Vatikan will Dialog mit Al Azhar-Universität fortsetzen

Anfang 2011 war nach Forderung Benedikts XVI. nach besserem Schutz der koptischen Minderheit Dialog ausgesetzt worden

Kardinal Jean-Louis Tauran 2010Vatikanstadt, kath.net/KAP, 27. August 2013

Der Vatikan hofft trotz der schwierigen Situation in Ägypten auf eine baldige Wiederaufnahme der Gespräche mit der Al-Azhar-Universität in Kairo. “Unsere Tür ist offen”, bekräftigte der für den Dialog mit dem Islam zuständige Kurienkardinal Jean-Louis Tauran laut Radio Vatikan am Wochenende beim italienischen “Katholikentag” in Rimini.

“Ich hoffe, dass wir ungeachtet der komplexen Situation in Ägypten die Kontakte wieder aufnehmen können”, so der Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog am Freitagnachmittag. Christen und Muslime seien zum Dialog “verbannt”.

Tauran verwies darauf, dass die traditionelle vatikanische Grussadresse zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan, die in diesem Jahr erstmals vom Papst selbst unterzeichnet war, in der islamischen Welt gut aufgenommen worden sei. Die Al-Azhar-Universität, die als führende Autorität des sunnitischen Islams in der arabischen Welt gilt, hatte Anfang 2011 den seit 1998 bestehenden Dialog mit dem Vatikan ausgesetzt. Anlass war die Forderung von Benedikt XVI. nach einem besseren Schutz der koptischen Minderheit infolge eines schweren Anschlags auf eine Kirche gewesen. Tauran hatte seither mehrfach die Bereitschaft des Vatikans zu einer Wiederaufnahme der regelmässigen Gespräche zwischen Vertretern beider Seiten bekundet. Nach der Wahl von Papst Franziskus im März gab es erste Anzeichen dafür, dass auch die islamische Lehrstätte eine Fortsetzung des Dialogs wünscht. Der Grossimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, hatte Franziskus in einer Grussbotschaft zum Amtsantritt im März gratuliert und ihm “volle Zusammenarbeit und Liebe” angeboten, “um gemeinsame Werte zu sichern und der Kultur des Hasses und der Ungleichheit ein Ende zu setzen”. Ein Berater der Universität sagte im Juni im Interview mit der italienischen Tageszeitung “Il Messagerro”: “Wir hatten Probleme mit dem früheren Papst, nicht mit dem Vatikan. Jetzt stehen die Türen der Al-Azhar wieder offen.” Die Muslime warteten nun auf ein Zeichen des neuen Papstes, so Abdel Gawad: “Wenn er in einer Rede sagt, dass der Islam eine Religion des Friedens, dass die Muslime weder Krieg noch Gewalt suchen, wäre das schon ein Fortschritt.” Eine Gelegenheit dazu böte etwa die Grussbotschaft zum Ramadan.

Erschwert wird eine Wiederaufnahme der Gespräche in der gegenwärtigen Lage nach Ansicht von Beobachtern jedoch durch den Umstand, dass der Grossimam von Al-Azhar, Ahmed al-Tayyeb, noch vom gestürzten Staatspräsidenten Husni Mubarak eingesetzt wurde und deshalb derzeit selbst unter Druck steht.

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