Mitmenschen versöhne.

Von Herzen segne ich euch alle.

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