Besserwisserei, Arroganz und antikatholischer Affekt

Kardinal Meisner übt scharfe Kritik an den Deutschen, weil diese Benedikt XVI. nicht schätzen:

Joachim Kardinal Meisner xp“Die Kirche in Deutschland wusste nicht, welchen ‘Schatz im Acker’ sie mit diesem Papst hatte.”

Warschau, kath.net/KNA, 27. Mai 2013

Kardinal Joachim Meisner (79) will nach seiner Pensionierung regelmässig als Beichtvater im Kölner Dom tätig sein. Ausserdem wolle er kranke Priester besuchen und “aushelfen, wo Not am Mann ist”, sagte er in einem Interview der polnischen Kirchenzeitschrift “Gosc Niedzielny”. Meisner wird Ende Dezember 80 Jahre alt. Nach kirchlicher Praxis steht dann für den Kölner Erzbischof der Ruhestand an.

Meisner kritisierte in dem Interview eine Geringschätzung des Ende Februar zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. in Deutschland. “Ich schäme mich geradezu als Deutscher, als katholischer Christ, wie wenig dieser grossartige Papst mit seiner Verkündigung hier akzeptiert und wertgeschätzt worden ist”, so der Kardinal. Benedikt XVI. werde von einfachen Christen hoch geschätzt, aber nicht von Journalisten, “die meinen, sie hätten die grosse Ahnung”.

Auch innerhalb der Kirche wünscht sich Meisner mehr Achtung vor Benedikt XVI.: “Die Kirche in Deutschland wusste nicht, welchen ‘Schatz im Acker’ sie mit diesem Papst hatte.” Das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Landsmann auf dem Stuhl Petri könne man nicht mit dem Verhältnis der Polen zu Johannes Paul II. (1978-2005) vergleichen. Polens Kardinalprimas Stefan Wyszynski (1901-1981) habe 1978 nach der Amtseinführung Karol Wojtylas gesagt: “Heiliger Vater, wenn wir jetzt nach Hause kommen, knien wir nieder und beten für Sie Löcher in die Steine”. Und das hätten die Polen auch getan, so Meisner.

Ursache für die andere Haltung in Deutschland seien möglicherweise eine “Art Besserwisserei und Arroganz”, so Meisner. Auch spiele eine Rolle, dass Deutschland das Land der Reformation sei. In der Gesellschaft gebe es unterschwellig noch immer einen “gewissen antikatholischen Affekt”.

Deutschland sei ein “Missionsland” geworden, sagte Meisner weiter. Er sei dankbar für polnische Priester, die sich so in die deutsche Mentalität integrierten, dass sie missionieren könnten. “Unsere Gesellschaft heute ist vielfach so antichristlich wie damals die marxistische, nur ohne sozialistische Ideologie”, sagte der Kardinal mit Blick auf die ehemalige DDR.

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