Wie hättet Ihr’s denn gern?

“Was auf dem Weg zur Beliebigkeit stört, ist die Ehelehre der Kirche”

Prof. Hubert GindertEin Gastkommentar von Hubert Gindert (Forum Deutscher Katholiken)

Kaufering, kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken, 19. Dezember 2013

Ein Fragebogen, der vom Papst Franziskus an die Bischöfe gerichtet war, um für die Bischofssynode im Oktober 2014 ein Meinungsbild zu Fragen über Ehe und Familie zu bekommen, zog Kreise. Mit diesen Fragen konnten sich auch Vertretungsorgane der Katholiken, z.B. Diözesanräte befassen. Der Fragebogen konnte auch vom Internet herunter geladen werden.

Im Ordinariat der Diözese Augsburg gingen 151 Fragebögen ein. Die Diözese zählt rund 1.35 Mio. Katholiken. Man kann sich ausrechnen, welchem Prozentsatz der Gläubigen diese 151 Stimmen entsprechen. Bei ähnlichen Resultaten, z.B. bei politischen Wahlen, würde darüber niemand ein Wort verlieren. Das Ergebnis ist kaum darstellbar.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung (AZ), die ein Meinungsmonopol im Gebiet der Diözese Augsburg hat, berichtet darüber in ihrer Ausgabe vom 17. Dezember an drei Stellen. Die Überschriften lauten “Gläubige kritisieren ‘Doppelmoral’ – Katholiken gehen mit ihrer Kirche hart ins Gericht”, weiter “Jetzt haben die Gläubigen das Wort” mit Untertitel “Was Katholiken zu Ehe und Familie denken, dürfte Papst und Bischöfe erschüttern” und “Die Meinung der Gläubigen zählt”.

Im AZ-Bericht wird die Kirche wegen “Doppelmoral”, “Mangel an Barmherzigkeit”, “Dogmen fixiert”, etc. charakterisiert. Was auf dem Weg zur Beliebigkeit stört, ist die Ehelehre der Kirche. Im AZ-Kommentar heisst es: Der “Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen wird stark kritisiert“ … “Im Sinne des Evangeliums” könne das nicht sein. (Die an unser Forum eingesandten nicht “bearbeiteten” Antworten zum Fragenkatalog kommen übrigens zu einem ganz anderen Ergebnis.) Nun wird im Evangelium nicht berichtet, Jesus sei durch das Land Israel mit der Frage gezogen: “Wie hättet Ihr’s denn gerne”? Tatsächlich lesen wir solche Sätze: “Deine Sünden sind dir vergeben, gehe hin und sündige nicht mehr”, nicht aber “gehe hin und mach so weiter wie bisher”, wie uns heutige Falschmünzer der Bibel weismachen wollen. Dass Sprecher von Priesterinitiativen und auch einzelne Bischöfe hilflos mit der veröffentlichten Meinung mitheulen, mag auch damit zu erklären sein, weil sie den Gläubigen über viele Jahre die Lehre der Kirche und die Schönheit und den Wert einer christlich gelebten Ehe und Familie in Predigt und Katechese vorenthalten haben, um ja niemand weh zu tun.

Das Resultat der Meinungsumfrage ist in der AZ aber auch gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, gerichtet. Er erfreut sich zwar noch der Mediengunst. Aber wie lange bleibt das noch so? So heisst es im AZ-Kommentar: “Die Antworten sind nun da, man wird sie nicht ignorieren können… Wie Franziskus zum Thema Wiederverheiratete steht, ist ungewiss; Ob es zu einer Reform kommt, unklar. Von seinem Lösungsweg wird seine Glaubwürdigkeit und seine Kraft für weitere Reformen abhängen”.

(Bis zum 31.12.13 kann via Blog des Forums Deutscher Katholiken noch der Fragebogen beantwortet werden, der dann am Anfang des neuen Jahres “unbearbeitet” nach Rom gesandt wird).

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