Das Gewissen – der innere Raum des Hörens auf die Wahrheit

“Eine mutige Gewissensentscheidung nach reifer Unterscheidung”

Gemeinsames GebetPapst Franziskus: das wundervolle und grosse Beispiel Benedikts XVI. für eine mutige Gewissensentscheidung nach reifer Unterscheidung. Nach dem Gewissen handeln heisst, den Willen Gottes tun. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 30. Juni 2013

In seiner Ansprache vor dem traditionellen Gebet des Angelus ging Papst Franziskus auf das Evangelium des 13. Sonntags im Jahrskreis ein (Lk 9, 51-62), das einen im Leben Jesu sehr wichtigen Abschnitt vorlege: den Augenblick, als sich Jesus entschloss, nach Jerusalem zu gehen, seinem letzten Ziel, wo er sterben und auferstehen werde, um so seine Sendung des Heils zu erfüllen.

Nach jenem Entschluss richte sich Jesus auf dieses Ziel aus und sage auch den Menschen, die ihm nachfolgen wollen, was seine Bedingungen seien: keinen festen Wohnsitz zu haben, sich von den Familienbanden lösen zu können und nicht einer Nostalgie nach Vergangenem frönen. Gleichzeitig heisse er seine Jünger, niemandem etwas aufzuerlegen: wenn es keine Bereitschaft gebe, ihn aufzunehmen, so sollten sie weitergehen. Jesus erlege nie etwas auf, er sei demütig und spreche eine Einladung aus.

Diese Aussagen lassen nachdenken, so der Papst, der zunächst die Wichtigkeit betonte, die das Gewissen für Jesus gehabt habe. Jesus sei in seinem irdischen Dasein nicht “ferngesteuert” gewesen und habe seinen Entschluss in seinem Gewissen getroffen, allerdings nicht allein: “zusammen mit dem Vater, in voller Einheit mit ihm”. Und im Vater “fand Jesus die Kraft, und das Licht für seinen Weg”. Jesus “war frei in dieser Entscheidung. Jesus will, dass die Christen frei sind”: “Jesus will weder egoistische Christen, die dem eigenen Ich folgen, nicht mit Gott sprechen; noch schwache Christen, Christen, die keinen Willen haben, ‘ferngesteuerte’ Christen, die unfähig sind zur Kreativität, die immer versuchen, sich mit dem Willen eines anderen zu verbinden und nicht frei sind. Jesus will uns frei, und diese Freiheit – wie realisiert man sie? Man realisiert sie im Dialog mit Gott im eigenen Gewissen. Wenn ein Christ nicht mit Gott zu sprechen weiss, kann er Gott nicht im eigenen Gewissen spüren, er ist nicht frei, er ist nicht frei”.

So sei es auch für uns: “Wir müssen es lernen, auf unser Gewissen zu hören. Doch Vorsicht! Dies bedeutet nicht, dem eigenen Ich zu folgen, das zu tun, was mich interessiert, was mir nutzt, was mir gefällt“. Das Gewissen “ist der innere Raum des Hörens auf die Wahrheit, das Gute, des Hörens auf Gott. Es ist der innere Ort meiner Beziehung zu ihm, der zu meinem Herzen spricht und mir hilft, zu unterscheiden, die Strasse zu verstehen, die ich begehen muss, und wenn man einmal einen Entschluss gefasst hat, vorwärtszugehen und treu zu bleiben”.

Der Papst erinnerte unter dem Beifall der rund 90.000 Pilger und Besucher daran, dass Benedikt XVI. “uns in diesem Sinn ein grosses, wunderbares Beispiel gegeben hat, als der Herr ihn im Gebet verstehen lassen hat, welchen Schritt er machen müsse. Er ist mit grossem Sinn für Unterscheidung und Mut seinem Gewissen gefolgt, das heisst dem Willen Gottes, der zu seinem Herzen sprach. Und dieses Beispiel unseres Vaters tut uns allen so gut, als Beispiel, dem zu folgen ist”.

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Ein Christ kann nie gelangweilt oder traurig sein. Wer Christus liebt, ist voller Freude und verbreitet Freude

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