‘Rebell-Abt’ Martin Felhofer und ein Anti-Rom-Kurs

“Zeichen der Zeit, Vision der Frauen als Diakoninnen”

Abt Felhofer, der neue Geistliche Assistent der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, unterstützt die Anti-Rom-Linie der Gruppierung und kommt damit seiner Aufgabe als Assisten der Gruppierung nicht nach – Ein Kommentar von Johannes Graf.

Wien, kath.net/jg, 2. Dezember 2012

Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfb) hat seit November einen neuen Geistlichen Assistenten. Es handelt sich um den Abt des Prämonstratenser-Chorherren Stiftes Schlägl, Martin Felhofer. Er wurde in dieser Funktion auch von der österreichischen Bischofskonferenz bestätigt.

Gleich in seiner ersten Stellungnahme hat Felhofer die Frauen der kfb ermutigt, “ihre Charismen zu leben und sie auch in der Kirche einzumahnen, als Zeichen der Zeit”. Als konkretes Beispiel nennt er dann “die Vision der Frauen als Diakoninnen!” Das ist wenig überraschend, bekennt sich doch die kfb in ihren “Leitlinien” offen dazu, “die Zulassung von Frauen zu allen Diensten der Kirche” zu erwarten (Leitlinie 25). Weiters ist dort zu lesen: “Die Frage nach dem (Weihe-) Amt der Frau bedarf weiterer ernsthafter Auseinandersetzungen. Das Denken und Reden darüber darf nicht zu einer verbotenen Sache gemacht werden.”

Als ob es das Apostolische Schreiben “Ordinatio sacerdotalis” von Papst Johannes Paul II. nie gegeben hätte. Dort heisst es wörtlich: “Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.” (OS 4). Damit hat Papst Johannes Paul II. vor 18 Jahren das Thema abschliessend beantwortet.

Man könnte hier wieder zur Tagesordnung übergehen. Wieder einmal setzt sich eine kirchliche Laienorganisation im deutschen Sprachraum über die Bestimmungen der Kirche hinweg, präsentiert sich als “modern”, “mutig” und “romkritisch”. Sie wird dabei von einem kirchlichen Würdenträger unterstützt, der, genauso wie die kfb selbst, keine negativen Konsequenzen zu befürchten hat. Da ist es leicht, sich rebellisch zu geben und Forderungen an andere zu stellen.

Wirklich bemerkenswert an dem Vorfall erscheinen zwei Dinge. Zum ersten die Tatsache, wie weit sich Teile der Kirche in Österreich von der katholischen Lehre entfernt haben. Die kfb sei hier als Beispiel angeführt. Wenn man bei den “Schwerpunkten” der kfb nachliest, findet man dort folgenden Satz zu Beginn: “Wir sind eine Gemeinschaft von Frauen, die einander unterstützen, ihre Persönlichkeit zu entfalten, die sich gegenseitig ermutigen, festgelegte Rollenbilder zu überwinden, die nach neuen Wegen suchen.”

Ist das die Beschreibung einer katholischen Gruppe? Die kfb bekennt sich in der Folge zwar dazu eine Gemeinschaft von Frauen in der Kirche zu sein, “um den Glauben zu teilen” – eine Vertiefung scheint man aber nicht für notwendig zu halten. Ebenso wenig ist die Rede davon, welchen Glauben man teilen will. Ein konkretes Bekenntnis gibt es nur zur feministischen Theologie (Leitlinien 16)).

Der zweite Aspekt ist die Selbstverständlichkeit, mit der diese Dinge bei uns geschehen und zur Kenntnis genommen werden. Die kfb und Abt Felhofer verlangen nicht weniger, als dass die Kirche eine Entscheidung zurücknimmt, die sie verbindlich getroffen hat. Alle Gläubigen haben sich endgültig an diese Entscheidung zu halten, hat Papst Johannes Paul II. in Ordinatio sacerdotalis geschrieben.

Wenn die Kirche von einer Entscheidung dieser Qualität wieder abgeht, wäre das erstmalig in ihrer Geschichte. Es wäre eine Revolution der Lehrentwicklung, die bis jetzt immer eine Vertiefung der Lehre gebracht hat, aber nie eine verbindliche Aussage geändert hat. Wissen die Damen von der kfb überhaupt, was sie hier fordern? Wenn nicht, wäre es eigentlich Aufgabe des Geistlichen Assistenten, sie darüber aufzuklären. Doch der stösst lieber ins gleiche Horn.

Ordinatio sacerdotalis: Apostolisches Schreiben über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe
kfb Katholische Frauenbewegung Österreichs
Stift-Schlägl
skf Schweizerischer Katholischer Frauenbund
Katholischer Deutscher Frauenbund

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