Die hl. Eucharistie – Sakrament der Demut Gottes

Wir sind nicht nur Zuschauer und Zaungäste eines grossen Geschehens

Eucharistischer Kongress 2013Quelle
KKV Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung

Wir sind nicht nur Zuschauer und Zaungäste eines grossen Geschehens, vielmehr werden wir hineingenommen in das österliche Geheimnis von Erlösung und Heilung. Von Weihbischof Dominikus Schwaderlapp

Köln, kath.net, 26. April 2013

“Das Geheimnis der Eucharistie ist das grösste Geschenk, das uns Gott auf Erden hinterlassen hat.”

Dies betonte der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in seinem Vortrag über das Altarsakrament vor dem “Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung” in Monheim. Er wies auch darauf hin, dass der vom 5.-9. Juni in Köln stattfindende Eucharistische Kongress dazu hinführen wolle, “dankbar diesen grossen Schatz unseres Glaubens neu zu entdecken und in unserem Leben zu verankern”.

In diesem Zusammenhang bereite ihm aber “folgendes Phänomen weiterhin nachhaltig Sorgen. Die Schlangen vor den Kommunionbänken sind immer noch recht lang, aber vor den Beichtstühlen denkbar kurz.”

Der Vortrag “Die hl. Eucharistie – Sakrament der Demut Gottes” von Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp beim KKV in Monheim in voller Länge:

Veni Sancte Spiritus!

I.

In Nazareth in Galiläa, im heutigen Israel befindet sich die Verkündigungsbasilika. Sie ist über der sogenannten Verkündigungsgrotte gebaut, dort wo Maria dem Engel sagte: “Mir geschehe, wie du gesagt hast” (Lk. 1,38). Und in dieser Grotte befindet sich ein Altar, auf dem steht: “HIC verbum caro factum est” – “HIER IST DAS WORT FLEISCH GEWORDEN”.

Dieser Ort ist für mich einer der beeindrucktesten Orte im ganzen Heiligen Land. Denn: Es ist der Ort, an dem Gott die Welt betreten hat. Es ist der Ort, der wie kaum ein anderer das einmalige, unverwechselbare Besondere des Christentums deutlich macht: Wir glauben an einen Gott, der nicht in der Weltferne thront, sondern herabgestiegen ist in diese Welt, um uns auf Augenhöhe zu begegnen.

Natürlich hätte er auch in Macht und Herrlichkeit, wie ein Blitz vom Himmel kommen können. Allerdings: der Macht unterwirft man sich zwar, doch man liebt sie nicht. Gott will aber nicht unsere Unterwerfung, sondern unsere Liebe. Und so begibt er sich in diese Welt, nimmt unser Menschsein an, ohne sein Gottsein zu verlieren: Er wird Mensch “in allem uns gleich, ausser der Sünde” (4. Eucharistisches Hochgebet)

Was in Nazareth im Augenblick der Verkündigung begonnen hat, das zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes irdisches Leben von Betlehem bis Golgotha. Seinen Lebensweg und seine Sendung hat Jesus Christus selbst in dem Wort zusammengefasst: “Der Menschensohn ist nicht gekommen um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.” (Mk. 10,45)

Dieser rote Faden der Hingabe endet nicht auf Golgotha. Er führt über die Auferstehung und Himmelfahrt bis in die Gegenwart. Die hl. Eucharistie ist die Brücke vom Damals zum Heute. Die Menschwerdung in Nazareth setzt sich fort in jeder hl. Messe. Denn durch die Wandlung von Brot und Wein ist er auf jedem Altar, und in jedem Tabernakel genau so wirklich präsent wie damals in Betlehem, als er geboren oder auf Golgotha, als er gekreuzigt wurde.

“Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt” (Mt. 28,20). Der Herr löst jeden Tag an unzähligen Orten dieser Welt sein Versprechen ein. “Der Menschensohn ist nicht gekommen um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen…” Dieses Wort wird bei jeder Messe lebendige Gegenwart. Der Dienst Jesu in der Eucharistie ist mehr als der Sklavendienst, den er bei der Fußwaschung seinen Jüngern erweist. Die Demut Gottes in der Eucharistie übersteigt sogar noch seine Demut am Kreuz. Der hl. Thomas von Aquin formuliert es in seinem Hymnus “Gottheit tief verborgen” so: “Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz”. War am Kreuz Jesu Menschheit noch sichtbar, so ist in den Gestalten von Brot und Wein nicht einmal mehr das der Fall.

