Buchautor Huckele

Scharfe Kritik an Missbrauchs-Debatte

Kath.net: Kathpedia

Zwar sei das Thema im Zuge des “medialen Tsunamis” 2010 nach Bekanntwerden des kirchlichen Missbrauchsskandals in die Öffentlichkeit gekommen, aber viele Schulen, Kindertagesstätten oder Sportvereine hätten daraus kaum Konsequenzen gezogen

München, kath.net/KNA, 24. August 2013
 
Sexuelle Gewalt an Kindern wird nach Ansicht von Buchautor Andreas Huckele in Deutschland nach wie vor verdrängt. Zwar sei das Thema im Zuge des “medialen Tsunamis” 2010 nach Bekanntwerden des kirchlichen Missbrauchsskandals in die Öffentlichkeit gekommen, schreibt Huckele in einem Gastbeitrag für die “Süddeutsche Zeitung'” (Mittwoch). Aber viele Schulen, Kindertagesstätten oder Sportvereine hätten daraus kaum Konsequenzen gezogen.

“Dort haben sich die Verantwortlichen etwas Seltsames konstruiert, das ich die vier Grundirrtümer über sexualisierte Gewalt nenne”, so Huckele. “Es heisst dort: Ja, wir wissen um die sexualisierte Gewalt an Kindern.” Aber, so laute die Grundeinstellung, “erstens: Es passiert nicht hier”, “zweitens: Es passiert nicht jetzt”, “drittens: Es sind Einzeltäter” und “viertens: Es ist nicht so schlimm, es ist ja vorbei”.

Auch der Politik wirft Huckele Untätigkeit vor. So sei in Hessen vor mehr als einem Jahr ein Aktionsplan gegen sexuelle Gewalt verabschiedet worden – ohne konkrete Vorgaben zu dessen Umsetzung. Huckele: “Mehr Plan als Aktion. Ein bedrucktes Papier in der Schublade.” Der Missbrauchs-Beauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, müsse mit einem Team “in Fussballmannschaftsstärke” auskommen, um die Belange von Betroffenen in einem Land von 80 Millionen Einwohnern zu vertreten.

“Wieso werden die Verjährungsfristen für sexualisierte Gewalt an Kindern halbherzig modifiziert, anstatt sie vollständig abzuschaffen?”, so Huckele weiter. Aussagen wie die des Grünen-Politikers Daniel Cohn-Bendit über seine früheren Ausführungen zu Missbrauch, die dieser als “schlechte Literatur” bezeichnete, zeigten, dass das Interesse an Aufarbeitung und Vorbeugung nach wie vor gering sei.

Huckele verarbeitete seine Gewalterfahrung an der reformpädagogisch orientierten Odenwaldschule unter dem Pseudonym Jürgen Dehmers 2011 in dem Buch “Wie laut soll ich denn noch schreien?” 2012 erhielt der 44-Jährige den Geschwister-Scholl-Preis. Kath.net hat berichtet.

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