29. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Markus 10,35-45

Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.

Er antwortete: Was soll ich für euch tun?

Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?

Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind.

Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes.

Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch gross sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Johannes Chrysostomos (ca. 345 – 407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer, Homilie gegen die Anomeer,  8, 6; PG 48, 776

“Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben“

Meiner Meinung nach wollten die beiden Brüder Jakobus und Johannes, als sie nach den ersten Plätzen, den höchsten Ämtern und grössten Ehren strebten, Macht über die Anderen bekommen. Deshalb widersetzt sich Jesus ihrem Anspruch, legt ihre geheimen Gedanken bloss und sagt zu ihnen: “Wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein”. Mit anderen Worten: “Wenn ihr die ersten Plätze und die höchsten Ehren anstrebt, dann bemüht euch um den letzten Platz, verwendet eure Anstrengung darauf, die Einfachsten, Bescheidensten und Kleinsten von allen zu werden. Stellt euch hinter die Anderen. Diese Tugend wird euch die Ehre verschaffen, die ihr anstrebt. Dafür habt ihr ein leuchtendes Beispiel unter euch; denn auch “der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele” (Mk 10,45). So werden euch Ehre und Ruhm zuteil. Schaut euch mein Verhalten an: ich strebe nicht nach Ruhm und Ehre, und doch ist das Gute, das ich auf diese Weise bewirke, unendlich gross.”

Wir wissen es: vor der Menschwerdung Christi, vor seiner Verdemütigung war alles verloren und kaputt; als er sich aber verdemütigte, richtete er alles wieder auf. Er hat Flüche ausser Kraft gesetzt, den Tod vernichtet, das Paradies erschlossen, die Sünde getötet, die Riegel der Himmelspforten gelöst, um den Erstlingen unserer Menschheit wieder Zugang zu verschaffen. Er hat den Glauben auf der ganzen Welt verbreitet, den Irrtum vertrieben und die Wahrheit wieder eingesetzt. Die Erstlinge unserer Menschheit hat er auf einen königlichen Thron gesetzt. Christus ist der Urheber unendlich vieler Wohltaten, die weder ich noch irgendein anderer Mensch recht darstellen könnte. Vor seiner Erniedrigung kannten ihn nur die Engel, aber nach seiner Selbstverdemütigung hat ihn die ganze Menschheit erkannt.

Lesungen

Buch Jesaja 53,10-11

Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.

Psalm 33(32),4-5.18-19.20.22

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; denn er will sie dem Tod entreissen und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.

Brief an die Hebräer 4,14-16

.Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, laßt uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat. Laßt uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.

Hl.Ursula und Gefährtinnen: Tagesheilige
P.BernhardSirch: Jesus-Nachfolge ist Leidens-Nachfolge
Impuls zum 29. Sonntag im Jahreskreis: Natürlich und übernatürlich

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