Widerstand gegen rot-grüne Bildungspläne
Schüler sollen sexuelle Identität als kulturell geprägt empfinden
Wer kennt die Definition von Gender?
– Baden-Württemberg will ab 2015 die “Akzeptanz sexueller Vielfalt” lehren.
Die Tagespost, 03. Januar 2014, von Alexander Riebel
In der geschlechtlichen Vielfalt soll alles gleich viel bedeuten; diese Ideen sollen Unterrichtsstoff in Baden-Württemberg werden.
Die Sexualisierung der Schule verschärft sich. Jetzt will die rot-grüne Landesregierung in Baden-Württemberg mit ihren fünf Leitprinzipien des Bildungsplans 2015 fächerübergreifend die Akzeptanz sexueller Vielfalt lehren. “Nachhaltig”, “gesundheitsfördernd” und als “Verbraucherbildung”. Die Frage ist jedoch, warum mit so massivem Einsatz? Dass man grundsätzlich Respekt vor Menschen haben und diese nicht diskriminieren soll, ist ohnehin spätestens Thema des Religions- oder Philosophieunterrichts.
Wer darüber hinaus in verschiedenen Fächern sämtliche Möglichkeiten sexuellen Verhaltens in aller Ausführlichkeit zu behandeln beabsichtigt, hat mehr im Sinn. Was hat das Studium der sexuellen Orientierung mit der Berufswahl zu tun? In den Leitprinzipien heisst es: “Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der eigenen geschlechtlichen Identität und Orientierung auseinander mit dem Ziel, sich selbstbestimmt und reflektiert für ein ihrer Persönlichkeit und Lebensführung entsprechendes Berufsfeld zu entscheiden.” Das, was die Schüler offenbar nicht entscheiden können, ist, sich mit dem Thema intensiv beschäftigen zu müssen. Und dass die Berufswahl “reflektiert” mit der Geschlechtlichkeit zusammenhängen soll, kann weder Aufgabe der Schule sein noch im Normalfall eine Rolle spielen. Einzig in Fällen, wo sich Kinder als nicht-heterosexuell empfinden, kann es für den Betroffenen ein Thema werden.
Nachhaltige Bildung soll in Baden-Württemberg künftig bedeuten: “Schülerinnen und Schüler kennen die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von/mit LSBTTI-Menschen und reflektieren die Begegnungen in einer sich wandelnden, globalisierten Welt.” (LSBTTI bedeutet Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, trans- und intersexuelle Menschen). Wandelt sich die Welt wirklich oder weiss man heute nicht nur mehr im Hinblick auf Geschlechtlichkeit? Wandel darf jedenfalls nicht die Selbstrelativierung dessen bedeuten, was das Familienleben ausmacht. Genau das scheint aber gefordert zu werden, wenn es heisst: “Schülerinnen und Schüler reflektieren die Darstellung von Geschlechterrollen und sexueller Vielfalt in Medien und Werbung und entwickeln eine Sensibilität für Stereotype.” Ist das heterosexuelle Familienleben eine Stereotype, die schon dem Wort nach als langweilig erscheint oder sogar so erscheinen soll? So scheint es.
Immerhin gibt es in Baden-Württemberg, das ist kein Einzelfall, einen Zusammenschluss aus 40 LSBTTI-Gruppen und -initiativen, die sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, um ihre Anliegen besser durchsetzen zu können. Auf der Internetseite des Lesben- und Schwulen Landesverbands Baden-Württemberg heisst es hierzu: “Vorangegangen war das Bekenntnis der grün-roten Landesregierung zu einem Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung, der bereits im Kabinett beraten wurde und in Zusammenarbeit mit den Initiativen und Vereinen in Baden-Württemberg erarbeitet werden soll.” Die rot-grüne Landesregierung arbeitet demnach Hand in Hand mit der Homo-Lobby; da fehlte nur noch die Umsetzung für die Schule, die jetzt bis zum kommenden Jahr eingeleitet wird. Solche Aktionspläne zur “Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt” gibt es bereits in den meisten Bundesländern, es kommt nur darauf an, wie sie ausgelegt werden. In Baden-Württemberg hat sich erheblicher Widerstand gegen die Umsetzung an den Schulen gebildet. Die beiden katholischen Diözesen im Baden-Württemberg haben Stellungnahmen angekündigt, ebenso die beiden evangelischen Landeskirchen. Der evangelische Pädagoge Gabriel Stängle initiierte die Petition “Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens”, ebenso die Elterninitiative “Forum Familiengerechtigkeit”. Doch beruft sich das Kultusministerium auf den baden-württembergischen Koalitionsvertrag, demgemäss die Pressestelle des Ministeriums erklärt, “dass sie die Gleichstellung von Schwulen und Lesben voranbringen und in einem landesweiten Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung Konzepte entwickeln wird, um Vorurteile abzubauen”. Man solle lernen, die Perspektiven anderer Kulturen und Personen zu übernehmen. Wird dadurch das tägliche Einströmen von Sexualität auf Kinder in den Medien wie dem Fernsehen oder Smartphone irgendwie geordnet oder gedämpft? Wohl eher umgekehrt. Sie müssen Selbstrelativierung unter dem Vorzeichen der Regenbogenwelt lernen. “Abgleich von Selbst- und Fremdbild”, heisst das in den fünf Leitlinien des Bildungsplans. Dass auf dem Bildungsplan das baden-württembergische Wappentier in den Regenbogenfarben erscheint, ist nur eine Anekdote am Rande.
Wenn im Unterricht vermittelt wird, dass die geschlechtliche Vielfalt eine gleichberechtigte Vielfalt ist, für die dieselben Regeln gelten müssen, gerät der Unterricht zur Ideologie. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist das Zentrum der Gesellschaft, die nicht durch die Interessen gesellschaftlicher Gruppen relativiert werden darf, wodurch diese Gruppen keineswegs diskriminiert werden. Der postmoderne Grundgedanke ist, dass Differenz einen Vorrang vor Identität hat; damit kommt die gesellschaftliche Ordnung auf eine schiefe Ebene. Wenn es in den Leitprinzipien heisst: “Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre eigenen Bedürfnisse, ihr Körperbild, ihre sexuelle Orientierung und ihr Verhalten in Bezug auf die von der Umwelt geprägten Vorstellungen und treffen selbstbestimmte Konsumentscheidungen”, ist damit eine Selbstrelativierung gefordert, nämlich sich selbst als zufälliges kulturelles Produkt anzusehen. Es bleibt also zu hoffen, dass sich der Protest gegen den Bildungsplan durchsetzt, die eigene “Identitätsentwicklung” mit den “gesellschaftlichen Mustern” zu erklären.
Schulen haben einen anderen Bildungsauftrag.
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