Das Geheimnis der Eucharistie ist das grösste Geschenk, das uns Gott auf Erden hinterlassen hat. Die Feier des Eucharistischen Kongresses in Köln im Juni dieses Jahres will uns dazu führen, dankbar diesen grossen Schatz unseres Glaubens neu zu entdecken und in unserem Leben zu verankern.

So will ich heute Abend versuchen, mit Ihnen gemeinsam ein wenig tiefer in das unerschöpfliche Geheimnis der Eucharistie einzusteigen. Dabei soll mir als Leitfaden die 5. Strophe des erwähnten Hymnus des hl. Thomas von Aquin dienen:

“Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod,
du gibst uns das Leben, o lebendig Brot.
Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du,
dass er deine Wonnen koste immerzu.”

Die Zeilen dieser Strophe machen drei wichtige Aussagen über das Geheimnis der Eucharistie: Die Heilige Eucharistie ist uns Mahnung, sie ist Nahrung und schliesslich Wonne.

II.

1. Mahnung

“Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod.”

Die Heilige Eucharistie ist alles andere als eine harmlose Angelegenheit. Hier geht es nicht um brüderliches Mahl Halten oder oberflächliche Gemeinschaft. (In meiner Kindheit und Jugend wurde die Eucharistie nicht selten auf den Aspekt des brüderlichen Mahls reduziert, verbunden mit allen möglichen liturgischen Auswüchsen, die nichts mehr vom eigentlichem Geheimnis der Eucharistie erkennen liessen).

Halten wir uns die Szenerie des letzten Abendmahles vor Augen. Es findet am Abend vor seinem Leiden statt. Jesus hat sich danach “gesehnt”, mit seinen Jüngern dieses Mahl zu halten. Auch seine Worte machen deutlich, hier geht es um unendlich mehr als um ein Paschamahl: “Das ist mein Leib der für Euch hingegeben wird” – “Das ist mein Blut das für Euch und für alle vergossen wird” (Liturgie).

Das was einen Tag später auf Golgotha geschieht, nimmt der Herr am Abend zuvor vorweg: Seinen geopferten Leib, sein vergossenes Blut gibt er seinen Aposteln als Speise und Trank.
In der Speise der Eucharistie schenkt uns der Herr das, was er auf Golgotha erwirkt hat: Liebe statt Sünde und Leben statt Tod.

Das Geschehen auf Golgotha sprengt die Zeit und wird lebendige Gegenwart: Damals am Kreuz, mit Leid und Qualen, heute jenseits von Qualen und Leid unter den demütigen Gestalten von Brot und Wein. Nicht das Abendmahl wird zur Gegenwart, sondern seine Lebenshingabe, sein Opfer am Kreuz. Die Eucharistie wird so zur Mahnung, nichts von dem zu vergessen, was der Herr auf sich genommen hat, um uns zu retten.

Wie können wir dieses unbegreifliche Opfer am Kreuz begreifen? Gibt es eine Antwort auf das Warum des Kreuzes? Folgender Vergleich mag helfen. Wenn ich Versöhnung suche nach Krach und Streit, dann tut mir das Geschehene “leid”. Ich erkenne: Das, was ich getan habe, war schlecht und ich leide daran. Wenn mir verziehen wird, dann nur deshalb, weil mir das Geschehene “leid” tut. Jemanden um Vergebung zu bitten, ohne dass mir das Geschehene “leid” tut, wäre nichts als Verhöhnung.

