Jesus Christus: Architekt der ewigen Wohnstatt
Glaube ist keine ‘Entfremdung’, sondern Weg der Wahrheit
Franziskus-Perle des Tages: Glaube ist keine ‘Entfremdung’, sondern Weg der Wahrheit, der vorbereitet, das wunderbare Antlitz Gottes zu sehen. Den ‘grauen Star’ operieren, der den Blick auf Jesus trübt. Von Armin Schwibach
Rom, kath.net/as, 26. April 2013
Der Weg des Glaubens ist kein Weg der Entfremdung, sondern dient dazu, das Herz auf das Sehen des wunderbaren Antlitzes Gottes vorzubereiten. Mit diesen Worten wandte sich Papst Franziskus in einer Predigt zur Morgenmesse am Freitag der vierten Osterwoche an die versammelte Gemeinde.
Am Gottesdienst nahmen einige Angestellte der vatikanischen Druckerei, Beamte der Gendarmerie sowie Mitarbeiter des Arbeitsamtes des Heiligen Stuhls teil.
Das heutige Evangelium (Joh 14,1-6) hebe mit der Mahnung Jesu an die Jünger an: “Euer Herz lasse sich nicht verwirren”. Diese Worte “sind wunderschöne Worte”, so der Papst: “In einem Moment des Abschieds spricht Jesus zu seinen Jüngern, doch aus ganzem Herzen. Er weiss, dass seine Jünger traurig sind, da sie merken, dass da was nicht stimmt. Er sagt: ‘Euer Herz lasse sich nicht verwirren’. Und er beginnt, wie ein Freund zu sprechen, auch mit der Haltung eines Hirten”.
“Ich sage: die Musik dieser Worte Jesu ist die Haltung des Hirten, wie das der Hirt mit seinen Schäfchen macht, nicht wahr?… ‘Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich!’ Und wovon beginnt er zu sprechen? Vom Himmel, von der endgültigen Heimstatt. ‘Glaubt an mich: ich bleibe treu’: es ist doch so, als sagte er dies, nicht?… Wie ein Ingenieur, ein Architekt sagt er ihnen, was er tun wird: ‘Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten. Im Haus meines Vaters, wo es viele Wohnungen gibt’. Und Jesus geht hin, um uns einen Platz vorzubereiten”.
Franziskus fragte sich dann: “Wie ist dieser Platz? Was bedeutet es: ‘einen Platz vorzubereiten’? Ein Zimmer mieten dort oben? Den Platz vorbereiten heisst, für unsere Möglichkeit der Freude zu sorgen, für unsere Möglichkeit, die Schönheit dessen zu sehen, zu fühlen, zu verstehen, was uns erwartet: die Schönheit jener Heimat, zu der wir unterwegs sind”.
Das ganze christliche Leben “ist eine Arbeit Jesu, des Heiligen Geistes, um uns einen Platz vorzubereiten, um uns die Augen vorzubereiten, damit wir sehen können… ‘Doch, Pater, ich sehe doch gut! Ich brauche keine Brille!’ – Das aber ist eine andere Art der Sehkraft… Denken wir an jene, die an grauem Star leiden und sich operieren lassen müssen: sie sehen, doch was sagen sie nach dem Eingriff? ‘Nie hätte ich gedacht, dass ich so sehen kann, ohne Brille, so gut!’. Unsere Augen, die Augen unserer Seele haben das Bedürfnis, die Notwendigkeit, vorbereitet zu werden, um das wunderbare Antlitz Jesu zu sehen. Das Gehör vorbereiten, um schöne Dinge zu hören, schöne Worte. Und vor allem das Herz vorbereiten: um zu lieben, um mehr zu lieben”.
Auf dem Weg des Lebens, betonte Franziskus, bereite der Herr unser Herz “mit Prüfungen, mit Tröstungen, mit den Bedrängnissen, mit den guten Dingen” vor: “Der ganze Weg des Lebens ist ein Weg der Vorbreitung. Einige Male muss es der Herr schnell machen, wie er es mit dem guten Schächer tat: er hatte nur ein paar Minuten, um ihn vorzubereiten, und er hat es getan. Doch es ist ja normal, dass es im Leben so geht, nicht? Sich das Herz vorbereiten lassen, die Augen, das Gehör, um in jene Heimat zu gelangen. Denn das ist unsere Heimat. ‘Doch, Pater, ich bin zu einem Philosophen gegangen und er hat mir gesagt, dass all diese Gedanken eine Entfremdung sind, dass wir entfremdet sind, dass das hier das Leben ist, das Konkrete, und dass man nicht weiss, das da drüben sein soll…’. Einige denken so, doch Jesus sagt: ‘Es ist nicht so’. Er sagt: ‘Glaubt auch an mich! Was ich dir sage, ist die Wahrheit: ich betrüge dich nicht, ich täusche dich nicht’“.
“Sich auf den Himmel vorzubereiten“, so der Papst, “heisst, ihn aus der Ferne zu grüssen. Das ist keine Entfremdung: das ist die Wahrheit, das heisst es, zuzulassen, dass Jesus unser Herz vorbereitet, unsere Augen, für jene unendlich grosse Schönheit. Das ist der Weg der Schönheit: der Weg der Rückkehr in die Heimat”.
Abschliessend betete Franziskus, “dass der Herr uns diese starke Hoffnung gebe, den Mut und auch die Demut, es zuzulassen, dass der Herr die Wohnstatt bereitet, die endgültige Wohnstatt, in unserem Herzen, in unseren Augen und in unserem Gehör. Amen”.
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