Neuer Präsident der Schweizer Bischofskonferenz

Exzellenz Markus Bischof Büchel der Diözese St. Gallen

Der Hoffnungsträger mit Bodenhaftung

Montag, 31. Dezember

Markus Büchel ist neuer Präsident der Schweizer Bischofskonferenz

Markus Büchel, der neue Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), gilt als offen für Veränderungen und als der Hoffnungsträger der Kirche. Seine Aussagen bringen dem 63–jährigen Vorsteher des Bistums St.Gallen aber auch immer wieder Kritik ein.

Die Tage von Markus Büchel sind ausgefüllt. Das Gebet und die Spiritualität sind wichtige Bestandteile. Früh meditiert der St. Galler Bischof in seinem “Palazzo” der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz oder feiert die Früh­messe. Ein Gebet ist in den Arbeitsalltag in­te­griert. Mit der Vesper endet Büchels Tag.

An jedem Treppenabsatz des westlichen Hofflügels steht ein Aktenkoffer oder eine Tasche bereit. “Ich bin sehr viel unterwegs”, sagt Büchel. Immer mit dem Zug, auch wenn sich der Klosterhof als Helikopterlandeplatz eignen würde. Die nächste Reise führt Büchel nach Zürich und Freiburg, wo er seine künftigen SBK–Mitarbeiter trifft.

Moderne Kommunikationsmittel gehören zum Alltag des Bischofs. Er weiss mit Handy, Computer und Laptop umzugehen und das Bistum St. Gallen kommuniziert via Facebook und Twitter. Dass die Heilsarmee für die Schweiz zum Eurovision Song Contest fährt, stört Büchel nicht. Die Heilsarmee suche die Öffentlichkeit und bleibe ihrem sozialen Auftrag trotzdem treu.

Kirche ist auch Politik

Es geht eben nicht alles mit Beten. Kirche ist auch Politik. In ihrer Botschaft zum 1. August nahm die SBK die Finanzbranche mit scharfen Worten ins Gebet. Die internationalen Finanzmärkte hätten ein Eigenleben angenommen und sich von den Bedürfnissen der Wirtschaft abgekoppelt. Geld verkomme immer mehr zum Selbstzweck. “Wer investiert und gewinnt, aber dabei das Unglück anderer Menschen in Kauf nimmt, handelt verantwortungslos”, schrieb der St. Galler Bischof, der die Botschaft verfasst hat. Christlicher Umgang mit Geld bedeute, sich für eine gerechte Verteilung der Güter einzusetzen. Rechtsbürgerliche Politiker bezeichneten die Botschaft “als weiteren Fehlschuss von der Kanzel”. Die Kirche solle sich um die Ärmsten kümmern und die Wirtschaft und Politik aussen vor lassen. “Es ging mir nicht darum, den Banken zu sagen, wie sie zu funktionieren haben”, sagt Büchel. Er wolle aus christlicher Ethik heraus ein Menschenbild vertreten, dass nicht dem Profit untergeordnet werde. Für Wirbel sorgte im März 2007 auch ein Grusswort Büchels an eine Vereinigung schwuler Führungskräfte. Wörtlich schrieb er: “Gottes Segen für ihre verantwortungsvollen Aufgaben” und “Die Freundschaften, die sie verbinden, sollen ihnen Kraft geben für ihr Leben”.

Im Dialog mit der Jugend

Mitsprache ist Büchel auch im eigenen Bistum wichtig. “Mit meinen Mitarbeitern ringe ich um viele Entscheidungen”, sagt Büchel. Er fühle sich mitgetragen und könne auch mit Kritik gut umgehen. Er fühle sich vor allem als Seelsorger und suche den Dialog – auch zur Jugend. Mit rund 30 Firmgruppen im Jahr diskutiert er über Gott und die Welt. Das Bistum St. Gallen hat die Firmung ab 18 Jahren eingeführt. Auch Studenten der Hochschule St. Gallen (HSG) suchten im Gespräch mit ihm nach Werten, Orientierung und Halt. Der SBK wolle er ein Gesicht geben, eine Anlaufstelle sein und Koordinationsaufgaben der Konferenz wahrnehmen. Dabei prallen die demokratischen Strukturen der SBK und die hierarchischen Strukturen der Kirche.

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