Schauen wir nun auf Jesus Christus: Ihm tun stellvertretend für alle Menschen aller Zeiten, alle Sünden dieser Welt buchstäblich “leid”. Alles Leid-tun dieser Welt nimmt er auf sich. Und weil er der Gottessohn ist, teilt er nicht nur unser Leid, sondern nimmt es an und verwandelt es. Unserer früherer Papst Benedikt XVI. drückt dies so aus: “Gott selbst richtet sich als Ort der Versöhnung auf und nimmt das Leid in seinem Sohn auf sich. Gott selbst schenkt seine unendliche Reinheit in die Welt hinein. Gott selbst “trinkt den Kelch” alles Schrecklichen aus und stellt so das Recht wieder her durch die Grösse seiner Liebe, die im Leid das Dunkle verwandelt.” (Jesus von Nazareth II., S.256)

Bei der Priesterweihe überreicht der Bischof dem Neugeweihten Kelch und Patene und sagt dazu: “Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes”. Wir sind als Priester und Volk Gottes aufgerufen, die Heilige Eucharistie in grosser Ehrfurcht zu feiern. Gewöhnen wir uns nie an dieses Geheimnis! Sorgen wir dafür, dass die Hl. Messe für uns nie zu oberflächlicher Routine wird! Dass wir sie feiern dürfen, kostete den Gottessohn das Leben. Wir leben vom Leben eines anderen. Wir leben vom Leben, dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi. Die hl. Eucharistie ist daher: “Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod”.

2. Nahrung

“Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot, werde gnädig Nahrung meinem Geiste du.”

Die Feier der Eucharistie ist nicht bloss Erinnerung und Gedächtnis an Vergangenes. Sie bewirkt lebendige und bleibende Gegenwart Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein. ER wird für uns zur Nahrung, ER wird für uns geniessbar und verzehrbar. Wandlung ist kein Gedanke in unserem Kopf, sondern Geschehen an den Gaben – ein Geschehen allerdings, dass unser Verstand allein nicht erfassen kann. Hier bleiben uns nur die Worte des Hl. Thomas: “Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart ich mir, was Gottes Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an. Er ist selbst die Wahrheit die nicht trügen kann.”

Wenn wir uns aber auf diesen Glauben einlassen, dann begreifen wir: Was mit der Menschwerdung in Nazareth, der Geburt in Betlehem und dem Ostergeheimnis in Jerusalem begonnen hat, findet in der Hl. Eucharistie seine Verlängerung bis in die Gegenwart hinein. Der Gottessohn nimmt unser Menschsein an, um mit uns eins zu werden. Er will, dass wir mit ihm verschmelzen!

Mir hilft in diesem Zusammenhang folgender Gedanke: Wenn wir einen Menschen gern haben, dann möchten wir mit ihm zusammen sein, wir möchten mit ihm eins sein. Liebe will Einheit. Jede Umarmung ist ein Zeichen dieses Eins-sein-Wollens mit dem Menschen, den man gern hat. Christus umarmt uns nicht nur, um mit uns zusammen zu sein, er gibt sich uns als Speise! Und er tut dies, damit wir in ihm aufgehen. So offenbarte sich der Herr einmal dem Hl. Augustinus mit den Worten: “Nicht du wirst mich in dich verwandeln, sondern du wirst in mich gewandelt werden.” (Confessiones, 7,10) Gott will unsere Vergöttlichung!

Welch unglaubliche, unfassbare und unübertreffbare Liebe, Zuwendung, Zuneigung und Hingabe zeigt Gott uns im Geschenk der Heiligen Eucharistie! Eigentlich müsste ein Sonntagsgebot überflüssig sein. Denn wir wären töricht, wenn wir dieses Geschenk unbeachtet liegen liessen. Und doch hat das Sonntagsgebot seinen Sinn. Es erinnert uns daran, dass es nicht nur eine Dummheit, sondern eine grobe Lieblosigkeit und Achtlosigkeit gegenüber diesem Geschenk Gottes wäre, es einfach unbeachtet bei Seite zu lassen.

Wenn wir uns dies vor Augen halten, bedeutet das aber auch: Wir dürfen nicht unbedacht und gedankenlos die heilige Kommunion empfangen. Herz und Verstand müssen vorbereitet sein.

