Iran: Pastor Nadarkhani wieder im Gefängnis

Medienberichten zufolge wurde der 35-Jährige am ersten Weihnachtstag verhaftet

– Eine kompromisslose und unnachgiebige Haltung gegenüber jeglicher Art von Christenverfolgung hat der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt gefordert.

Rascht/London, kath.net/idea, 28. Dezember 2012

Der iranische Pastor Youcef Nadarkhani ist Medienberichten zufolge wieder in Haft. Angeblich wurde der 35-Jährige am ersten Weihnachtsfeiertag in seiner Heimatstadt Rascht festgenommen. Zur Begründung hiess es, Nadarkhani habe es nach seiner Entlassung im September versäumt, verschiedene Dokumente ordnungsgemäss auszufüllen. Ausserdem sei er zu früh aus der Haft entlassen worden und müsse für weitere 40 Tage, die zur Bewährung ausgesetzt worden waren, wieder in Arrest.

Der frühere Leiter einer Untergrundgemeinde war wegen “Abfalls vom Islam” und “Verbreitung nicht-islamischer Lehren” im Jahr 2009 zum Tode verurteilt worden und hatte seitdem im Gefängnis gesessen. Sein Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Nachdem sich Politiker und Menschenrechtler intensiv für seine Freilassung eingesetzt hatten, war Nadarkhani im September nach 1.062 Tagen in Haft überraschend freigelassen worden.

Der Chef des britischen Hilfswerkes “Christian Solidarity Worldwide” (Christliche Solidarität weltweit), Mervyn Thomas (London), zeigte sich irritiert über die erneute Verhaftung Nadarkhanis: “Wir sind enttäuscht zu hören, Pastor Nadarkhani erneut im Gefängnis ist.” Den Zeitpunkt der Verhaftung bezeichnete er als “unsensibel”. Auf diese Weise hätten seine Frau und die beiden Kinder Weihnachten wieder allein feiern müssen. Erst im November hatte sich Nadarkhani bei einer Konferenz von “Christian Solidarity Worldwide” in London öffentlich für alle Gebete und alle Unterstützung bedankt, die er während seiner dreijährigen Haft erfahren habe.

Meinhardt: Unnachgiebig gegenüber jeglicher Art von Christenverfolgung

Eine kompromisslose und unnachgiebige Haltung gegenüber jeglicher Art von Christenverfolgung hat der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt gefordert. Er sei froh, dass die Bundesregierung die Frage der Religionsfreiheit mit so hoher Priorität versehe, erklärte er am 27. Dezember. Gerade die Entwicklungen in den Staaten des Arabischen Frühlings bereiteten ihm Sorge, so Meinhardt, der auch Sprecher der Christen in der FDP-Bundestagsfraktion ist. Das Mass der Christenverfolgung in Nigeria etwa habe Ausmasse erreicht, die erschreckend seien: “Die europäischen Länder sollten hier geschlossen ein unmissverständliches Zeichen senden. Wenn hier nicht energischer von der Regierung in Nigeria gehandelt wird, müssen auch Zuschüsse eingefroren werden.”

An Heiligabend hatten Unbekannte zwei Kirchen im Norden Nigerias angegriffen und zwölf Menschen getötet. In Potiskum, einer Bezirkshauptstadt im Bundesstaat Yobe, waren Bewaffnete in die Kirche eingedrungen und hatten sechs Christen umgebracht, darunter den Pfarrer. Anschliessend setzten die Verbrecher das Gotteshaus in Brand. Ob die Anschläge von der radikal-islamischen Terrororganisation Boko Haram (“Alles Westliche ist Sünde”) verübt wurden, ist bislang unklar. Die Gruppe kämpft für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. Zu ihren Opfern gehören neben Beamten und Einrichtungen der Bundesregierung vor allem Christen. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) kamen bei Angriffen der Terrorgruppe seit 2009 mehr als 3.000 Menschen um.

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