Humanökologie und Umweltschutz gehen zusammen!
Franziskus zum Weltumwelttag: das Problem der Wegwerfkultur und des Konsumismus
Heute herrscht das Geld, nicht der Mensch! Der Mensch ist heute in Gefahr. Das ethische und anthropologische Problem. Von Armin Schwibach
Rom, kath.net/as, 5. Juni 2013
Am 5. Juni wird der 1972 von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltumwelttag begangen. Diesen besonderen Tag nahm Papst Franziskus zum Anlass, seine Katechese zur heutigen Generalaudienz der oft von Benedikt XVI. betonten Problematik der Umwelt zu widmen.
An diesem Weltumwelttag ging der Papst somit der Frage nach der Bewahrung der Schöpfung nach und bedachte dabei den Auftrag Gottes an den Menschen im Buch Genesis, die Erde zu bebauen und zu hüten. Benedikt XVI. habe oft in Erinnerung gerufen, den Rhythmus der Liebesgeschichte Gottes mit dem Menschen und die Logik der Schöpfung zu beachten, die vertikale Dimension der Liebe Gottes mit den Menschen. Umweltschutz schliesst für Franziskus somit auch eine “Ökologie des Menschen” mit ein.
Wir dagegen “werden oft vom Hochmut des Herrschens, des Besitzens, des Manipulierens, des Ausbeutens geleitet. Nein, wir behüten die Schöpfung nicht, wir achten sie nicht, wir sehen sie nicht als unentgeltliches Geschenk, um das man sich kümmern muss. Wir sind dabei, die Haltung des Staunens, der Betrachtung, des Hörens auf die Schöpfung zu verlieren“.
“Wir durchleben gerade eine Zeit der Krise“, so der Papst, “in der auch der Mensch selbst in Gefahr ist“. Somit sei es nötig, auf seine wahren Nöte aufmerksam zu machen und Lösungen zu erschliessen. “Der Mensch ist in Gefahr, das ist gewiss, nicht wahr? Der Mensch ist heute in Gefahr! Deshalb die Dringlichkeit einer Humanökologie! Und die Gefahr ist schwerwiegend, weil die Ursache des Problems nicht oberflächlich ist, sondern tief liegt. Es handelt nicht allein um eine Frage der Wirtschaft, sondern der Ethik und der Anthropologie. Die Kirche hat dies viele Male unterstrichen. Und viele sagen: ‘Ja, das ist schon recht, das ist wahr…’, aber das System geht weiter wie vorher, weil das, was herrscht, die Dynamiken einer Wirtschaft und eines Finanzwesens sind, denen die Ethik fehlt“.
Der Papst führte in freier Rede aus: “Was heute herrscht, ist nicht der Mensch, sondern das Geld: das Geld, das Geld herrscht! Gott, unser Vater, hat den Auftrag gegeben, die Erde zu bewahren: nicht dem Geld, sondern uns: den Männern und Frauen! Wir haben diesen Auftrag!“.
“So werden Männer und Frauen den Götzenbildern des Profits und des Konsums geopfert“, so Franziskus weiter: “das ist die Kultur des Wegwerfens. Wenn ein Computer kaputt geht, dann ist das eine Tragödie. Doch die Armut, die Bedürfnisse, die Dramen so vieler Menschen enden damit, dass sie zur Normalität werden“.
“Wenn in einer Winternacht hier in Piazza Ottaviano zum Beispiel ein Mensch stirbt, so ist das keine Nachricht. Es scheint normal zu sein! Das darf nicht sein! Und so etwas wird normal: dass einige Obdachlose auf der Strasse erfrieren, ist keine Nachricht… Wenn dagegen zum Beispiel die Börsen in einigen Städten um 10 Punkte fallen, dann ist das eine Tragödie. Der, der da stirbt, ist keine Nachricht, wenn aber die Börsen um 10 Punkte fallen, dann ist das eine Tragödie. So werden die Menschen ‘weggeworfen’. Wir, die Menschen, werden weggeworfen, als seien wir Abfall”.
“Wir dürfen keine Wegwerfgesellschaft sein“, so Franziskus eindringlich, “die das menschliche Leben geringschätzt, wenn es vor seiner Geburt lästig wird oder im Alter scheinbar nichts mehr nützt“.
“Humanökologie und Umweltschutz gehen zusammen“, beschloss der Papst. Der Konsumismus “hat uns verschwenderisch mit den Ressourcen und Lebensmitteln gemacht, während zugleich viele Menschen nicht das Nötigste zum Leben haben“. Franziskus sprach den Wunsch aus, dass wir die Kultur des Verschwendens und Wegwerfens überwinden und wieder neu eine Kultur der Solidarität und des Miteinanders leben.
Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Einen herzlichen Gruss richte ich an alle Pilger deutscher Sprache. Wir alle sind gerufen, die Welt, die Gott geschaffen hat, als schönen Garten zu bebauen und zu hüten, in dem alle Menschen wohnen können. Der Heilige Geist gebe uns Einsicht und gute Ausdauer, dass wir Werkzeuge der Liebe Gottes auf dieser Erde werden. Ich wünsche euch allen einen guten Aufenthalt in Rom.
Der Tweet des Tages:
Die Schöpfung zu hüten ist nicht bloss ein Aufruf Gottes zu Beginn der Geschichte, sondern geht jeden von uns an und ist Teil seines Plans.
Rerum tutari naturam non homines a primordiis tantum iubentur sed nostrum etiam nunc unusquisque; divini namque pars totius est consilii.
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