‘Ora et labora’: das Handeln erwächst aus dem Gebet
Papst Franziskus:
KathTube: Letzter Angelus vor dem Weltjugendtag
Ein Gebet, das nicht zum konkreten Handeln gegenüber dem armen, kranken, hilfsbedürftigen Bruder führt, ist ein steriles und unvollständiges Gebet. Der Tweet des Tages. Von Armin Schwibach
Rom, kath.net/as, 21. Juli 2013
Erster Hitze-Angelus der jüngsten Geschichte in Rom. Trotz des etwas schweren Klimas hatten sich zehntausende von Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz versammelt, um zusammen mit Papst Franziskus das traditionelle Mittagsgebet zu beten und seine letzten Worte vor der Abreise nach Brasilien zum 28. Weltjugendtag in Rio de Janeiro, der “Woche der Jugend”, zu hören.
Der Papst bat darum, ihn geistlich im Gebet zu begleiten und empfahl der Fürsprache der Jungfrau Maria diese neue Etappe der grossen Jugendpilgerreise durch die Welt. Er forderte alle Jugendlichen auf, sich zu fragen, was der Herr von ihnen will.
In seiner Ansprache vor dem Angelus beschäftigte sich Franziskus mit dem heutigen Sonntagsevangelium (Lk 10, 38-42) über Marta und Maria in Bethanien: “In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf, und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hiess. Maria setzte sich dem Herrn zu Füssen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden“.
“Was will Jesus sagen?”, fragte sich der Papst: “Was ist dieses Bessere, dessen wir bedürfen?”
Vor allem sei es wichtig zu verstehen, dass Jesus keine Entgegensetzung der Haltung des Hörens des Wortes des Herrn und des konkreten Diensts am Nächsten beabsichtige. Es handle sich dabei um zwei wesentliche Aspekte des christlichen Lebens, die nie getrennt werden dürften, sondern in tiefer Einheit und Harmonie gelebt werden müssten.
Marta werde freundlich getadelt, da sie allein das, was sie gerade tat, für wesentlich gehalten habe und zu sehr von ihrem “Tun“ eingenommen gewesen sei: “In einem Christen sind die Werke des Dienstes und der Nächstenliebe nicht von der Grundquelle unseres Handelns abgetrennt: dem Hören des Wortes Gottes, wie Maria zu Füssen Jesu sitzen, in der Haltung des Jüngers“.
Der Papst rief dazu auf, auch in unserem christlichen Leben Gebet und Handeln zutiefst zu vereinen. Ein Gebet, das nicht zum konkreten Handeln gegenüber dem armen, kranken, hilfsbedürftigen Bruder führe, “ist ein steriles und unvollständiges Gebet”.
Wenn man dagegen im kirchlichen Dienst nur auf das Tun achte, den Dingen, Funktionen, Strukturen mehr Gewicht gebe und die Zentralität Christi vergesse, keine Zeit für das Gespräch mit ihm im Gebet vorbehalte, “läuft man Gefahr, sich selbst zu dienen und nicht dem im bedürftigen Bruder gegenwärtigen Gott”.
Abschliessend erinnerte der Papst daran, wie der heilige Benedikt von Nursia den Lebensstil zusammenfasste, auf den er seine Mönche verwies: “Ora et labora”: “Aus der Kontemplation, aus einer starken Beziehung der Freundschaft mit dem Herrn erwächst in uns die Fähigkeit, die Liebe Gottes zu leben und zu überbringen, seine Barmherzigkeit, seine Zärtlichkeit gegenüber den anderen“.
Der Tweet des Tages:
Wie viele wollten gerne am Weltjugendtag in Rio teilnehmen, können aber nicht! Im Gebet sind sie mit dabei.
Quam multi adesse hic vellent Diem Mundialem Iuventutis celebraturi, at non possunt! Per precationem nobiscum esse possunt.
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