‘Wie wird er uns auf dem Stuhl Petri fehlen!’
Stellungnahme des “Forums Deutscher Katholiken”
“Voll Hoffnung auf die Verheissung des Herrn der Kirche wenden wir uns in diesen Tagen an Ihn, der der Kirche in diesen schweren Zeiten des Umbruchs so wunderbare heiligmässige Päpste geschenkt hat”
Vatikan, kath.net/pm, 12. Februar 2013
Die Erklärung des “Forums Deutscher Katholiken” zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI.:
Es traf uns alle wie ein Schlag. Papst Benedikt XVI. hat heute, am Gedenktag “Unserer Lieben Frau von Lourdes”, erklärt zum 28. Februar 2013 um 20:00 Uhr zurücktreten zu wollen. Wer ihn heute sah, konnte sich von seiner körperlichen Gebrechlichkeit überzeugen, obwohl er klar und entschieden wie immer war.
Wie wird er uns auf dem Stuhl Petri fehlen!
Als grosser Denker und Glaubender wird er, so hoffen und beten wir, uns noch Jahre erhalten bleiben.
Nach nur vier Jahren seines Pontifikates sagte damals der liberale Theologe und Priester Eugen Biser, der einen anderen theologischen Ansatz hat als Josef Ratzinger, von Papst Benedikt, dass er jetzt schon zu den bedeutendsten Päpsten der Geschichte gehöre. Mit Benedikt beginne eine Kirche, bei der Christus durch die Einladung zur Gotteserfahrung “in den Herzen der Menschen wohnt”. (So Peter Seewald in: Licht der Welt, S.37)
Hier liegt in der Tat die Grösse von Papst Benedikt XVI. Unermüdlich hat er als Priester, Theologe, Bischof und Papst die Menschen auf das Wesentliche am Christsein mit starken, auf richtenden Worten hingewiesen, nämlich, “dass Christus in den Herzen der Menschen wohnt”. Dem muss sich alles andere unterordnen. Immer erinnerten uns seine sanften und doch so mahnenden Worte an die Welt und besonders im Herbst 2011 an uns Deutsche gerade in Freiburg an die sieben Sendschreiben des im Himmel erhöhten Christus. Dort ermahnt der Herr die Gemeinde von Ephesus (Apok.2,2-5): “Ich kenne deine Werke und die Mühe und dein Ausharren. … Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken.”
In einer Kirche, von der heute viele meinen, sie gleiche mehr einem Konzern als der Kirche der Anfangszeit, wurde das nicht gerne gehört sondern lieber uminterpretiert. Doch wie Christus selbst hat auch sein Stellvertreter auf Erden, Papst Benedikt, nicht nur ermahnt, sondern alle sieben Gemeinden (die gesamte Kirche) mit der Nähe und den ewigen Verheissungen des Herrn getröstet und gestärkt, wie das sein Auftrag ist.
Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten reagierten zwar mit grosser Betroffenheit, nannten aber sein Pontifikat “tragisch” und ihn selbst einen Übergangspapst. Die Geschichte wird einmal mit Eugen Biser ganz anders über dieses Pontifikat urteilen. Das Pontifikat Benedikts XVI. war nicht tragisch sondern von in der Kirchengeschichte sehr seltener Geistes- und Glaubensstärke und Wegweisung in die Zukunft geprägt. Papst Benedikt hat in prägender Weise die Kirche auf den Weg der persönlichen Christusbeziehung geführt. Was kapiert die “Welt” davon, die alles an politischen und wirtschaftlichen Erfolgen oder Misserfolgen misst und in Machtfragen denkt?
Und sogleich wurde auch der Hinweis des Papstes auf seine nachlassenden Kräfte auch auf die mangelnden geistigen Kräfte focussiert. Und man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass dort nun seine letzten Entscheidungen von einigen Medien eingeordnet werden.
Deshalb erinnern wir an den Auftritt und die Predigt des Papstes vor wenigen Tagen vor den Priesteramtskanditaten in der Diözese Rom. Er sprach frei und temperamentvoll zu den jungen Männern.
Sein Geist sprudelte nur so zur Begeisterung der Hörer wie eine lebendige Quelle. Papst Benedikt hat wie sein grosser seliger Vorgänger ein Zeichen gesetzt. Johannes Paul II. hatte mit der Teilnahme der Öffentlichkeit an seinem schweren Leiden an den Sinn des Leidens erinnert, den Christus selber uns vorgelebt hat.
Papst Benedikt erinnert uns daran, dass in einer Welt, in der die Menschen immer älter werden, sie rechtzeitig und noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte notwendige Entscheidungen treffen müssen. Sein Auf tritt vor wenigen Tagen vor den römischen Seminaristen beweist uns, dass er seine Entscheidung im Vollbesitz seiner geistigen Kraft getroffen hat und erinnert an das Wort des Herrn zu Petrus: “Wenn du alt bist, wird ein anderer dich gürten und dich führen.”
So bleibt dieser demütige Mann das, was er immer war: einer von uns, Christ mit uns.
Voll Hoffnung auf die Verheissung des Herrn der Kirche wenden wir uns in diesen Tagen an Ihn, der der Kirche in diesen schweren Zeiten des Umbruchs so wunderbare heiligmässige Päpste geschenkt hat. Er wird seine Kirche nicht verlassen und ihr weiter vorangehen. Erinnern wir uns an die Worte der Heiligen Schrift: einen Propheten wie diesen wird Er uns senden.
Das Forum Deutscher Katholiken sagt Papst Benedikt aus tiefem Herzen Dank für sein grosses Werk.
Josef Ratzinger hat als Kardinal dem Kuratorium unseres Kongresses “Freude am Glauben” angehört bis zu seiner Erwählung als Papst und stets lebhaften Anteil an unserer Arbeit genommen.
Er war und ist und bleibt uns Hirte, Lehrer und Vorbild. Wir vertrauen auf sein vollmächtiges Gebet für seinen Nachfolger und für uns, die ganze Kirche und erhoffen uns von Gott durch ihn noch weitere Jahre Stärkung in Wort und Schrift auf unserem Pilgerweg. Im Gebet bleiben wir ihm verbunden.
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