In diesem Zusammenhang bereitet mir folgendes Phänomen weiterhin nachhaltig Sorgen. Die Schlangen vor den Kommunionbänken sind immer noch recht lang, aber vor den Beichtstühlen denkbar kurz. Hier kann etwas nicht stimmen! Entdecken wir wieder neu diese grossen Schätze der göttlichen Barmherzigkeit die uns geschenkt sind, die Heilige Eucharistie und das Busssakrament. Beide gehören zusammen.

Die Gestalten von Brot und Wein sind bescheiden und übersehbar. Damit wir aber nicht vergessen, wer es ist, der sich uns unter diesen Gestalten zeigt, gibt es Gesten und Zeichen der Ehrfurcht. Sie sind keineswegs nur äusserlich oder gar belanglos. Sie sind so etwas wie ein Wecker, der uns wachrüttelt. Dazu gehört die Kniebeuge vor dem Tabernakel beim Betreten der Kirche. Dazu gehört auch das Knien beim Eucharistischen Hochgebet, das Falten der Hände als Zeichen, dass wir uns zusammen nehmen und auf Gott hin orientieren. Dazu gehört auch die Atmosphäre der Stille und Andacht, die uns zur Sammlung vertieft. Dazu gehören auch die kostbaren Gefässe für die Eucharistischen Gestalten. Sie sind keine Prunksucht, sondern Zeichen unserer Überzeugung: Der, den diese Gefässe bergen, ist unendlich viel wertvoller, als alles Gold dieser Welt: “Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot, werde gnädig Nahrung meinem Geiste du”.

3. Wonne

“Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du, dass er deine Wonnen koste immerzu.”

Der Hl. Thomas bringt uns hier Entscheidendes in Erinnerung. Die heilige Kommunion ist ein Stück Himmel auf Erden. Und das ist etwas unbeschreiblich Beglückendes. Ja, es ist tatsächlich so: In der heiligen Kommunion halten wir ein Stück Himmel in den Händen.

Führen wir den Gedanken ein wenig fort: Indem wir also Christus in der Gestalt des Brotes begegnen, begegnen wir dem Himmel und damit auch all jenen, die dort sind. So kommen uns beispielsweise im Empfang der heiligen Kommunion auch all unsere lieben Verstorbenen sogar näher als zu ihren Lebzeiten. Ist das nicht eine Freude? Gibt uns das nicht inneren Trost und Frieden? Denn mit der Heiligen Eucharistie tragen wir den Himmel in uns, und keine Macht der Welt kann uns diesen Himmel nehmen.

Tief bewegt hat mich die Lebensgeschichte des verstorbenen Kardinals von Saigon in Vietnam Franz Xaver Nguyen Van Thuan. Wenige Tage nach seiner Amtseinführung als Erzbischof 1975 wurde er verhaftet und war über 13 Jahre für seinen Glauben in den Kerkern der Vietcong inhaftiert, davon 9 Jahre in Einzelhaft. Er schreibt darüber: “Nie werde ich meine grosse Freude in Worte fassen können: Mit drei Tropfen Wein und einem Tropfen Wasser in der hohlen Hand feierte ich Tag für Tag die Messe. Das war mein Altar, das war meine Kathedrale! … Jesus in der Eucharistie war immer bei mir in der Tasche meines Hemdes… In der Nacht wechselten sich die Gefangenen schichtweise zur Anbetung ab. Der Eucharistische Jesus half durch seine stille Gegenwart in unvorstellbarer Weise: Viele Christen fanden zu einem glühenden, engagierten Glauben zurück. Ihr Zeugnis im Dienen und in der Liebe übte einen immer stärkeren Einfluss auf die anderen Gefangenen aus. Auch Buddhisten und andere Nichtchristen kamen zum Glauben. Die Kraft der Liebe Jesu war unwiderstehlich.” (Hoffnung die uns trägt, 129-130)

Jeder Mensch sehnt sich nach Freude, nach Glückseligkeit, nach Wonne. Viele Menschen unserer Tage suchen sie in Konsumgütern, Zerstreuungen und an den exotischsten Orten dieser Welt. Doch das alles, was wir erhalten können, sind bestenfalls vorrübergehende Wonnen, die oft noch einen schalen Beigeschmack haben. Die Heilige Eucharistie ist eine Glückseligkeit die – einmal gefunden – nie vergeht. Sie trägt, auch wenn alle anderen Freuden am Schwinden sind. Wer die Heilige Eucharistie gefunden hat, hat die Liebe gefunden, und wer die Liebe gefunden hat, hat das Glück gefunden.

