Brüssel kritisiert Kinderbücher
Behindern traditionelle Kinderbücher die Karriere-Chancen von Frauen?
Die Tagespost, 07.01.2013, von Alexander Riebel
Traditionelle Kinderbücher sollen angeblich die Chancen der Karriere von Frauen behindern. Das jedenfalls behauptet die Europäische Union in Brüssel nach einem Bericht der “Daily Mail” in Grossbritannien. Genderstereotypen würden besonders in den beliebten Kinderbüchern “Fünf Freunde” von Enid Blyton, in Peter Pan oder “Paddington Bär” deutlich. Nun haben schon Generationen von Jungen und Mädchen die Blyton-Bücher gelesen und wohl kaum Schaden daran genommen. Aber Europa glaubt es besser zu wissen und so hat jetzt das Komitee für Frauenrechte und Gendergleichheit des Europäischen Parlaments ein Dokument vorbereitet, das eine europaweite Gesetzgebung vorschlägt, um auch die Weise anzugehen, wie Kinder in Medien und Büchern dargestellt werden.
In dem Papier heisst es: “Kinder sind in sehr jungen Jahren mit den Geschlechterstereotypen konfrontiert durch Fernsehserien, Fernsehwerbung, die ihre Wahrnehmung beeinflussen, wie sich die Geschlechter verhalten sollen.” Mit “speziellen Erziehungsprogrammen” will die Europäische Union nun ihrerseits Kinder beeinflussen.
Wer ernsthaft die sogenannten traditionellen Rollenbilder kritisieren will, müsste Gesetzmässigkeiten zeigen können, dass eine veränderte Genderauffassung für die Menschen in Zukunft besser sein wird. Dieser Nachweis ist aber noch nicht geführt und und kann auch nicht geführt werden. Stattdessen ist es leicht zu durchschauen, dass es gar nicht um den Menschen geht, sondern um die Wirtschaft. June O’Sullivan, Leiterin der “London Early Years Foundation”, teilte gegenüber der “Daily Mail” ihre Sorgen mit, dass die Wirtschaft im Euroraum stottere und sich auf die Einbeziehung der Kinder in die Wirtschaft und Gesellschaft konzentriere müsse. Wenn kleine Mädchen von Anfang an zum technischeren Denken erzogen werden, indem sie die “traditionellen” Spielzeuge der Jungen bekommen, sollen sie auch für technisch-pragmatische Berufe aufgeschlossener werden. Das erhofft sich zumindest die europäische Führung. Und noch etwas Bedenkliches sagte June O’Sullivan: “Frauen sorgen sich um die Kinder, während Männer hinausgehen, um zu arbeiten. Man braucht nur am Eingang der Schulen zu stehen, um das zu sehen. Es sind Stereotypen, weil sie eine mehrheitliche Situation widerspiegeln. Kinder sind nicht leicht hereinzulegen – sie sehen, was sie sehen.” O’Sullivan suggeriert also, dass die Kinder selbst schon das kritische Potenzial hätten, Rollenbilder zu durchschauen und sie begründet zu kritisieren. Das ist natürlich völlig abwegig. Und dann auch ist es völlig falsch zu behaupten, nur Mütter würden ihre Kinder an der Schultüre abgeben. Wer morgens an einer Schultüre steht, kann auch unzählige Väter beobachten, die ihre Kinder zur Schule bringen.
Brüssel scheint in der Genderfrage unfrei zu sein. Denn mit der Richtlinie von EU-Kommissarin Viviane Reding, in Unternehmen einen vierzigprozentigen Frauenanteil zu erreichen, muss nun jeder Nonsens durchgesetzt werden, um dieses Ziel zu erreichen. Dass hierbei wieder die Kinder die Leidtragenden sind, die manipuliert und im wörtlichen Sinne umgepolt werden sollen, liegt auf der Hand. Und dass diese Nachrichten aus Brüssel gerade in England kursieren, macht deutlich, dass sich das Land eben nicht alles gefallen lassen will. Man verbittet sich den Einfluss in dieser Genderfrage. Stattdessen sollen Enid Blytons’ “Fünf Freunde” in einer neuen Serie für das englische Fernsehen verfilmt werden. Weil Kinder nicht mehr Abenteuer draussen erleben, sondern mehr zu Hause sind, will man die Schauplätze verändern. Bei solch massiven Eingriffen werden wohl auch Charaktere der Kinder umgeschrieben. Genderpolitik liegt in der Luft. Man sollte bewusst handeln.
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