Zum Wohl der menschlichen Gesellschaft

Beziehung christliche Welt/bürgerliche  Gesellschaft

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Quelle: Vatikan
Vatikan: Original zum Symposium

Die Beziehung zwischen der christlichen Welt und der bürgerlichen Gesellschaft in einer Botschaft des Papstes aus Anlass des Jubiläums des Mailänder Edikts

Vatikan, kath.net/Osservatore Romano, 31. August 2013

Die kirchliche Autorität und die Staatsmacht sind “dazu aufgerufen, zum ganzheitlichen Wohl der menschlichen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten.”

Dies schreibt der Papst in der Botschaft an Kardinal Kurt Koch, den Präsidenten aus Anlass des XIII. Interkonfessionellen Symposiums, das vom 28.-30. August in Mailand stattfindet. Das Symposion gedenkt des so genannten Edikts von Mailand, mit dem Kaiser Konstantin im Jahr 313 das Christentum im römischen Reich als Religion erlaubte und damit die Christenverfolgungen beendete. Das Schreiben von Papst Franziskus in voller Länge:

An den verehrten Bruder Herrn Kardinal Kurt Koch Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Mit ganz besonderer Freude habe ich von der Initiative der interkonfessionellen Symposien erfahren, die alle zwei Jahre vom Franziskanischen Institut für Spiritualität der Päpstlichen Universität Antonianum und vom Fachbereich Theologie der Orthodoxen Theologischen Fakultät der Aristoteles-Universität in Thessaloniki organisiert werden, mit dem Ziel, die Kenntnis der theologischen und spirituellen Traditionen des Ostens und des Westens zu vertiefen und die brüderlichen Bande der Freundschaft und des Studiums unter den Mitgliedern der beiden akademischen Einrichtungen zu pflegen. Ich möchte daher die Organisatoren, die Referenten und alle Teilnehmer der XIII. Veranstaltung dieser verdienstvollen Initiative herzlich grüssen, die in diesem Jahr unter Mitwirkung der Katholischen Universität vom Heiligen Herzen Jesu in Mailand stattfindet und dem Thema “Das Leben der Christen und die Staatsgewalt. Historische Fragen und aktuelle Perspektiven in Ost und West” gewidmet ist.

Dieses Thema fügt sich gut in den grösseren Rahmen der zahlreichen Initiativen ein, deren Ziel es ist, des 1700-Jahr-Jubiläums der Verkündigung des Edikts von Mailand zu gedenken, Initiativen, die in Mailand Augenblicke von besonderer Bedeutung erlebt haben, wie etwa den Besuch des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in der ambrosianischen Kirche und in der Stadt.

Die historische Entscheidung, durch die die Religionsfreiheit für Christen dekretiert wurde, eröffnete der Verbreitung des Evangeliums neue Wege und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entstehung der europäischen Kultur. Das Gedenken an jenes Ereignis bietet diesem Symposium die Gelegenheit, über die Modalitäten der Beziehung nachzudenken, die sich zwischen der christlichen Welt auf der einen und der Zivilgesellschaft und der dieser vorstehenden Autorität auf der anderen Seite herausgebildet haben. Diese Modalitäten haben sich im Lauf der Geschichte in völlig unterschiedlichen Kontexten entwickelt und haben im Osten und im Westen ganz unterschiedliche Züge angenommen. Zugleich haben sie aber hier wie dort auch einige grundlegende Gemeinsamkeiten beibehalten, so etwa die Überzeugung, dass der Staatsmacht Grenzen gesetzt sind durch das göttliche Gesetz, die Forderung nach einem gerechten Raum der Gewissensfreiheit sowie das Bewusstsein, dass die kirchliche Autorität und die Staatsmacht dazu aufgerufen sind, zum ganzheitlichen Wohl der menschlichen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten.

Indem ich der Hoffnung Ausdruck verleihe, dass die Arbeiten des Symposiums reiche Früchte für den Fortschritt der historischen Forschung und die wechselseitige Kenntnis der unterschiedlichen Traditionen tragen mögen, sichere ich mein Gedenken im Gebet zu und erteile allen, die zur Organisation der Tagung beigetragen haben, und allen, die an ihr teilnehmen, von Herzen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, 19. August 2013

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