Erlauben Sie mir an dieser Stelle eine persönliche Bemerkung. Seit knapp 20 Jahren bin ich Priester, und ich bin dem Herrn für jeden Tag dieser zwanzig Jahre dankbar, auch wenn nicht jeder Tag ein Sonnentag war. Unter dem Strich habe ich sehr viel Frohmachendes, Beglückendes erlebt.

Das schönste Geschenk ist und bleibt für mich, dass ich jeden Tag die Heilige Messe feiern darf. Es ist beileibe nicht so, dass ich in jeder Messe extatische Erlebnisse hätte. Und mir geht es auch wie vielen, wenn nicht gar allen: Ich muss darum ringen, meine Gedanken zu sammeln und oft genug schweifen sie dennoch ab. Doch das alles ist zweitrangig. Der Herr weiss auch um unsere Zerstreutheit. Machen wir uns da keine Sorgen.

Eins steht für mich jedenfalls fest: Ohne die tägliche Feier der Heiligen Messe könnte ich nicht Priester sein. Die Heilige Messe ist ein Stück Himmel auf Erden und damit immer auch Wonne und Glückseligkeit – auch wenn die Gedanken abschweifen!

III.

“HIC verbum caro factum est” – “HIER IST DAS WORT FLEISCH GEWORDEN”

Dieses HIER auf dem Altar in der Verkündigunsgrotte in Nazareth wird zum Hier und Heute, wenn wir die Heilige Eucharistie feiern. Gottes Weg zu uns ist ein Weg der Demut und des Sich-klein-Machens. Die Heilige Eucharistie sorgt dafür, dass wir nicht Zuschauer und Zaungäste dieses grossen Geschehens sind. Wir werden hineingenommen in das österliche Geheimnis von Erlösung und Heilung. Wir sind jetzt schon – wie Paulus es sagt – “Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes” (Eph. 2,19)

Die Heilige Eucharistie bedeutet für uns: Mahnung, Nahrung und Wonne. Was können wir tun, dass dieses grosse Geschenk für uns lebendige Wirklichkeit bleibt und wir es nicht achtlos liegen lassen? Einige Hinweise dazu:

An erster Stelle ist hier die Mitfeier der hl. Eucharistie selbst zu nennen und zwar möglichst häufig: wenigstens am Sonntag, aber womöglich auch an dem einen oder anderen Wochentag.

Sodann ist auch zu nennen die regelmässige Beichte. Sie befreit uns nicht nur von Sünden, sondern verfeinert auch unser Gewissen. Und dann spüren wir schnell, wenn unser Herz sich klammheimlich von Christus entfernt.

Gerade im Hinblick auf die Heilige Eucharistie gibt es auch eine Fülle guter geistlicher Literatur. Angefangen von den päpstlichen Lehrschreiben bis hin zu den Texten grosser geistlicher Lehrer.

Ein besonders wichtiges Element, die Liebe zu Christus in der Heiligen Eucharistie zu vertiefen, ist die eucharistische Anbetung: Das stille Verweilen vor dem Tabernakel oder gar vor dem ausgesetzen Herrn in der Monstranz. Das Dasein vor ihm verbindet uns immer tiefer mit ihm. Wir müssen nicht grosse Worte machen und kluge Gedanken fassen. Halten wir dem Herrn unser Herz hin, alles weitere tut er selbst.

Ein besonderes Geschenk ist vor diesem Hintergrund die Feier des Eucharistischen Kongresses im Juni in Köln. Betend feiern wir den Herrn in der Heiligen Eucharistie als Mittelpunkt unseres Glaubens. Beten wir darum, dass diese Tage für uns alle eine Quelle der Freude und der Erneuerung im Glauben werden.

AMEN.

Jesus von Nazareth
Franz Xaver Nguyen

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