Patriarch von Damaskus:
“Wir lassen keinen Religionskrieg zu”
“Mit Dialog ist alles möglich“
Mit diesen Worten kommentiert der griechisch-katholische Patriarch von Damaskus, Gregorius Laham III. die Freilassung von 240 entführten Christen in der syrischen Provinz Homs. Ein Teil der griechisch-melkitischen Gläubigen, allesamt Bauern, war am Montag aus dem Dorf Rableh nahe der Grenze zum Libanon gekidnappt worden, weitere wurden am Dienstag entführt. Dank Verhandlungen der Dorfbewohner mit den Entführern hätten nun alle Gefangenen freikommen können, erklärte der Patriarch erleichtert gegenüber Radio Vatikan.
“Die Lokalbevölkerung kennt sich untereinander, die Dorfbewohner wussten, wo sie die Entführer finden konnten. Sie haben eine Spur verfolgt und herausgefunden, wer sie waren und ihnen gesagt: Auch wir sind syrische Bürger, wir müssen zusammen leben, so geht das nicht. Sie haben sie überzeugt, dass man wie Brüder leben muss.” Die Kidnapper hätten nicht explizit aus religiösen Überzeugungen heraus gehandelt, sie wollten aber Misstrauen und Unruhe unter den verschiedenen Religionsgruppen verbreiten, so Gregorius. Die Entführer gehören offenbar einer der zahlreichen bewaffneten Gruppen an, die unabhängig von der syrischen Opposition agieren, bis zu 2.000 solchen Gruppen soll es im Land mittlerweile geben. Das berichtete der Fides-Dienst unter Verweis auf lokale Beobachter.
In Rableh lebten überwiegend griechisch-melkitische Christen, auch einige Maroniten und Alawiten, so Gregorius weiter. In letzter Zeit komme es häufiger vor, dass Christen in den Streit verschiedener islamischer Richtungen mit hineingezogen würden. Und er meint hier wohl nicht nur die sichtbaren Brennpunkte der Gewalt, die über die Fernsehbildschirme der Welt geistern: “Es gibt heute eine Tendenz, die Christen eingreifen zu lassen, damit das Problem eine religiöse Färbung bekommt, damit ein Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Gemeinschaften entsteht. Das müssen wir absolut verhindern!
Alle Anstrengungen, die wir Patriarchen, die Bischöfe, Politiker, unternehmen müssen, müssen einen Bürgerkrieg zwischen Brüdern verhindern!“
(rv/fides 26.09.2012 pr)
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